Duisburg-Rheinhausen. Seit 2017 leiden die Anwohner unter der Brückensperrung und den Folgen. Inzwischen wurde abgerissen. An den Problemen hat sich nichts geändert.
Die Probleme bestehen seit Jahren. Der Durchgangsverkehr samt umgeleitetem Bus. Die Sorge um den Rettungsdienst. Straßenschäden und kaputte Bürgersteige, als Ergebnis von Ausweichmanövern. Im Viertel rund um die ehemalige Cölve-Brücke leiden Anwohner seit der Sperrung 2017 unter der Verkehrssituation. Ruhige Wohnstraßen wurden zu Umleitungsstraßen – an der Lohstraße in Bergheim zählten Bewohner zwischenzeitlich bis zu 80 Fahrzeuge pro Stunde.
In der Bezirksvertretung Rheinhausen ging es jetzt um die Verkehrsprobleme
Der Abriss der Brücke im Oktober vorigen Jahres hat an all dem nichts geändert. Und so kam einiges zusammen, bei einer Begehung Mitte November mit Bürgern und der Politik. Nun brachte Verkehrsexperte Matthias Vollstedt, Stabsstellenleiter für Strategische Infrastrukturentwicklung in Duisburg, die Ergebnisse der Untersuchungen mit in die Bezirksvertretung. Man nenne Vollstedt in Rheinhausen bereits den „Cölve-Mann“, wie CDU-Sprecher Ferdi Seidel bemerkte. Bereits bei der letzten Sitzung hatte er ausführlich über den Sachstand informiert.
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Punkt für Punkt arbeitete Vollstedt den Fragenkatalog ab. Eins vorab: Viel wird sich im verkehrsgeplagten Viertel fürs erste nicht ändern. So wird eine Vorfahrtsberechtigung, die Anwohner der Lohstraße an der Einmündung Auf der Heide/Horststraße angeregt hatten, nicht kommen. Nach Rücksprache mit der Polizei sei der Bereich „unauffällig“, so Vollstedt. Heißt: keine Unfälle – also keine neuen Regeln.
Und so ging es weiter. Wohnstraßen zu Anliegerstraßen erklären: „unpraktisch“, meinte Vollstedt: „Daran hält sich keiner und es ist schwer zu kontrollieren.“ Ein Tempolimit auf Lohstraße und Neustraße: „Davon raten wir ab“. Dieses würde dem Linienbus Probleme bereiten. Außerdem sei auch dieser Bereich „unauffällig“. Dafür soll in der Lohstraße ein Speed Display aufgestellt werden, das mit einem Smiley auf das Tempo der Autos reagiert: grünes Lachgesicht bei langsamer Fahrt, rotes böses Gesicht, ist jemand zu schnell unterwegs. Vollstedt weiß um eine „relativ gute verkehrserzieherische Wirkung.“
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Normalerweise würden diese Speed Displays von der Verwaltung ausgeliehen – Vollstedt regte nun an, für Rheinhausen ein eigenes anzuschaffen. Die Kästen sorgten nicht nur für ein Feedback – außerdem kann man mit ihnen Fahrzeuge und ihr Tempo zählen. „Dadurch erhalten wir ein gutes Bild der Verkehrsbelastung.“ Wichtig auch für mögliche künftige Maßnahmen.
Gelenkbusse sind notwendig, weil die Linie 920 eine wichtige Anbindung an die Duiburger City ist
Dafür wird der Gelenkbus weiter durch das Viertel kurven. Ein Einsatz von Standardbussen statt der 18 Meter langen Fahrzeuge? „Nicht möglich.“ Die Linie 920 sei laut DVG eine wichtige Anbindung an die City und werde am Hochemmericher Markt richtig voll. Spätestens dort müssten Gelenkbusse zum Einsatz kommen. Ein Umsteigevorgang: zu kompliziert.
Auch eine verbesserte Ausschilderung des Kindergartens soll es nicht geben. Auch hier rät Vollstedt ab („Nicht zu viele Schilder, das verwirrt nur!“). Dafür sollen vorhandene Schilder „optimiert und besser sichtbar“ werden. Ob man Fahrten in den westlichen Teil des Oberfeld künftig unterbinden kann, werde noch geprüft.
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Klaren Handlungsbedarf erkennen Verwaltung und DVG an der Haltestelle Moerser Straße/Unterstraße. Anwohner klagen darüber, dass diese für die Busse zu kurz sei und hatten eine Verlegung bzw. einen Umbau gefordert. Die Verkehrssituation sei gefährlich – die Busse ragten bis in die Unterstraße hinein.
Der Mangel sei erkannt, ein Umbau geplant, konnte Vollstedt übermitteln. Bis 2024 soll das Geld im Haushalt bereit stehen.
Linke fragt nach der Route der Rettungskräfte rund um die ehemalige Brücke
Während Ferdi Seidelt, CDU, anregte, ein Speed Display gleich über die Mittel zur Pflege des Ortsbildes zu beantragen, hakte Reiner Friedrich, SPD, nach. Was mit der Ausbesserung der Straßenschäden sei? Diese wurden aufgenommen, die Reparatur bzw. eine Erneuerung erfolge so schnell wie möglich, versprach Vollstedt: „Ich werde da noch einmal nachhaken.“
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Das sagte er auch für die Rettungswege zu, deren Sicherstellung Barbara Laakmann (Linke) nach wie vor bezweifelt: „Wo genau fahren die Rettungskräfte denn lang?“ Zwar habe die Feuerwehr angegeben, auf die Cölve-Brücke nicht angewiesen zu sein, ihr sei aber nicht klar, wie eine Einsatzfahrt innerhalb von acht Minuten und gegebenenfalls sogar mit herbeigeholtem Notarzt garantiert werden könne.