Dortmund. In mehreren NRW-Städten wurden kürzlich Häuser beschossen und Eingangstüren gesprengt. Neue Details zu den Hintergründen.

Seit Jahresbeginn zieht sich eine ganze Serie von Anschlägen auf Wohn- und Geschäftshäuser quer durchs Ruhrgebiet, Anwohner sorgen sich um ihre Sicherheit. In Dortmund, Holzwickede und Unna schlugen nachts Kugeln in Gebäude, in Bochum und Oberhausen explodierten Eingangstüren. Wie die Dortmunder Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag (13.2.) in einer gemeinsamen Pressekonferenz mitteilten, stehen die Taten im Zusammenhang mit einem internen Konflikt bei der Rockergruppierung Hells Angels.

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Drei Festnahmen nach Anschlägen in mehreren NRW-Städten

Das Polizeipräsidium Dortmund hatte am Montag (11.2.) Einsatzkräfte und Experten aus allen betroffenen Städten zu einer Spezialeinheit („Besondere Aufbauorganisation“) mit dem Namen „BAO Chrom“ gebündelt. Diese beschäftigte sich seither ausschließlich mit den Vorgängen in der Rockerszene – und kann schnellen Erfolg vermelden.

Polizeipräsident Gregor Lange verkündet am Donnerstagmittag: „Alle für diese Taten Verantwortlichen sitzen mittlerweile in U-Haft.“ Bei den beiden Haupttätern handele es sich um zwei Männer aus Bochum (25 und 33 Jahre). Ihnen wird gemeinschaftlicher, versuchter Mord vorgeworfen, weil sie mit Maschinengewehren etwa 60 Schüsse auf ein Reihenhaus in Holzwickede abgefeuert haben sollen. „Im Erdgeschoss schlief ein Mädchen, wo auch Projektile in der Nähe eingeschlagen sind“, erklärt der Dortmunder Staatsanwalt Henner Kruse. Die Tat erfülle die Mordmerkmale der Heimtücke und niedriger Beweggrund, dazu komme der Verstoß gegen das Kriegswaffengesetz und das Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen. Ein weiterer, 38-jähriger Bochumer soll noch dem Haftrichter vorgeführt werden.

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Nach Explosion in Bochum
In diesem Bochumer Wohnhaus, kurz vor der Stadtgrenze zu Herne, hat es in der Nacht zu 9. Februar eine Explosion gegeben. © WAZ Bochum | Carolin Muhlberg

Staatsanwalt: „Tatserie unterbrochen“

„Wir hoffen, also gehen eigentlich auch davon aus, dass wir die Tatserie unterbrochen haben – dass wir die Richtigen in Haft haben, dass das jetzt aufhört“, so Staatsanwalt Henner Kruse bei der Pressekonferenz.

Dortmund Rockerkrieg
Bereits im Januar wurde das Tattoostudio „UnionInk“ in Dortmund beschossen. Einen Monat später sind die Spuren längst beseitigt. © Funke Medien NRW | Lisa Goedert

Nach dem Verbot der „Bandidos MC Federation West Central“ im Jahr 2021 sind die Entwicklungen in der Szene laut Polizei „hochdynamisch“. So wurde am 27. Juli 2024 der Rocker Orhan A. (53) in Dortmund vor einem Fitnessstudio angeschossen. Er soll kurz zuvor mit drei Dutzend anderen Rockern von den Bandidos zu den Hells Angels gewechselt sein. Ende Oktober 2024 sollen dann weit über Hundert weitere Bandidos aus NRW übergetreten sein.

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