Dortmund. In mehreren NRW-Städten wurden kürzlich Häuser beschossen und Eingangstüren gesprengt. Neue Details zu den Hintergründen.
Seit Jahresbeginn zieht sich eine ganze Serie von Anschlägen auf Wohn- und Geschäftshäuser quer durchs Ruhrgebiet, Anwohner sorgen sich um ihre Sicherheit. In Dortmund, Holzwickede und Unna schlugen nachts Kugeln in Gebäude, in Bochum und Oberhausen explodierten Eingangstüren. Wie die Dortmunder Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag (13.2.) in einer gemeinsamen Pressekonferenz mitteilten, stehen die Taten im Zusammenhang mit einem internen Konflikt bei der Rockergruppierung Hells Angels.
+++ Folgen Sie der WAZ Dortmund auf Facebook und Instagram +++
Drei Festnahmen nach Anschlägen in mehreren NRW-Städten
Das Polizeipräsidium Dortmund hatte am Montag (11.2.) Einsatzkräfte und Experten aus allen betroffenen Städten zu einer Spezialeinheit („Besondere Aufbauorganisation“) mit dem Namen „BAO Chrom“ gebündelt. Diese beschäftigte sich seither ausschließlich mit den Vorgängen in der Rockerszene – und kann schnellen Erfolg vermelden.
Polizeipräsident Gregor Lange verkündet am Donnerstagmittag: „Alle für diese Taten Verantwortlichen sitzen mittlerweile in U-Haft.“ Bei den beiden Haupttätern handele es sich um zwei Männer aus Bochum (25 und 33 Jahre). Ihnen wird gemeinschaftlicher, versuchter Mord vorgeworfen, weil sie mit Maschinengewehren etwa 60 Schüsse auf ein Reihenhaus in Holzwickede abgefeuert haben sollen. „Im Erdgeschoss schlief ein Mädchen, wo auch Projektile in der Nähe eingeschlagen sind“, erklärt der Dortmunder Staatsanwalt Henner Kruse. Die Tat erfülle die Mordmerkmale der Heimtücke und niedriger Beweggrund, dazu komme der Verstoß gegen das Kriegswaffengesetz und das Herbeiführen von Sprengstoffexplosionen. Ein weiterer, 38-jähriger Bochumer soll noch dem Haftrichter vorgeführt werden.
Alle Hintergründe lesen Sie hier:
Auch interessant

Rückblick: Diese Taten sollen Teil des Rockerkriegs sein
- 14. Januar 2025: In der Nacht feuern Unbekannte mehrere Schüsse auf ein Haus in der Bergstraße in Unna.
- 15. Januar 2025: Wie schon in der Nacht zuvor, fallen Schüsse – diesmal auf ein Tattoo-Studio an der Rheinischen Straße. Dort sollen sich regelmäßig Rocker treffen, es kam bereits früher zu heftigen Ausschreitungen.
- 7. Februar 2025: Wieder wird nachts mit scharfer Munition auf ein Wohnhaus in der Wilhelmstraße in Holzwickede geschossen.
- 9. Februar 2025: Ein Mann kommt mit einer Schussverletzung in ein Krankenhaus in Unna. Dabei handelt es sich laut Polizei um einen Bewohner des Hauses an der Wilhelmstraße in Holzwickede.
- In der gleichen Nacht gibt es eine Explosion in der Eingangstür eines Hauses in Bochum Hiltrop.
- 10. Februar 2025: Ein lauter Knall schreckt Anwohner der Teutoburger Straße in Oberhausen aus dem Schlaf. Die Haustür von einem Mehrfamilienhaus wurde weggesprengt

Staatsanwalt: „Tatserie unterbrochen“
„Wir hoffen, also gehen eigentlich auch davon aus, dass wir die Tatserie unterbrochen haben – dass wir die Richtigen in Haft haben, dass das jetzt aufhört“, so Staatsanwalt Henner Kruse bei der Pressekonferenz.

Nach dem Verbot der „Bandidos MC Federation West Central“ im Jahr 2021 sind die Entwicklungen in der Szene laut Polizei „hochdynamisch“. So wurde am 27. Juli 2024 der Rocker Orhan A. (53) in Dortmund vor einem Fitnessstudio angeschossen. Er soll kurz zuvor mit drei Dutzend anderen Rockern von den Bandidos zu den Hells Angels gewechselt sein. Ende Oktober 2024 sollen dann weit über Hundert weitere Bandidos aus NRW übergetreten sein.
Mehr zu den Rockern: