Dortmund. Auf ein Tattoo-Studio in Dortmund wurden Schüsse abgegeben. Regelmäßig treffen sich dort Rocker, es kam bereits früher zu heftigen Ausschreitungen.
Angriff auf einen Dortmunder Rocker-Treffpunkt: Unbekannte haben in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (14./15.1.) auf ein Tattoo-Studio an der Rheinischen Straße geschossen. Bereits 2021 kam es dort zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung.
Die Polizei sieht noch viele Unklarheiten. Entsprechend knapp ist die offizielle Mitteilung am Donnerstag: Zwischen 6 Uhr und 7 Uhr sei mehrfach auf das Studio gefeuert worden. Menschen hätten sich zu dem Zeitpunkt nicht darin befunden, sodass lediglich ein Sachschaden an der Fensterscheibe entstanden sei.
Rocker-Fehde in Dortmund? „Hintergrund kann auch persönlicher Art sein“
„Hinweise auf einen Täter liegen bislang nicht vor“, heißt es bislang. Ermittelt werde wegen Sachbeschädigung und Verstoß gegen das Waffengesetz.
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Ende Oktober 2021 hatten bis zu 30 Personen das Tattoo-Studio überfallen. Die Angreifer waren teilweise maskiert, sie zertrümmerten eine Fensterscheibe und verletzten eine Person. Schnell ordnete damals die Polizei den Vorfall dem Clan- und Rockermilieu zu. Sichergestellt wurden bei dem Einsatz unter anderem eine Pistole, Baseballschläger und ein Teleskopschlagstock.
„Es ist uns bewusst, dass das Ladenlokal der Szene zuzuordnen ist“, sagt ein Polizeisprecher auch dieses Mal auf Nachfrage. Dem Zusammenhang gehe man selbstverständlich nach. Er sagt aber auch: „Wir haben in Dortmund keine konkreten Hinweise auf rivalisierende Gruppierungen.“ Deshalb werde man sich darauf nicht beschränken: „Der Hintergrund kann auch persönlicher Art sein.“
Schüsse auf Haus in Unna – Polizei Dortmund prüft Zusammenhang
Klar sei wohl: „Es muss so etwas wie eine Warnung sein.“ Die Polizei prüft auch einen möglichen Zusammenhang mit einem Vorfall in Unna, der sich früher in dieser Woche ereignete: Dort wurde in der Nacht von Sonntag auf Montag (12./13.1.) auf ein Privathaus geschossen. Verletzt wurde auch dort niemand.
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Seit Herbst 2024 wird wieder vermehrt über eine Bandenfehde spekuliert. Dutzende Mitglieder des Rockerclubs Bandidos aus NRW sollen zu den verfeindeten Hells Angels übergelaufen sein. Mehr als 20 Ortsvereine der Bandidos, „Chapter“ genannt, haben offenbar die Seiten gewechselt.
Die bislang letzte größere Eskalation im Rocker- und Clan-Milieu liegt ein gutes halbes Jahr zurück. Ende Juni 2024 fielen Schüsse vor einer McFit-Filiale in der Dortmunder Nordstadt. Ein 53-jähriger Mann schwebte zeitweise in Lebensgefahr und musste notoperiert werden. Die zwei mutmaßlichen Täter konnten in einem Auto fliehen.
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Zur jüngsten Schussabgabe auf das Tattoo-Studio sucht die Polizei Dortmund nun Zeugen. Wer Verdächtiges bemerkt hat oder andere sachdienliche Hinweise geben kann, wird gebeten sich unter 0231/132-7441 zu melden.