Dortmund. Anfang Oktober starben fünf Capybaras im Dortmunder Zoo. Das einzige Überlebende hat zu Ehren der Mutter einen besonderen Namen bekommen.
Der 7. Oktober 2024 wird den Mitarbeitern des Dortmunder Zoos vermutlich lange im Kopf bleiben. Es sollte eigentlich ein freudiger Tag werden: Capybara Judy bringt fünf Babys auf die Welt. Doch der Tag endete anders als erhofft.
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Zoo Dortmund: Capybara-Mama Judy und fünf Babys sterben bei der Geburt
Bei Judy, die eigentlich Judith hieß, traten Geburtskomplikationen auf. Das Nagetier brachte zuerst ein totes Baby auf die Welt, anschließend ein lebendes, die kleine Juna. Ein drittes totes Baby steckte im Geburtskanal fest, welches zusammen mit einem weiteren toten Baby von Zootierärztin Dr. Christine Osmann geborgen wurde.
Bei einem Kaiserschnitt kam schließlich ein fünftes totes Baby auf die Welt. Mama Judy erholte sich von der Geburt nicht, sprang nicht auf Nahrung, Trinken oder tierärztliche Maßnahmen an. In Absprache mit der Tierärztin entschied man sich daher, Judy zu erlösen und einzuschläfern.
Der einzige Lichtblick in der dramatischen Geschichte ist Baby Juna. Für Vater Herr von Bödefeld, genannt Bödi, ist es eine neue Rolle – er ist jetzt alleinerziehend. Und das funktioniert erstaunlich gut. Juna orientiert sich an ihrem Papa, weshalb das Kleine sich nicht zu sehr an Menschen gewöhnt.
Capybara-Papa Herr von Bödefeld ist nun alleinerziehend
„Bödi ist seinem Nachwuchs gegenüber sehr aufgeschlossen und Tag und Nacht mit dem Jungtier im Stall oder auf der Außenanlage unterwegs“, erklärt Marcel Stawinoga, Kommunikationsleiter und Artenschützer im Zoo Dortmund.
Die Geschichte hinter dem Namen Juna ist genauso rührend, wie das Drama an sich. Die ersten beiden Buchstaben des Namens sind an Mama Judy angelehnt – die erste Silbe beider Namen ist gleich. Insgesamt bedeutet der Name Juna „die Erwünschte“.
„Juna macht einen guten Gesamteindruck und entwickelt sich entsprechend ihres Alters“, kann der Zoo Dortmund mit stolz verkünden. Doch so lange wird Juna vermutlich nicht in Dortmund bleiben können. Die Pläne sind eindeutig: Juna wird erwachsen und sich dann auf den Weg in einen anderen europäischen Zoo machen.
Zoo Dortmund muss Capybara-Baby Juna in einen anderen Zoo abgeben
Denn so schön die Geschichte des alleinerziehenden Papas Bödi auch ist: Nachwuchs können Bödi und Juna nicht bekommen. Damit die Capybara-Population aufrechterhalten bleibt, wird Juna in rund eineinhalb Jahren, wenn sie erwachen ist, umziehen müssen.
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Für Herr von Bödefeld wird dann ebenfalls eine neue Partnerin gesucht, mit der es dann auch hoffentlich bald wieder neuen Capybara-Nachwuchs im Zoo Dortmund geben wird – und das hoffentlich ohne so furchtbare Komplikationen.