Dortmund. Überraschende Wende im Fall einer vermissten Diabetespatientin aus Dortmund: Die 81-Jährige lag fast drei Tage lang hilflos im Klinikgebäude.

Die Dortmunder Polizei suchte ab Freitagmittag (18.10.) mit mehreren Streifenteams, einem Hubschrauber und Hunden des Deutschen Roten Kreuzes nach einer vermissten Seniorin. Da die zeitlich und räumlich desorientierte Diabetikerin kein Insulin dabei hatte, drohte Lebensgefahr. Zunächst wurde davon ausgegangen, dass die Patientin das Klinikum Nord verlassen habe.

Frau lag hilflos in Warteraum von Klinik in Dortmund

Doch dem war nicht so: Wie die Polizei mitteilt, fand Krankenhauspersonal die Seniorin am Montagmorgen (21.10.) in hilfloser Lage in einem Raum des Krankenhauses. „Sie war in einem Funktionsbereich der Klinik gestürzt, der am Wochenende nicht in Betrieb ist“, so eine Sprecherin des Klinikums Nord auf Nachfrage dieser Redaktion. Dort befinden sich mehrere Ambulanzen, die ausschließlich wochentags Termine anbieten.

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Sowohl direkt am Freitag als auch Samstag und Sonntag hätten eigenes Personal und Sicherheitskräfte das Haus mehrfach durchsucht. Alle Mitarbeitenden auf den Stationen seien informiert worden und hätten gezielt in ihren Bereichen geschaut. Trotz Unterstützung der Polizei sei „der hintere, abgetrennte Teil des ungenutzten Wartebereichs leider übersehen worden“, so die Klinik-Sprecherin. Da es zudem Hinweise gab, dass die 81-Jährige die Klinik verlassen habe, fokussierte sich die Suchaktion auf den Außenbereich.

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Seniorin hatte Leitungswasser in verlassenem Wartebereich

Am Montagmorgen sei die Vermisste dann „in wachem und orientierten Zustand“ in dem verwaisten Wartebereich gefunden und umgehend versorgt worden. Ihr gehe es den Umständen entsprechend gut: „Ihr stand über ein Waschbecken Wasser zur Verfügung. Da sie gestürzt war, konnte sie den Raum nicht aus eigener Kraft verlassen“, sagt die Sprecherin. Beim Auffinden habe die Frau neben ihrem Rollator gelegen, Knochenbrüche habe man aber zum Glück keine festgestellt.

Unklar sei bislang, wann genau und weshalb die Seniorin in den Warteraum ging, da sie eigentlich auf einer ganz anderen Station untergebracht war. Womöglich habe sie ihren Aufenthaltsort im Gebäude während der Suchmaßnahmen noch gewechselt. Die Türen des Warteraums hätten sich jedenfalls jederzeit von innen und außen öffnen lassen.

„Glücklicherweise hat die Patientin dies alles offenbar recht gut überstanden“, sagt Dr. Marcus Altmeier, Direktor der Klinik für Diabetologie.

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