Ruhrgebiet. Mit Fotos, Videos und einem Phantombild sucht die Polizei im Ruhrgebiet nach einem skrupellosen Räuber. Was die Polizei zu seiner Beute sagt.

Nach einer Serie von insgesamt 54 ungeklärten Raubüberfällen auf Supermärkte und Lebensmitteldiscounter hat die Polizei Recklinghausen vor über einem Jahr die Ermittlungskommission „Ladenschluss“ eingerichtet. Diese Kommission geht nach umfangreichen Ermittlungsarbeiten nun von einem Serientäter aus, der im gesamten Ruhrgebiet und teilweise sogar darüber hinaus aktiv gewesen sein soll. Zeugen dürfen für den entscheidenden Tipp mit einer Belohnung rechnen.

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Lebensmitteldiscounter und Supermärkte: Wie der Verdächtige bei den Taten vorging

Der Tatablauf war bei den Taten, die zwischen 2019 und 2025 in den Kreisen Recklinghausen, Wesel, Borken und Coesfeld sowie in den Städten Bottrop, Bochum, Gelsenkirchen und Herne verübt worden waren, dabei immer ähnlich. Betroffen waren fast in allen Fällen Supermärkte und Lebensmitteldiscounter, die der Gesuchte kurz vor Ladenschluss maskiert betreten hatte. Im Anschluss hat er den Angestellten mit einer Schusswaffe gedroht und Geld aus der Kasse entwendet. Bei einigen Taten hat der Täter die Kasse mithilfe eines Werkzeugs selbst aufgehebelt.

Serien-Täter bei Raub in Herne

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    Dann ergriff er die Flucht. Dabei, so beobachteten Zeugen in einigen Fällen, sei er teilweise mit einem Fahrrad geflüchtet. Im Mai 2024, so die Polizei, soll der Mann offenbar eine Pause eingelegt haben, seit einiger Zeit ist der Unbekannte wohl wieder aktiv. Trotz intensiver Ermittlungen, die neben konzentrierten Fahndungsmaßnahmen und einer erhöhten Polizei-Präsenz auch den Einsatz von Suchhunden inbegriffen hatten, konnte die Polizei bislang keinen Tatverdächtigen ermitteln.

    Polizei Recklinghausen fahndet nach 54 Raubüberfällen in den Kreisen Recklinghausen, Wesel, Borken und Coesfeld sowie in den Städten Bottrop, Bochum, Gelsenkirchen und Herne Phantombild
    Bei einigen seiner Überfälle auf Lebensmitteldiscounter und Supermärkte konnte der Tatverdächtige gefilmt werden. Mithilfe dieser Bilder sucht die Polizei nun nach Zeugen, die weitere Hinweise geben können. © Polizei Recklinghausen | Polizei Recklinghausen

    In Bottrop, Gladbeck, Gelsenkirchen und Co.: Wie viel Geld der Täter bei seinen Taten erbeutet haben soll

    Polizei Recklinghausen fahndet nach 54 Raubüberfällen in den Kreisen Recklinghausen, Wesel, Borken und Coesfeld sowie in den Städten Bottrop, Bochum, Gelsenkirchen und Herne Phantombild
    Sturmhaube, Jacke, Handschuhe: Die Taten verübte der Unbekannte maskiert - und mit einer Schusswaffe bewaffnet. © Polizei Recklinghausen | Polizei Recklinghausen

    In Gelsenkirchen hat der Tatverdächtige mit zwölf Taten, die ihm derzeit zugeordnet werden, am häufigsten zugeschlagen, er war aber auch in Recklinghausen sechs und in Gladbeck fünf Mal aktiv. In Herne und in Bottrop gehen wohl vier Überfälle auf das Konto des Täters, in Bochum (1) und weiteren Städten kam es zu vereinzelten Taten.

    Dabei hat der unbekannte Mann insgesamt eine „hohe fünfstellige Summe“ erbeutet, wie Polizeisprecherin Annette Achenbach vom Polizeipräsidium Recklinghausen verraten hat. Im Schnitt wären das weniger als 1900 Euro pro Tat, die der Verdächtige erbeuten konnte. Zuletzt aktiv war der Mann Ende Januar.

    Polizei hat Zeugen auch bei Aktenzeichen XY gesucht: So wird der Verdächtige beschrieben

    Nun hoffen die Beamten auf Hinweise aus der Bevölkerung. Der Täter wird wie folgt beschrieben: Er ist männlich und circa 30 bis 40 Jahre alt. Der Verdächtige ist 1,80 bis 1,85 Meter groß und hat eine schlanke Figur. Sein Erscheinungsbild wird als „mitteleuropäisch“ beschrieben.

    Bei den Taten hat er eine schwarze Jacke samt Kapuze, eine blaue Jeans oder eine schwarze Regenhose sowie dunkel Schuhe und Handschuhe getragen. Darüber hinaus war er mit einer schwarzen Sturmhaube maskiert, die lediglich die Augen ungeschützt ließ. Um die Beute einzustecken, hatte er bei den Taten entweder eine dunkle Umhängetasche oder einen Rucksack bei sich.

    Im Anschluss an eine der zahlreichen Taten gelang es einem Zeugen, den Tatverdächtigen auf der Flucht kurzfristig zu stellen und ihm die Sturmhaube vom Kopf zu ziehen. Auf Grundlage dieser Begegnung konnten Spezialisten nun ein Phantombild erstellen.

    Polizei Recklinghausen fahndet nach 54 Raubüberfällen in den Kreisen Recklinghausen, Wesel, Borken und Coesfeld sowie in den Städten Bottrop, Bochum, Gelsenkirchen und Herne Phantombild
    Ein Zeuge konnte den Täter nach einer Tat stellen und demaskieren. Nach der Aussage des Zeugens ist nun ein Phantombild erstellt worden. © Polizei Recklinghausen | Polizei Recklinghausen

    Staatsanwaltschaft setzt Belohnung aus: So können Zeugen bei der Aufklärung helfen

    Die Polizei hofft nun auf weitere Beobachtungen und Hinweise aus der Bevölkerung, die zur Ergreifung des Täters führen. Zeugen können sich telefonisch unter 0800 2361 550 oder per Mail an re.kk14@polizei.nrw.de bei den Beamten melden. Zusätzlich können Hinweise sowie Fotos und Videos auf dem polizeilichen Hinweisportal hochgeladen werden.

    Die Tat des Verdächtigen in Haltern am See

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      Die Staatsanwaltschaft Essen hat darüber hinaus eine Belohnung von bis zu 4000 Euro aufgerufen. Am 12. Februar wurde die Raubserie auch in der ZDF-Live-Sendung „Aktenzeichen xy_ungelöst..“ thematisiert.

      Inzwischen sind über ein Dutzend Hinweise eingegangen, wie Polizeisprecherin Annette Achenbach auf Nachfrage bestätigt. Die Polizei ist optimistisch, dass sich weitere Zeugen melden, deren Tipps möglicherweise zur Ergreifung des Täters führen könnten. Grundsätzlich, so Achenbach, komme es aber nicht auf die Anzahl der Hinweis an, denn: „Es könnte auch ein guter Hinweis reichen.“