Bottrop-Kirchhellen. „Bauer Bu“ Burkhard Sagel aus Bottrop-Kirchhellen ist Landwirt aus Leidenschaft, jetzt will er in die Politik. Das sind die Gründe.

Burkhard Sagel will sich politisch engagieren. Der Landwirt aus Kirchhellen beabsichtigt eine Ortsgruppe der Partei „Freie Wähler“ zu gründen. Das kündigte er auf seinem Profil bei Facebook an.

Seit knapp einem Jahr sei er Mitglied bei den Freien Wählern in NRW. Den Grund für seinen Parteieintritt erklärt er wie folgt: „Ich finde, dass wir keine Partei mehr haben, die sich für den ländlichen Raum einsetzt. Wir hier auf dem Land fallen hinten runter.“ Und das sei „bei den Freien Wählern definitiv anders“. „Das ist eine Partei, die für den ländlichen Raum ist“, meint Burkhard Sagel im Video.

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Im Gespräch mit der WAZ wird der Landwirt konkreter – unter anderem mit seinem Engagement bei den Freien Wählern. „Ich bin auch Beisitzer in der Arbeitsgemeinschaft Ländlicher Raum. Umweltschutz und grüne Berufe gehören doch zusammen“, findet er. Das ist für Sagel eine Selbstverständlichkeit. Über die Stadtgrenzen hinaus ist er bekannt als ein Verfechter der tierfreundlichen Landwirtschaft.

In dem Zusammenhang betont er: „Wir sind aber keine reine Bauernpartei.“ Auch Themen wie Energiewirtschaft, Soziales, Rente oder Gesundheit gehören zum politischen Portfolio. In der öffentlichen Wahrnehmung sind vor allem die Freien Wähler aus Bayern bekannt. Ihr Vorsitzender ist Hubert Aiwanger, Bundes- und Landesvorsitzender der Partei sowie stellvertretender bayerischer Ministerpräsident im Kabinett von Ministerpräsident Markus Söder (CSU). Aiwanger ist ebenfalls Landwirt, ist aber auch bekannt für markige Sprüche.

„Ich finde, dass wir keine Partei mehr haben, die sich für den ländlichen Raum einsetzt.“

Burkhard Sagel, über die Entscheidung in die Partei „Freie Wähler“ in NRW einzutreten

Die Freien Wähler in NRW wollen nicht die Partei in Bayern kopieren. Sagel selbst nennt die politische Richtung „konservativ, pragmatisch und hemdsärmelig“. „Es taucht ein Problem auf, dann muss es offen angesprochen und gelöst werden.“ Man stehe hinter der Nato, hinter der EU und hinter der Verfassung.

Sagel erklärt ganz deutlich, dass Extremisten weder in der Partei noch in der Ortsgruppe einen Platz haben. „Die können wir nicht gebrauchen, die sollen woanders hingehen.“ Die Ortsgruppe will frei von Ideologien sein. Die politischen Aussagen sind klar. „Für diejenigen, die arbeiten, muss sich das Arbeiten wieder lohnen. Die Leute müssen das spürbar merken.“

Landwirt aus Bottrop: „Es darf nicht um Ideologien gehen, sondern um Lösungsversuche“

Die innere Sicherheit beschäftigt auch die Freien Wähler. „Kriminelle müssen bestraft werden“, meint Sagel. „Unsoziales Verhalten, also wer den Sozialstaat ausnutzt, muss reguliert werden. Menschen, die ein Handicap haben oder denen es nicht gut geht, müssen Unterstützung erfahren. Soziales Verhalten und das Ehrenamt müssen gefördert werden“, sagt er.

Man brauche wieder „eine ehrliche und vernünftige Diskussion“, findet der Landwirt. „Es darf nicht um Ideologien gehen, sondern um Lösungsversuche.“ Bei den Freien Wählern wird „frei“, wie Sagel sagt, diskutiert. „Natürlich darf man anderer Meinung sein. Das ist doch die Basis unserer Demokratie.“ Man dürfe unterschiedliche Positionen vertreten, dann werde abgestimmt und nach der Mehrheit entschieden und gehandelt.

Der Landwirt selbst nimmt wahr, dass der Ton in der Gesellschaft „aggressiv“ geworden ist. Er spricht von einer „Spaltung der Gesellschaft“. „Das darf nicht das Ziel sein. Das Ziel muss sein: verbinden, nicht spalten.“ Man sei „keine Meckerpartei, die gegen alles ist. Wir sind bereit für Kompromisse.“

Am Montag, 10. Februar, wird die Gründungsversammlung der Ortsgruppe auf dem Hof Sagel stattfinden. Es ist keine reine Gruppe für Kirchhellener. Auch Bottroper können sich engagieren. Wer mitmachen will, soll sich bei Burkhard Sagel melden.