Kirchhellen. „Was wir machen, ist einmalig“, sagt Bauer Burkhard Sagel. Mit immer mehr Mitstreitern knüpft er ein Netz von „tierfreundlicher Landwirtschaft“.
Im September 2016 hat Landwirt Burkhard Sagel, im Dorf besser bekannt als „Bauer Bu“, die letzten konventionell gehaltenen Schweine aus dem Stall geholt und seinen Hof umgestellt auf das, was er „tierfreundliche Landwirtschaft“ nennt. Er hat schnell gleichgesinnte Landwirte für diese Idee begeistern können und knüpft seither ein Netzwerk unter der Überschrift: „Wir schaffen einen Nischenmarkt für gutes Fleisch, das Verbraucher mit guten Gewissen genießen können.“
Elf Landwirte liefern inzwischen an den Hof am Dahlberg für die regelmäßigen Hofmärkte. „Drei von ihnen machen inzwischen ihren Hauptumsatz über tierfreundliche Landwirtschaft“, sagt Sagel, Und das Netzwerk soll weiter wachsen. Klar, auch wegen des Umsatzes. Aber auch deshalb: „Ich will, dass möglichst viele Tiere besser leben.“ Dieses bessere Leben definiert er so: „Alle Tiere auf unserem Bauernhof haben Platz, Luft, Auslauf und dürfen ohne Stress oder Angst bei uns leben.“
Neuer Partner für Weidehähnchen
Dieses Frühjahr wächst die Hähnchen-Fraktion: Sagel verkauft ab Februar gefrorene Weidehähnchen, Suppenhühner und Hähnchenfleischpakete von Benno Buddendieck aus Bad Laer, einer Kurstadt südlich von Osnabrück. „Der Benno ist ein ganz junger Bauer und hält Hähnchen und Legehennen in Mobilställen.“ Im März und April kommen Hähnchen von der Familie Schubert. Die hat den Dahlberg vor Weihnachten mit Barbarie-Enten beliefert, weil Gastronomen sie wegen des Lockdowns nicht mehr servieren konnten.
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Im Entenstall wachsen jetzt die Hähnchen auf. Stallhähnchen=? Passen eigentlich nicht in das Bild einer tierfreundlichen Landwirtschaft. Deshalb geht der Handel so, sagt Sagel: „Sobald der Stall leer ist, wird umgebaut, damit die Tiere bei schönem Wetter raus können. Sollte das nicht passieren, werden wir die Zusammenarbeit mit der Familie Schubert einstellen.“ Aber falls die Schuberts künftig auch ihre Enten mit Auslauf halten, sagt Sagel: „bekommen wir im Herbst auch wieder Enten von der Familie Schubert.“
„Tierfreundliche Landwirtschaft ist mein Kerngeschäft“
Sagel selbst hält auf seinem 22 Hektar großen Hof 30 Rinder. „Die tierfreundliche Landwirtschaft ist men Kerngeschäft.“ Dazu gehören auch Grillseminare, die Verkostung passender Getränke und das Kuhkuscheln, mit dem der Hof Sagel überregional bekannt geworden ist. Nebenbei bietet Sagel auf seinem Hof Mietgärten in verschiedenen Größen an, in denen Familien ihr eigenes Gemüse ernten können.
Das Geschäft mit der tierfreundlichen Landwirtschaft brummt, deshalb baut Sagel aus und an. Im Februar wird er erstmals an zwei Wochenenden Fleisch verkaufen: „Damit wollen wir auch auf die aktuelle Corona-Lage reagieren und Warteschlangen verringern.“ Als nächsten Schritt plant er, mit seinem Hofladen aus dem Folientunnel in eine neu gebaute Markthalle umzuziehen. Und dann könnte er ja auch noch ins Versandgeschäft einsteigen.
Sohn Moritz will irgendwann übernehmen
Immer dabei bei diesen Planungen ist Sohn Moritz. Der 18-Jährige macht dieses Jahr seinen Abschluss am Berufskolleg Dorsten, wird dann bei Landwirten in die Lehre gehen und „auf jeden Fall“ ein halbes Jahr in Übersee erleben. Soll der Junge bloß machen, sagt Sagel: „Ich bin nie hier vom Hof weggekommen.“ Hauptsache, der Junior kommt zurück und übernimmt irgendwann den väterlichen Hof. Darauf haben sich die beiden schon geeinigt.
Die neuen Verkaufstermine
Im Februar verdoppelt der Hof Sagel am Dahlberg seine Verkaufstermine und streicht den Sonntag als Verkaufstag. Die Öffnungszeiten des Hofladen: Freitag und Samstag, 12./13. Februar, jeweils 9 bis 18 Uhr. Fleischpakete sind schon ausverkauft, aber Sagel verspricht „Rekordmengen“ an Einzelware.
Für den Sonderverkauf am Freitag und Samstag,26. und 27. Februar, jeweils von 9 bis 18 Uhr können Kunden noch online vorbestellen: https://www.bauernhof-sagel.de.