Bottrop-Kirchhellen. Der neue Pavillon wird nicht reichen: Dem Schulzentrum Kirchhellen gehen mit mehr Klassen die Räume aus. Chance vertan, beklagen Politiker.

Mit dem geplanten Ausbau an der Gregorschule sind die Kirchhellenen Grundschulen gut aufgestellt für den Zuwachs der Schülerzahlen. Am Schulzentrum dagegen wird es bald eng werden, wenn Gymnasium und Sekundarschule mehr fünfte Klassen bilden. Vor diesem Hintergrund war der Bau des einstöckigen Pavillons an der Schulstraße reine Platzverschwendung, kritisieren die Bezirkspolitiker.

Der Frust saß tief, vor allem bei der CDU, als die Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes diskutiert wurde. Er sieht unter anderem vor, dass sowohl das Vestische Gymnasium als auch die Sekundarschule regelmäßig vier statt drei fünfte Klasse bilden sollen. Da werde das Raumangebot bald nicht mehr reichen, auch wenn die Sekundarschule nur alle zwei Jahre eine Mehrklasse bildet, sagte Nadine Granow-Keysers, Leiterin des Fachbereichs Schule und Kindertagesbetreuung.

„Der knappe Bauraum ist verschleudert worden“

Also war die Entscheidung falsch, neben dem Vestischen nur einen einstöckigen Pavillon anzubauen, sagt Frederik Steinmann (CDU): „Warum konnten wir das vorher alle sehen, nur die Experten nicht? Der knappe Bauraum ist verschleudert worden!“

Wohl wahr, sagte Bezirksbürgermeister Hendrik Dierichs und sprach von einer „verpassten Chance“. Elly Vaupel (ÖDP) fasste die Kritik so zusammen: „Der Pavillon ist Flächenverschwendung und sieht aus wie eine Baracke.“ Ein nachträgliches Aufstocken des Pavillons sei nach Einschätzung der Immobilienwirtschaft nicht mehr möglich, sagt die Fachbereichsleiterin.

Die Flächen der Bücherei (links) und der Feuerwache sind aus Sicht der CDU keine Option für einen Ausbau des Schulzentrums.
Die Flächen der Bücherei (links) und der Feuerwache sind aus Sicht der CDU keine Option für einen Ausbau des Schulzentrums. © FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka

Mehr Platz am Schulzentrum muss her. Aber wo? Den Vorschlag der SPD, die Bücherei aus dem Gebäudekomplex auszulagern, findet keine Zustimmung der CDU-Mehrheit. Der Umzug der Feuerwache Richtung Rentforter Straße kommt aus ihrer Sicht zu spät, weil voraussichtlich erst 2028. Danach müsste noch abgerissen und neu gebaut werden. Dann soll sich die Verwaltung bitte etwas einfallen lassen, sagt Kirchhellens CDU-Chef Dominik Nowak und fordert ein vorausschauendes Konzept für Kirchhellen: „Wir erwarten von der Verwaltung, dass sie uns erklärt, wie das zu lösen ist.“ Zusätzlicher Druck auf die Sekundarschule erwartet er aus Gladbeck: „Auch dort steigen die Schülerzahlen.“

Neu- und Ausbau an der Gregorschule in Kirchhellen

Etwas weniger Handlungsdruck gibt es aus Sicht des Fachbereichs Schule bei den Kirchhellener Grundschulen. Für die Gregorschule bekommt die städtische Immobilienwirtschaft den Auftrag, den schiefen Pavillon endlich abzureißen und dort neu zu bauen. Die Mensa wird vergrößert für das Mittagessen der OGS-Kinder. Dazu bekommt die Schule zusätzliche Räume für Differenzierungsunterricht und für Büros. Nadine Granow-Keysers: „Bisher gibt es dort die unerträgliche Situation, dass Sekretariat und Schulleitung in demselben Büro untergebracht sind.“

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Für den Wunsch der Schule nach einem Mehrzweckraum oder gar einer Aula, in der die Schüler bei Regen Pausen verbringen könnten, hat die Fachbereichsleiterin Verständnis, aber kein Geld. Mit Blick auf das Haushaltssicherungskonzept der Stadt sagt sie: „Keiner baut mehr eine Aula. Die fällt bei der Investitionskonferenz sofort hinten rüber.“