Bottrop-Kirchhellen. Der TSV Feldhausen unternimmt einen neuen Versuch, sich als Dorfverein neu aufzustellen. Was vor allem fehlt, ist ein brauchbarer Fußballplatz.

Als 2021 der Bottroper Sport- und Bäderbetrieb den Sportplatz an der Marienstraße in Feldhausen auf seine Streichliste setzte, da hat das eine Trotzreaktion ausgelöst. Das Team um den Vorsitzenden Andreas Rettschlag hat viele Feldhausener mobilisiert. Die Nachricht vom Erhalt des Sportplatzes hat eine Aufbruchstimmung ausgelöst. Die ist auch durch Corona inzwischen zum Teil verpufft. Ein neuer Vorstand ist angetreten, den TSV als Dorfverein neu aufzustellen. Die ersten Erfolge sind da. Aber um die fortzuschreiben, braucht der Verein als erstes einen Fußballplatz, der auch im Winter bespielbar ist.

Im Februar hatte Seniorentrainer Sascha Reimann hingeschmissen und die Motivation seiner Spieler kritisiert: „Wenn du immer nur sechs, sieben Spieler, also den harten Kern, beim Training dabei hast und alle anderen immer nur gute Ausreden haben, dann ist das enttäuschend.“ Im Frühjahr hatte der Vorsitzende Andreas Rettschlag mit Hinweis auf gesundheitliche Gründe seine Ämter im Verein niedergelegt.

Die neue Vorsitzende Daniela Nuyken sieht den Verein auf einem guten Weg in der Nachwuchsförderung. Der Verein hat sich im Sommer am Kirchhellen-Tag beteiligt, erstrnals ein Fußballcamp ausgerichtet und wirbt mit einem wöchentlichen Schnuppertraining um Vier- bis Zehnjährige. „Wir hatten gerade eine Weihnachtsfeier mit 130 Teilnehmern“, sagt die Vorsitzende. „Ich hatte auch schon mal eine mit zwölf Teilnehmern.“

„Über eine D-Jugend sind wir im Gespräch, eine B-Jugend ist im Aufbau“

50 Spielerinnen und Spieler zählt der Vereinsnachwuchs inzwischen wieder, berichten die Jugendtrainer Bernd Maaßen und Helge Stiller. G-, F- und E-Jugend kann der Verein stellen, sagt Stiller: „Über eine D-Jugend sind wir in Gesprächen, eine B-Jugend ist im Aufbau.“

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Jetzt wollen die Trainer Spieler finden auch für die Seniorenmannschaft. Dabei wollen sie vergangene Fehler vermeiden. „Wer künftig bei uns spielen will, muss auch in unser Leitbild passen und einfach Spaß am Fußball haben“, sagt Stiller. Seit 2019 war es in der Kreisliga C bei Spielen mit TSV-Beteiligung mehrfach zu Ausschreitungen und Spielabbrüchen gekommen.

„Seit der Vereinsgründung 1966 ist hier an der Marienstraße alles in Eigenleistung entstanden“, sagt Bernd Maaßen. Ja, aber die Anlage ist erkennbar in die Jahre gekommen. Die Heizung tut es mal wieder nicht. Und die sanitären Anlagen? „Hier gehen einige Kinder nicht auf die Toilette“, sagt die Vorsitzende, und Umkleiden für Mädchen gibt es gar nicht.

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Das Wichtigste auf Sicht, sagt Stiller und weist auf die Seenlandschaft vor dem Fenster des Vereinsheims, „ist ein funktionierender Aschenplatz. Die Drainage funktioniert gar nicht mehr, im Winter steht hier alles unter Wasser. Hier fehlt uns ein Zeichen der Stadt: Was müssen wir tun, damit ihr uns unterstützt?“

Bernd Maaßen

„Hier muss jeder mal eine Schippe in die Hand nehmen.“

Bernd Maaßen
Trainer und Vorstand TSV Feldhausen

Mittelfristig hat der Verein eine Vision, in der sogar ein Kunstrasenplatz vorkommt. Mit großem Interesse schauen die TSV-Verantwortlichen nach Dorsten, wo die SuS Grün-Weiß Barkenberg seit 2023 den Tennenplatz auf der Bezirkssportanlage mit viel Eigenanteil zu einem Kunstrasen umbaut. „Die rechnen damit, mit 300.000 Euro auszukommen“, sagt Stiller. „Das ist viel Geld, aber das ist zu stemmen.“ Zum Beispiel mit einem Crowdfunding über mehrere Jahre, ergänzt Bernd Maaßen. Und natürlich mit viel Eigenleistung: „Hier muss jeder mal eine Schippe in die Hand nehmen.“

Der Appell des Vorstandes an die Feldhausener und an alle, „die hier früher mal dabei waren: Meldet euch bei uns. Wir brauchen diese Unterstützung.“

Jeden Freitag von 16 bis 17 Uhr bietet der Verein Schnuppertrainings für Jungen und Mädchen im Alter von vier bis zehn Jahren. Dazu sucht der TSV auch Verstärkung für das Trainerteam der Jugendabteilung. Kontakt. Bernd Maassen, b.maassen@tsv-feldhausen.de.