Bottrop. Polizeisprecherin: „Alle eingesetzten Kräfte sind sensibilisiert.“ Anschlag ruft Erinnerungen wach an die Bottroper Amokfahrt zu Neujahr 2019.

Nach der Amokfahrt am Weihnachtsmarkt in Magdeburg hat die Polizei den Schutz des Bottroper Weihnachtsmarktes noch einmal verstärkt. „Alle eingesetzten Kräfte sind sensibilisiert“, sagt Polizeisprecherin Ramona Hörst. Die Polizei ruft die Besucher des Weihnachtsmarktes auf, die Beamtinnen und Beamten vor Ort anzusprechen, falls ihnen etwas Verdächtiges auffällt.

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„Wir haben unser Sicherheitskonzept nach dem Anschlag von Solingen ohnehin noch einmal verschärft und unsere Kräfte verstärkt“, sagt die Polizeisprecherin. In Solingen hatte ein 26-jähriger Syrer am Abend des 23. August bei einem Stadtfest mit Messerstichen drei Menschen getötet und acht weitere verletzt. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte den Anschlag für sich reklamiert.

Nach der Tat hatte NRW-Innenminister Herbert Reul mehr Polizeipräsenz und Personenkontrollen bei Veranstaltungen in NRW angeordnet. Personen sollen auch ohne Verdacht auf Waffen kontrolliert werden. „Die abstrakte Gefahr von Anschlägen ist auch vor der Tat in Magdeburg dagewesen“, sagt die Polizeisprecherin.

Der Innenminister hatte am Freitagabend nach der Amokfahrt in Magdeburg bei einem Besuch der Polizei-Einsatzkräfte auf dem Düsseldorfer Weihnachtsmarkt gesagt: „Die nordrhein-westfälischen Sicherheitsbehörden bleiben höchst wachsam. Unsere Sicherheitskonzepte werden nötigenfalls angepasst, derzeit gibt es aber keine Hinweise auf eine konkrete Gefahr.“ 

Anschlag in Magdeburg weckt Erinnerungen an Bottroper Amokfahrt Neujahr 2019

In Bottrop weckt die Amokfahrt von Magdeburg nicht nur bei der Polizeiführung Erinnerungen an die Neujahrsnacht 2019. Ein 50-jähriger Essener war erst auf der Osterfelder Straße und dann auf dem Berliner Platz auf feiernde Menschen zugefahren, die seiner Meinung nach einen Migrationshintergrund hatten. Auch in Essen war er auf Menschengruppen zugefahren, bevor ihn die Polizei stoppte und festnahm. 14 Menschen wurden verletzt, eine Frau schwebte in Lebensgefahr. 

Nach der Amokfahrt in der Neujahrsnacht 2019: Spurensicherung auf dem Berliner Platz.
Nach der Amokfahrt in der Neujahrsnacht 2019: Spurensicherung auf dem Berliner Platz. © FUNKE Foto Services | Heinrich Jung

Fast ein Jahr später hat das Landgericht Essen den Mann wegen paranoider Schizophrenie dauerhaft in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen. Er habe in der Wahnvorstellung gehandelt, einen Terroranschlag verhindern zu müssen. Vor Gericht galt der Mann als schuldunfähig.