Bottrop. Ein Jahr lang fährt kein Zug mehr von Bottrop nach Oberhausen. Der Busbetreiber dagegen meldet: Alle Linien sind wieder im Takt. Die Übersicht.
So nah liegen derzeit im Nahverkehr gute und schlechte Nachrichten beieinander. Am Sonntag hat am Bottroper Hauptbahnhof der Schienenersatzverkehr begonnen, der bis zu ein Jahr lang zwei Bahnlinien ersetzen muss. Busbetreiber Vestische dagegen meldet erleichtert: Der Notfahrplan ist bald vorbei. Mit dem Fahrtplanwechsel am 7. Januar fahren endlich wieder alle Linien nach Plan.
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Die Ersatzhaltestelle für den Schienenersatzverkehr vor dem Parkhaus am Hauptbahnhof ist den Bahnpendlern schon leidvoll vertraut. Wegen Personalmangel, den Baustellen am Duisburger Hauptbahnhof und den Bauarbeiten an der Betuwe-Linie Oberhausen - Emmerich sind auf der Linie RE44 fast den ganzen November über Busse statt Bahnen gefahren.
Weil die Rhein-Ruhr-Bahn jetzt gleich zwei Bahnlinien nach Duisburg für bis zu einem Jahr durch Busse ersetzen lässt, fahren die Ersatzbusse nun eine Strecke, die es so wohl noch nicht gegeben hat. Neben dem RE44 hat der Bahnbetreiber nämlich auch den Schienenverkehr auf der Linie Oberhausen-Duisburg-Ruhrort gestoppt. Deshalb fahren die Ersatzbusse vom Bottroper Hauptbahnhof über Vonderort, Osterfeld-Süd, Oberhausen Hauptbahnhof nicht weiter zum Duisburger Hauptbahnhof, sondern rollen über die drei Meidericher Bahnhöfe nach Ruhrort.
Die Busse starten unter der Woche von 5 bis 23.30 Uhr im Halbstundentakt, sonntags stündlich und sind 59 Minuten unterwegs. Wenn der Berufsverkehr sie nicht einbremst, heißt das. Sie rollen über Süd- und Westring sowie die Osterfelder Straße, machen über den Quellenbusch einen Abstecher zur SEV-Haltestelle an der Vonderbergstraße, kehren zurück auf die Osterfelder Straße und steuern über die Bottroper Straße am Revierpark vorbei den Bahnhof Osterfeld-Süd an.
Betrieben wird der Ersatzverkehr vom jungen Unternehmen „Omnimobil“ aus Oberhausen-Holten. Das Busunternehmen ist 2019 im Schulbusbetrieb gestartet, wirbt aber derzeit um Fahrer in Vollzeit unter anderem im Schienenersatz- und Busnotverkehr mit übertariflichen Gehältern, Zulagen und Spesen.
Vestische kehrt im Januar zum Normalbetrieb zurück
Die gute Nahverkehrs-Nachricht: Die Vestische ist ab dem 7. Januar 2025 wieder auf allen Linien nach dem regulären Fahrplan unterwegs. Zum Fahrplanwechsel enden die letzten sieben Stabilisierungsmaßnahmen. In Bottrop fährt die 266 montags bis freitags wieder im Halbstundentakt.
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Laut Branchenverband VDV hat in Deutschland jedes zweite Nahverkehrsunternehmen seinen Fahrplan anpassen müssen. Die Vestische kehrt nun nach zwei Jahren zur Normalität zurück. Dies ist das Ergebnis intensiver Aktivitäten zur Personalgewinnung. Schon 2023 konnte die Vestische rund 100 neue Busfahrerinnen und Busfahrer einstellen, 2024 sogar 161. Im Juli hat eine eigene Fahrschule den Betrieb aufgenommen.
„Wir haben zahlreiche Räder bewegt, um den Menschen in der Region die Mobilität bieten zu können, die sie von uns kennen“, sagt Geschäftsführer Martin Sch0midt. Der Arbeitsmarkt bleibe aber angespannt. „Und auch mit Blick auf die demografischen Entwicklungen und eine gesellschaftlich gewünschte Verkehrswende steht die Vestische wie die gesamte Branche weiterhin vor einer großen Herausforderung