Duisburg. Der Zugfahrplan in NRW wird wegen fehlender Lokführer ausgedünnt. Zwei Entscheidungen treffen Duisburg heftig. Wo es bald ein Jahr lang nur SEV gibt.

Es ist entschieden: Wie bereits befürchtet, fahren auf der Strecke der RB 36 zwischen Oberhausen und Duisburg-Ruhrort ab Sonntag, 15. Dezember, wegen fehlender Lokführer keine Züge mehr. Dies bestätigte Frank Heidenreich, für die CDU im Duisburger Rat und Vorsitzender der CDU-Fraktion im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), gegenüber der Redaktion. Damit fällt die einzige Zugverbindung für Ruhrort und die kürzeste im VRR vorübergehend weg.

Stattdessen werde ein Schienenersatzverkehr (SEV) mit Bussen eingerichtet. An den Abfahrtszeiten ändere sich nichts. Geplant sei überwiegend ein 30-Minuten-Takt. Die Busse werden laut Heidenreich auch alle Stationen wie bisher ansteuern – Ruhrort, Meiderich-Süd, Meiderich-Ost, Obermeiderich und Oberhausen Hauptbahnhof.

RB 36: Einzige Zugverbindung in Duisburg-Ruhrort fällt vorübergehend weg

Wer sich die Online-Fahrplanauskunft des VRR anschaut, sieht allerdings schnell, dass sich Fahrzeit mehr als verdoppelt. Planmäßig brauchen die Regionalbahnen derzeit nur zwölf Minuten, um von Oberhausen nach Ruhrort zu kommen. Mit dem SEV sollen es ab 15. Dezember 28 Minuten sein. „Dies ist wohl realistisch“, erklärt der CDU-Ratsherr. „Es gibt entsprechende Erfahrungswerte. Schließlich musste ja schon in der Vergangenheit wegen Personalausfällen häufiger ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden.“

Auch interessant

Mehrere Linien sind in NRW nach den Verhandlungen der insgesamt drei Verkehrsverbünde mit den Eisenbahnverkehrsunternehmen über einen ausgedünnten Fahrplan betroffen, der aber für mehr Zuverlässigkeit sorgen soll. Dies sei für jeden Fahrgast bitter, der nun mit der Situation umgehen müsse, so Heiderich. „Am Ende sind vor allem Entscheidungen gegen Linien mit geringerer Nachfrage zur Entlastung von Zugstrecken mit mehr Fahrgästen gefallen“, erklärt er.

Busse statt Züge auch auf der RE 44 von Moers nach Bottrop

Duisburg ist noch auf einer weiteren Strecke vom Schienenersatzverkehr betroffen: So fahren ab 15. Dezember auch auf der Linie des RE 44 von Moers über Rheinhausen, Duisburg Hauptbahnhof, Oberhausen Hauptbahnhof, Osterfeld-Süd, Bottrop-Vonderort nach Bottrop Hauptbahnhof nur Busse statt Züge. Hier ist ebenfalls überwiegend ein 30-Minuten-Takt geplant. Begründung: fehlende Lokführer, die Arbeiten am Duisburger Hauptbahnhof und die Baustelle Betuwe-Linie.

Keine Lokführer: Frank Heidenreich, CDU-Ratsherr aus Duisburg-Hamborn und Vorsitzender der CDU-Fraktion im VRR, sieht große Versäumnisse bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen.
Keine Lokführer: Frank Heidenreich, CDU-Ratsherr aus Duisburg-Hamborn und Vorsitzender der CDU-Fraktion im VRR, sieht große Versäumnisse bei den Eisenbahnverkehrsunternehmen. © Heidenreich

Der Schienenersatzverkehr ist auf der Strecke der RB 36 und des RE 44 laut Heidenreich jeweils für ein Jahr geplant. „Wir hoffen, dass wir ihn früher beenden können“, so der Nahverlehrsexperte. Dazu werde sich der VRR ebenso wie die beiden anderen Verkehrsverbünde in NRW finanziell an der Ausbildung von Lokführern beteiligen. 700 sollen laut Heidenreich landesweit ausgebildet werden, wovon 500, so die Kalkulation, am Ende auch den Job antreten.

Kritik an Eisenbahnverkehrsunternehmen: CDU-Ratsherr spricht von großen Versäumnissen

Er stellt aber klar, dass die Ausbildung von Lokführern originäre Aufgabe der Eisenbahnverkehrsunternehmen sei. Große Versäumnisse in der Vergangenheit hätten erst zu der aktuell höchst problematischen Situation geführt.

Auch von einem weiteren Ergebnis der jüngsten Verhandlungen ist Duisburg betroffen, aber nicht so massiv. Laut Heidenreich wird ein Umlauf ab 1. Februar 2025 auf der Zugstrecke des RE3 zwischen Düsseldorf und Kamen über den Duisburger Hauptbahnhof wegfallen. Das bedeutet, dass alle fünf Stunden eine Fahrt entfällt. Betriebsende ist 21 Uhr.

Darüber hinaus sind auf der Linie des RE 11 von Düsseldorf über den Duisburger Hauptbahnhof bis Hamm täglich nur fünf Zugpaare geplant. Es ist die Weiterführung des Konzeptes aus 2024 bis weit ins kommende Jahr, heißt es dazu.