Bottrop. 155 Frauen wurden 2023 von Partnern getötet. Ein Vortrag und eine Aktion auf dem Kirchplatz will mehr Aufmerksamkeit für Femizide schaffen.
„Wenn wir von Gewalt betroffene Frauen nicht besser schützen, gehen wir das Risiko ein, dass weitere Morde geschehen“, sagt Margret Kemper vom Bottroper Frauenzentrum Courage. Die Fälle häuslicher Gewalt steigen in Deutschland seit Jahren. Laut Statistik des BKA wurden im Jahr 2023 insgesamt 155 Frauen von Partnern oder früheren Partnern getötet.
Die Tötungsdelikte stehen oft am Ende einer lange Gewaltspirale. 256.000 Fälle häuslicher Gewalt wurden im Jahr 2023 gezählt, 6,5 Prozent mehr als 2022. In rund 70 Prozent der Fälle waren die Opfer Frauen und Mädchen. Zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am 28. November lädt der Bottroper Arbeitskreis gegen häusliche und sexualisierte Gewalt unter Koordination des Frauenzentrums zu einem Vortrag in das Stück.Gut am Kirchplatz an.
Vortrag im Stück.Gut Bottrop am 28. November
„Femizide – das Ende der Gewaltspirale“ lautet der Titel des Vortrags, den Jara Streuer, Juristin am Institut für Kriminalwissenschaften an der Universität Münster, am Aktionstag halten wird. Darin soll es neben einer Erläuterung des Begriffs um die juristische Einschätzung der Zunahme von Femiziden und deren strafrechtliche Behandlung gehen. Leider würden Femizide vor Gericht mitunter immer noch als Beziehungstat oder Familientragödie eingestuft und bei der Bewertung des Strafmaßes mildernde Umstände geltend gemacht, unterstreicht Margret Kemper vom Bottroper Frauenzentrum.
„Orange the world“ – gemeinsam gegen die Gewalt
Der 25. November ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen und bildet den Auftakt zur Kampagne „Orange the world“, die bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, läuft. Die Farbe Orange soll dabei das Ende von Gewalt gegen Frauen symbolisieren. Im Arbeitskreis gegen häusliche und sexualisierte Gewalt in Bottrop unter Federführung des Frauenzentrums Courage engagieren sich unter anderem Rechtsanwältinnen, Opferschutzbeauftragte der Polizei, das Gesundheits- und Jugendamt und der Caritasverband.
Nach dem Vortrag ist eine Aktion auf dem Kirchplatz geplant. Für jede getötete Frau in diesem Jahr wird im Anschluss an den Vortrag symbolisch ein Paar rote Schuhe, eine Grabkerze und eine Rose niedergelegt. Bis zum 10 Dezember werden außerdem mehrere Schuhregale auf dem Kirchplatz stehen, an denen neben den roten Schuhen kurze Berichte zu den getöteten Frauen stehen.
Programm zum internationalen Aktionstag in Bottrop
„Femizide stoppen!“ - der Aktionsstag in Bottrop am Donnerstag, 28. November: 15.00 Uhr, Vortrag von Jara Streuer im Stück.Gut: „Femizide – das Ende der Gewaltspirale“, Eintritt frei, es wird um eine Anmeldung gebeten: frauenzentrum.courage@t-online.de, ab circa 16.30 Uhr: „Wir machen Gewalt sichtbar“ – Aktion auf dem Kirchplatz.