Bottrop. Das Bottroper Frauenzentrum Courage kümmert sich um Opfer häuslicher Gewalt. Um weiter Schutz zu gewähren, werden nun Raumpaten gesucht.

„Ich hatte Angst, mich aus meiner gewaltvollen Beziehung zu lösen. Die Frauenberatung hat mir gezeigt, dass ich nicht allein bin und mir dabei geholfen, die notwendigen Schritte zu gehen, um endlich frei zu sein. Heute stehe ich auf eigenen Beinen, und dafür bin ich unendlich dankbar“, sagt eine Klientin des Bottroper Frauenzentrums Courage, die anonym bleiben möchte.

Regelmäßig kommen Frauen in die Beratungsstelle an der Essener Straße, die häusliche oder sexualisierte Gewalt erfahren haben. Sie müssen Stabilität zurückerlangen, brauchen Rat und Unterstützung, damit sie eine Perspektive für die Zukunft entwickeln können. Dafür ist das Frauenzentrum Courage seit vielen Jahren eine feste Anlaufstelle in Bottrop. Hier finden Betroffene einen geschützten Raum. Um das Angebot aufrecht erhalten zu können, ist Courage auf Spenden angewiesen.

Bottroper Frauenzentrum: Zahlen häuslicher Gewalt gehen nach oben

Die statistischen Zahlen über häusliche Gewalt steigen seit Jahren. Bundesinnenministerium und Bundeskriminalamt verzeichnen in ihrem aktuellen Lagebild für 2023 einen Anstieg von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden 256.276 Menschen Opfer häuslicher Gewalt, davon waren 70,5 Prozent weiblich.

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Und das sind nur die Fälle, die aktenkundig sind; die Dunkelziffer wird weit höher geschätzt. Leider sind auch die Zahlen steigend, bei denen Gewalt in einem Tötungsdelikt endet. Laut Statistik wurden im Jahr 2023 insgesamt 155 Frauen und 24 Männer von ihren (Ex-)Partnerinnen und -Partnern getötet.

Frauenzentrum Courage in Bottrop kämpft mit steigenden Kosten

Aber wie ist es um die finanzielle Absicherung von Schutzräumen bestellt? Die Förderprogramme des Landes und der freiwillige Zuschuss der Kommune deckten einen großen Teil ihrer Kosten ab, sagen die Verantwortlichen vom Frauenzentrum Courage. Die Restfinanzierung müsse von den Mitarbeiterinnen selbst organisiert werden.

Die Schere zwischen den Zuschüssen und den tatsächlichen Kosten gehe indes seit Jahren immer weiter auseinander. Gründe seien steigende Energie-, Sach- und Personalkosten, die in den Förderpauschalen unberücksichtigt blieben.

Die Mitarbeiterinnen des Frauenzentrums haben daher eine besondere Spendenkampagne entwickelt: „Raumpat*in gesucht“. Hier können sich Firmen und Privatpersonen mit der Übernahme einer Patenschaft für einen Quadratmeter „Freiraum“ für Frauen an der mittelfristigen Absicherung der Arbeit beteiligen.

Mit einem monatlichen Beitrag von 10 Euro pro Quadratmeter können sie zum Erhalt der Frauenberatungsstelle und der Fachstelle gegen sexualisierte Gewalt beitragen, Quadratmeter für Quadratmeter. Die Patinnen und Paten entscheiden selbst, wie viel Raum sie absichern wollen. „Wenn wir verlässliche, regelmäßige Spendeneinnahmen haben, entlastet uns das enorm. Wir haben dann mehr Zeit für unsere eigentlichen Aufgaben wie Beratungsgespräche und Präventionsangebote“, sagt die Mitarbeiterin Silke Kutz. niks

Nähere Informationen finden sich unter: www.frauenzentrumcourage.de/ueber-uns/spenden.