Bottrop-Kirchhellen. Das ist ein Meilenstein: Im November kommt der Baubeschluss für die Feuer- und Rettungswache. Aber erneut verschiebt sich die Fertigstellung.
Der Rat der Stadt wird im November beschließen: Jawohl, wir bauen die neue Feuer- und Rettungswache in Kirchhellen. Das ist ein Meilenstein. Aber er trägt einen Schönheitsfleck: Die geplante Fertigstellung wird sich erneut verschieben. Statt wie ursprünglich geplant im ersten Quartal 2026 wird die Feuerwehr erst Anfang 2028 in den Neubau einziehen können.
+++ Wollen Sie keine Nachrichten mehr aus Bottrop verpassen? Dann abonnieren Sie hier unseren WhatsApp-Kanal
Schon zweimal haben die Kirchhellener Neubaupläne für politische Debatten gesorgt. Anwohner wehrten sich massiv gegen die Standortauswahl an der Ecke Rentforter Straße/In der Koppel. Und noch während Politiker und Verwaltung die Rahmenbedingungen für den Neubau vorbereiteten, mussten sie eine heftige Kostensteigerung erklären. Seit der ersten Schätzung haben sich die Baukosten fast verdreifacht.
„Derzeit rechnen wir mit einer Investition von 26 Millionen Euro.“
Noch gilt die Sprachregelung von Oberbürgermeister Bernd Tischler: „Derzeit rechnen wir mit einer Investition von 26 Millionen Euro“, sagte er im Februar beim Neujahrsempfang der Kirchhellener SPD. Die Summe setzt sich zusammen aus der Berechnung der Baukosten von 23,3 Millionen Euro plus einem Risikozuschlag in Höhe von 2,6 Millionen Euro.
Unstreitig haben Politik und Verwaltung in diesem Jahr zwei wichtige Hürden auf dem Weg zum Neubau abgeräumt. Die Änderung des Flächennutzungsplanes ist beschlossen und von der Bezirksregierung inzwischen genehmigt. Auch der Bebauungsplan ist auf dem Weg. Der angekündigte Baubeginn im Februar 2025 ist allerdings schon wieder Altpapier. Avisiert ist jetzt ein Baustart Ende Juni, „sodass man tatsächlich von einer Verzögerung von vier bis sechs Monaten reden kann“, sagt Peter Sommer, Leiter des Fachbereichs Immobilienwirtschaft.
Aktuell angestrebter Übergabetermin der Feuerwache Kirchhellen: 21. Januar 2028
Das war zwar – hoffentlich – die letzte Verzögerung, aber nicht die einzige. Versteckt unter Anlage 8 der umfangreichen Vorlage zum Baubeschluss hat der Generalplaner zwei Daten genannt. Die des ursprünglichen Fertigstellungszeitraums (erstes Quartal 2026) und des aktuell angestrebten Übergabetermin des Neubaus an die Feuerwehr: 21. Januar 2028, fast zwei Jahre später als ursprünglich geplant.
Was waren die Ursachen für die jetzigen Verzögerungen? Verwaltung und Politik haben auf Risiko gespielt. Wegen diverser Umbauten auf der Landesstraße Rentforter Straße haben sie versucht, mit dem Landesbetrieb Straßen NRW eine „Bauvereinbarung“ auszuhandeln. Vorsicht, hatte die Verwaltung gewarnt: „Hieraus ergibt sich ein Termin- und damit auch ein Kostenrisiko, da die Bearbeitungszeiten bei Straßen NRW erfahrungsgemäß lang sind.“
Wenn überhaupt bearbeitet wird: Nach eigener Darstellung hat die Stadt alle notwendigen Unterlangen dem Landesbetrieb im April und Mai geschickt. Ergebnis: keins. Bis zum 8. Oktober „lagen noch keine belastbaren Rückmeldungen seitens Straßen NRW zu diesen Vorgängen vor“. Und ohne diese Vereinbarung gibt es keine Baugenehmigung. Auch Peter Sommer bestätigt: „Auf den Abschluss der Vereinbarung warten wir jetzt.“ Immerhin hört man, der Landesbetrieb habe sich bewegt. „Gespräche sind jetzt vereinbart“, sagt Stadtsprecherin Jeanette Kuhn.
Kalkulierte Bauzeit für die Kirchhellener Feuerwache: anderthalb Jahre
Sommer ist aber optimistisch, dass sich der Aufwand lohnen wird, Bebauungsplan und Neubau parallel zu planen. „Insgesamt haben wir dadurch Zeit gewonnen. Üblicherweise wird mit den Bauplanungen erst begonnen, wenn auch der Bebauungsplan vorliegt. In unseren weiteren Planungen haben wir eine Bauzeit von anderthalb Jahren vorgesehen, so dass wir voraussichtlich Ende 2027 mit der Baumaßnahme enden.“ Voraussetzungen: Keine Ausschreibung muss wiederholt werden, wie mehrfach geschehen beim Neubau der Turnhalle Neustraße; alle Unternehmen halten ihre Terminpläne ein- und das Wetter spielt mit.
- Weiter massive Beschwerden über Post: „Habe finanziellen Schaden“
- Studierende an der HRW: „Bottrop verpasst eine Riesenchance“
- Baustelle in Kirchhellen: Anwohner sorgen sich um Sicherheit
- Restaurant der Herzen: Kolüsch rechnet mit Ansturm
Die Feuerwehr, was soll sie anderes tun, gibt sich gelassen. „Durch die Verzögerung werden am alten Standort Schulstraße keine zusätzlichen Baumaßnahmen notwendig“, sagt Feuerwehrsprecher Michael Duckheim. „Notfalls arbeiten wir mit Provisorien.“ Was er nicht sagt: Damit kennt sich die Feuerwehr inzwischen bestens aus.