Bottrop. Bottrop kann die größte Innenstadt-Baustelle vier Wochen früher schließen als geplant. Dabei hilft die Vollsperrung für den Kreisverkehr-Bau.

Nach zwölf Monaten Bauzeit und damit vier Wochen früher als geplant kann die Stadt ihre Innenstadt-Großbaustelle Am Lamperfeld schließen. Die Verkehrsführung dort war über Jahre umstritten. In der Bezirksvertretung Mitte hatte sich schließlich eine Mehrheit aus SPD und CDU durchgesetzt mit einer Kreisverkehr-Lösung gegen die Vorschläge der Verwaltung, der von einigen Politikern eine „Verweigerungshaltung“ vorgeworfen worden war. Jetzt ist ein Ende der Baustelle absehbar und Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff (SPD) voll des Lobes für die Baufirmen und den Fachbereich Tiefbau.

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Es geht um den Ausbau der Straße Am Lamperfeld und die Neugestaltung der Kreuzung mit der Kirchhellener und der Roonstraße. Dort hat die Stadt mit den ausführenden Unternehmen noch einmal das Tempo verschärft. Steffen Jonek, Leiter des Fachbereichs Tiefbau, gibt das Ziel vor: „Richtung Hans-Böckler-Straße ist das Lamperfeld schon wieder frei. Wir wollen in der anderen Richtung Straße und Kreisverkehr vor dem Weihnachtsgeschäft freigeben. Das können wir bis Ende November schaffen, wenn wir den Kreisverkehr mit einer Vollsperrung bauen. Die Bauarbeiten könnten dann bis zu zehn Stunden täglich laufen, auch samstags soll gearbeitet werden. Bei Bedarf hat das Bauunternehmen zugesagt, auch noch mehr Personal als bisher einzusetzen.“

Am Lamperfeld in Bottrop: Vorübergehende Vollsperrung der Kreuzung

Um die Baustelle bis zur heißen Phase des Weihnachtsgeschäftes für den Verkehr freigeben zu können, wird das Straßenverkehrsamt ab Montag, 7. Oktober, eine Vollsperrung rund um die Kreuzung einrichten, die gerade noch im Detail abgestimmt wird. Straßenverkehrsamtsleiter Fabian Fingerlin sagt: „Wir werden für Fußgänger einen Teil des Parkplatzes an der Gaststätte Passmanns an der Kirchhellener Straße freigeben. Für den Autoverkehr richten wir Umleitungen über Parkstraße, Osterfelder Straße und Hans-Sachs-Straße ein.“

Der Endspurt vor dem Weihnachtsgeschäft hat Vorteile für die Bottroper wie für das Bauunternehmen, sagen Baudezernent Klaus Müller und Steffen Jonek. „Wir werden vor dem Winter fertig mit all seinen Verzögerungsrisikos. Und der Stadt entstehen keine Mehrkosten durch die Beschleunigung.“

Die Feinarbeiten nach der Freigabe für den Verkehr können dann ganz entspannt erledigt werden, sagt der Baudezernent: „Wir müssen dann noch Markierungsarbeiten machen, die versprochenen Bäume pflanzen und den Kreisverkehr begrünen.“ Am Ernst-Wilczok-Platz will die Stadt im Frühjahr noch einmal nacharbeiten an der Fahrradstraße.

Lange Debatte um Kreisverkehr Am Lamperfeld

Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff attestiert allen Beteiligten, einen guten Job gemacht zu haben. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ablauf der Bauarbeiten. Die Baufirmen haben Belastungen für die Anwohner so gering wie möglich gehalten. Wir haben viele Jahre lang diskutiert über diese Baumaßnahme. Aber mit dem Ergebnis, das jetzt absehbar ist, müssten eigentlich alle zufrieden sein.“

Kalthoff spielt an auf die anhaltenden Diskussionen, seitdem der Fachbereich Tiefbau 2019 die Straße auf seine mittelfristige Sanierungsliste gesetzt hatte: Müssen Bäume gefällt werden? Ist genug Platz für Radfahrer? Ist die Ampelkreuzung sicher genug? Das waren einige der Fragen, über die in den Folgejahren gestritten wurden.

Vor allem die Debatte um den Kreisverkehr war der CDU so wichtig, dass sie selbst eine Studie eines Planungsbüros in Auftrag gab. Das Problem: Die beiden Straßen Am Lamperfeld und Roonstraße treffen sich leicht versetzt an der Kirchhellener Straße. Die Planer legten deshalb die Idee des ovalen Kreisverkehrs mit drei Mittelinseln vor, wie er jetzt auch gebaut worden ist.

Kostenrahmen wird gehalten: Umbau kostet rund 2,5 Millionen Euro

Die Sanierung der Straße hätte eigentlich schon 2021 beginnen sollen. Im Oktober 2022 fassten die Bezirkspolitiker den Baubeschluss, der die Interessen von Anwohnern ebenso berücksichtigen sollte wie die von Schulkindern und Radfahrern. Ein Beispiel: Anwohner hatten gefordert, auf die ausschließlich für Fahrradfahrer reservierten Radfahrstreifen auf beiden Seiten der Fahrbahn zu verzichten. Stattdessen sollten Angebotsstreifen entstehen, den auch Autofahrer nutzen können. Die Kritik am Kreisverkehr und den Kosten von mehr als 600.000 Euro dafür war damit aber nicht vom Tisch.

Der für Sommer 2023 geplante Baubeginn verschob sich noch einmal bis November. Weil die drei Innenstadt-Straßen für den Verkehr so wichtig sind, hatte die Stadt die Baustelle in fünf Abschnitte eingeteilt, für die jeweils eigene Umleitungen eingerichtet wurden. Müller; „Damit haben wir den Spagat ziemlich gut hingekriegt zwischen den Zielen, auf der einen Seite möglichst schnell fertig zu sein und auf der anderen die Verkehrsbehinderungen und die Belastungen der Anwohner so gering wie möglich zu halten.“

Und den Kostenrahmen von 2,53 Millionen Euro kann die Stadt wohl auch halten, sagt Jonek: „Es ist derzeit nicht erkennbar, dass es zu erheblichen Kostensteigerungen kommen sollte.“