Bottrop. Nach Cottage und dem Brauhaus Kirchhellen öffnet auch Passmanns Kulturkneipe in Bottrops Stadtmitte nur noch für Events. Das sind die Gründe.

Kein Tagesgeschäft mehr, zumindest bis auf Weiteres. So lautet zusammengefasst ein Hinweis an Bottrops Kulturkneipe Passmanns. Ob es sich nur um ein Sommerloch beim Personal handelt oder die reduzierten Öffnungszeiten zugleich Beginn eines neuen Konzepts sind, ist noch in der Schwebe. Schade ist es schon, da somit auch der vor einiger Zeit erneuerte Biergarten fürs Laufpublikum geschlossen bleibt.

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Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen und man arbeite an einer Lösung, sagt Michael Pelikan auf Anfrage. Klingt also eher nach zeitlich befristeter Situation. „Stimmt“, sagt der Inhaber. Er habe schon vor, Passmanns wieder komplett auch für den Tagesbetrieb zu öffnen, wenn es dann möglich ist. Veranstaltungen oder geschlossene Gesellschaften seien von den Änderungen nicht betroffen und fänden wie geplant statt. Lediglich neue Buchungen nähme er zurzeit nicht an, so der Wirt.

Auch in Bottrop scheint es einen Trend zu geben, Lokale nur für Feiern oder Events zu öffnen

Da kommt Bottroperinnen und Bottropern sogleich eine andere klassische Kneipenadresse in den Sinn: das Cottage an der Herzogstraße. Auch dort hatte Betreiber Ralf Mader vor etwa zwei Jahren den bis dahin normalen Kneipenbetrieb aufgegeben, sich aber direkt für das Event- und Veranstaltungskonzept entschieden. Allerdings hat das Cottage aufgrund seiner Lage am Waldrand auf dem Eigen so gut wie keine Laufkundschaft. Die Leute kämen fast ausnahmslos gezielt, so Ralf Mader vor einiger Zeit gegenüber der WAZ.

Auch Ralf Mader öffnet das Cottage an der Herzogstraße nur noch für Konzerte, Feiern und Veranstaltungen.
Auch Ralf Mader öffnet das Cottage an der Herzogstraße nur noch für Konzerte, Feiern und Veranstaltungen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Das ist bei Passmanns natürlich etwas anders. Der hübsche weiße Altbau an der Kirchhellener Straße sticht sofort ins Auge, der Biergarten an der Einmündung Roonstraße ist von der Straße aus sichtbar und liegt direkt am Weg zum Stadtgarten, Museum Quadrat, aber auch zum Hallenbad oder dem Jahnstadion, wenn man nicht direkt über die Hans-Böckler-Straße fährt. Bleibt also zu hoffen – nicht nur für die eingefleischten Passmanns-Fans –, dass die Personalsituation an der Kirchhellener Straße sich bald entspannt.

Wie sehr Stammgäste eine regelmäßige Einkehr vermissen, wurde unlängst auch beim Brauhaus Kirchhellen deutlich. Dort hat die Betreiberfamilie Prgomet ebenfalls seit dem vergangenen Jahr auf Saalbetrieb ausschließlich für Veranstaltungen oder Familienfeiern umgestellt. Gäste, die einfach „auf ein Bier oder Schnitzel“ vorbeikommen möchten, bedauern das bis heute.

Aber für die Inhaber scheint die Rechnung aufzugehen, jedenfalls ist das Geschäft so wesentlich besser planbar. Hintergrund: Man habe den Kostenapparat herunterfahren müssen, so Pero Prgomet zu Anfang letzten Jahres. Auch im einst wirtshausgesäumten Kirchhellen wird seit Jahren die Kneipenlandschaft dünner.