Bottrop. Die Zahl der Corona-Erkrankungen steigt, aber nicht auf einem gefährlichen Niveau. So sehen Bottrops Gesundheitsamt und ein Hausarzt die Lage.

Die Meldungen häufen sich in vielen Bekanntenkreisen: Die Zahl der Corona-Erkrankungen steigt gefühlt. Die tatsächlichen Infektionszahlen sind allerdings nicht auf einem besonders hohen Niveau.

Seit Januar sind in Bottrop 635 Fälle von Corona gemeldet worden (bis Stichtag 19. September). Im Vorjahreszeitraum waren es mehr als viermal so viele: 2725 Infektionsmeldungen sind damals beim Gesundheitsamt eingegangen. Grundsätzlich gebe es eine Häufung von Infektionen in den vergangenen vier bis sechs Wochen. Das sind allerdings nur die Erkrankungen, die via PCR-Test festgestellt worden sind. Und nur noch die wenigsten Arztpraxen testen auf Corona, sagt Dr. Christoph Giepen, Schriftführer beim Bottroper Ärzteverein.

Corona-Infektionen in Bottrop: „Erhöhte Dunkelziffer“

Auch er habe das subjektive Empfinden, dass sowohl im Bekanntenkreis als auch in der Praxis mehr Menschen einen positiven Schnelltest haben. „Und Corona ist weiterhin sehr ansteckend, da erkrankt schnell die ganze Familie“, so der Hausarzt. Auch das Gesundheitsamt geht von einer erhöhten Dunkelziffer aus, „da bei den ermittelten Fällen häufig angegeben wird, dass Familienangehörige ebenfalls erkrankt waren, jedoch nicht getestet wurden“.

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In seiner Praxis testet Christoph Giepen allerdings nicht mehr auf Corona und weiß, dass die meisten Kollegen das auch nicht tun. „Wir behandeln das einfach“, sagt Dr. Christoph Giepen. „Die Therapie ist bei den Atemwegserkrankungen die gleiche.“ Sollte sich eine gefährliche Corona-Variante entwickeln, würde das Robert-Koch-Institut Alarm schlagen. „Aber aktuell haben wir keine schwere Welle mit Komplikationen.“

Gesundheitsamt registriert wenige Grippe-Fälle in Bottrop

Derzeit seien laut Giepen auch viele RS-Viren unterwegs, die vor allem bei Kindern zu schwereren Krankheitsverlaufen führten. In den Daten des Gesundheitsamtes spiegelt sich das allerdings nicht: 90 Infektionen mit dem RS-Virus wurden 2024 registriert, die letzte Meldung stamme aus Mai.

Meldungen von Influenza-Erkrankungen, also der klassischen Grippe, habe es laut Gesundheitsamt 193 in diesem Jahr gegeben, die letzte stammt allerdings aus Juli.

Risikopatienten und Ältere: Impfempfehlung gegen Grippe und Corona

Virale Durchfallerkrankungen seien ebenfalls noch Einzelfälle, es komme allerdings auch hier zu Häufungen in Gemeinschaftseinrichtungen, jedoch ohne Erregernachweise. Die letzten dem Gesundheitsamt gemeldeten Ausbrüche habe es im August gegeben; einmal mit drei und einmal mit 28 Kindern. „Entsprechend der Jahreszeit ist üblicherweise im Herbst und Winter mit einer Zunahme der Erkrankungen zu rechnen“, so das Bottroper Gesundheitsamt.

Dr. Christoph Giepen empfiehlt Älteren und Risikopatienten sowohl eine Impfung gegen die Influenza als auch gegen Corona. Jüngere würden sich allerdings nur noch selten impfen beziehungsweise ihren Impfschutz auffrischen lassen.