Bottrop. Schweiz, Thailand, Australien – Marco Porombka hat es geschafft. Millionen feiern die Musik, mit der er weltweit auf Tour ist. Seine Geschichte.

Nur noch wenige Wochen, dann geht es für den Bottroper Marco Porombka, in der Musikszene als „Macon“ bekannt, wieder nach Australien. Dort wird der DJ bereits zum dritten Mal mit seiner Musik, die von Hypertechno bis zum Underground-Sound reicht, durchs ganze Land touren. Wir haben mit dem 26-Jährigen über seinen Weg in die Musikbranche, seine größten Erfolge bei Parookaville und Co., sowie seine Rave-Pläne für Bottrop geredet.

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Sein Weg in die persönliche „Sucht“, wie er seine Liebe zur Musik heute beschreibt, war durch einen Unfall bestimmt worden. Der Sohn eines musikalischen Entertainment-Paares wollte nichts mit dem Berufsbild der Eltern zu tun haben, auch wenn diese sich das vermutlich anders gewünscht hatten. „Ich wollte liebe skaten“, denkt er an die jugendliche Zeit zurück. Dass ihn das letztlich zu einem DJ werden lässt, wusste er damals noch nicht. Er musste es auf die harte Tour lernen – nach einem Sturz an der Skateranlage in Welheim.

Nach schwerem Sturz: Marco lernt, Musik zu produzieren

Er landete so unglücklich auf einem Bein, dass der Oberschenkelknochen beim Aufprall sein Kniegelenk völlig zerstörte. Die Folge: ein komplizierter Bruch. Zunächst sah es sogar danach aus, so sagten es ihm damals die Ärzte, als würde er nie wieder laufen können. Es wurde schließlich doch eine Lösung gefunden, die einen vier- bis fünfmonatigen Heilungsprozess mit sich brachte.

Innerhalb der ersten Monate, in denen Marco tatsächlich nicht laufen konnte, hat er sich mit YouTube beschäftigt. Er entdeckte die Möglichkeiten der Video-Plattform und brachte sich, inspiriert auch durch den damals trendigen Musiker Skrillex, darüber selbstständig das Produzieren bei. Dann ging es schnell.

Macon produziert Songs für Moguai, Steve Aoki und Co.

Über Kontakte von seinem Bekannten, Salvatore Mancuso, der regelmäßig in der damals angesagten Bottroper Diskothek „Prisma“ auflegte, konnte Marco erste Erfahrungen als DJ sammeln – und musste schnell lernen, wie groß der Unterschied zwischen dem Produzieren von Musik und dem Auflegen ist. Er blieb zunächst Produzent, nahm an einem Songcamp des bekannten Musikers Moguai aus Recklinghausen teil. Dort konnte er überzeugen, produzierte ab diesem Zeitpunkt als „Macon“ regelmäßig für Moguai, der als einer der Pioniere der deutschen Techno-Szene gilt, und andere Größen der Szene wie Steve Aoki.

Als „Macon“ tourt Marco Porombka weltweit mit seiner Musik. Aber auch Bottrop fühlt er sich weiterhin verbunden.
Als „Macon“ tourt Marco Porombka weltweit mit seiner Musik. Aber auch Bottrop fühlt er sich weiterhin verbunden. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Doch dabei blieb es nicht. „Denn ich wollte selbst auf der Bühne stehen“, erklärt Macon heute gegenüber der Redaktion. Er produzierte für sich, übertrug – sehr vereinfacht gesagt – teils weltweit bekannte Songs aus anderen Jahrzehnten mithilfe von Techno-Beats in seinen eigenen Stil und begründete damit das Sub-Genre „Hypertechno“. Unterstützt von seinem Manager Tim Schult und beflügelt von Millionen Klicks, die er mit den Liedern auf Social-Media-Plattformen sammelte, feierte er seinen ersten Auftritt als „Macon“.

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Von Thailand bis Australien: Die Reise beginnt

Der rasante Erfolg führte ihn nach nur sieben Club-Auftritten bis in die Schweiz, zum Bass-Quake-Festival. Weitere sechs Tage später stand Macon beim Unseen Festival 2023 im thailändischen Hauptstadt Bangkok auf der Stage. Dort legte Macon, kurz bevor Hauptact Nicky Romero loslegte, vor rund 20.000 Menschen auf. „Das war wirklich der Wahnsinn“, erinnert sich der Bottroper gerne zurück. Dabei vergisst er aber nicht, wie anstrengend besonders diese Reise war. 18 Stunden im Flugzeug hin, fünf Stunden auf thailändischem Boden, 18 Stunden zurück. Pünktlich zum Geburtstag seiner Frau, der erfolgreichen Popsängerin Dueja, mit der er ebenfalls Songs produziert. Einige Wochen später ging es dann nach Australien.

Dort wurde Macon gebucht, um innerhalb von drei Wochen 13 Shows, verteilt in weiten Teilen des Staates, zu spielen. Von der südlichen Hafenstadt Melbourne aus ging es bis zur australischen Stadt „Gold Coast“. „Es ist schon teilweise anstrengend. In Australien kommt zusätzlich zu den späten Zeiten, in denen man performt, auch der Jetlag hinzu. Im Grunde lebe ich aber immer im Zug, im Flugzeug oder im Auto. Aber das gehört dazu, ich liebe es trotzdem sehr“, so der 26-Jährige, der Berlin und Bottrop als seine zwei Heimatstädte empfindet.

Ein Geschenk in der Weihnachtszeit: Die Zusage für Parookaville

Während seiner an Auftritten reicher Zeit produzierte Macon weiter Songs und Videos, die er in den sozialen Netzwerken veröffentlichte. Schnell generierte er Klicks in zweistelliger Millionenhöhe – auf einzelne Clips. Irgendwann tauchte dort in den Kommentaren auch der offizielle Account von Parookaville, einem der größten Festivals in Europa, auf. Ein erstes Indiz auf das, was Ende 2023 folgen würde: „In der Weihnachtszeit erreichte uns eine Mail, in der mein erster Auftritt bei Parookaville bestätigt wurde. Das war für mich ein krasses Gefühl!“

Ordentliche Show: Bei seiner Parookaville-Premiere ließ es der Bottroper Macon ordentlich krachen.
Ordentliche Show: Bei seiner Parookaville-Premiere ließ es der Bottroper Macon ordentlich krachen. © Macon

Im Juni war es dann so weit. Auf der „Time Lab“-Stage, auf der auch die Bottroper DJ-Legende „Da Hool“ auflegte, durfte Macon seine Parookaville-Premiere feiern, mit viel Pyrotechnik. Außerdem traf er am Rande auch ein Vorbild von sich: Oliver Heldens. Mit dem niederländischen DJ konnte er bereits während seiner Zeit bei Moguai eine Kollaboration starten, man befreundete sich. Auf dem Festivalgelände beim Parookaville konnten die Kumpels dann eine Runde Tischtennis spielen.

Album, an dem er mitwirkte, wurde für einen Grammy Award nominiert

Aber auch sonst hat Macon in diesem Jahr gut zu tun. Neben zahlreichen bisherigen Auftritten in sechs Ländern und diversen neuen Veröffentlichungen unter den bekanntesten Labels wie Universal, Sony und Warner Music oder auch Spinnin Records, deren Cover anhand des markanten Buchstaben „S“ erkannt werden können, wurde ein Album, bei dem Macon mitgewirkt hat für einen Grammy Award nominiert.

Beim Song „Avalanche“ (dt. Lawine) wirkte er als Co-Autor und -Produzent von Kx5 auf deren gleichnamigen Album mit. Hinter dem gemeinsamen Album stecken dabei keine geringeren als Deadmau5 und Kaskade, zwei Szenegrößen vom amerikanischen Kontinent. Den Grammy in der Kategorie „Best Dance / Electronic Music Album“ konnte das Album leider aber nicht gewinnen. Ebenso geschlagen geben musste sich Skrillex, dessen Musik Macon schon vor Beginn der eigenen Karriere gerne hörte.

Auch auf dem beliebten Electrisize-Festival war Macon. Er durfte auf der „Tapuya“-Stage feiern.
Auch auf dem beliebten Electrisize-Festival war Macon. Er durfte auf der „Tapuya“-Stage feiern. © Macon

Geheime Rave-Partys in Bottrop

Inzwischen hat sich Macons Sound weiterentwickelt. Heute sagt er von sich: „Ich mache das, worauf ich Bock habe. Momentan ist das moderner Ravesound.“ Das kommt beim Publikum an: 2.364.986 monatliche Hörerinnen und Hörer allein auf Spotify zeugen von seinem Erfolg, der sich mit über 100.000 digitalen Followern auch auf den sozialen Plattformen wie Instagram und TikTok zeigt.

Das jedoch ist Macon gar nicht so wichtig. Fans, die digital am Start sind, sind aus seiner Sicht zwar super, aber gerade auf negative Kommentare könnte er verzichten. „Manchmal ist es schon schwer, mit dem Druck umzugehen, der entsteht. Ich habe zum Glück ein Umfeld, das mich unterstützt und mir hilft, dass ich ich selbst bleibe.“

Nun will der Bottroper die Rave-Szene der Stadt wieder aktivieren. An öffentlichen, zuvor aber geheimen Standorten, lädt er über Social Media die Fans aus dem Ruhrgebiet dazu ein, nach Bottrop zu kommen und mit ihm gemeinsam zu raven. Dabei verrät er kurz vorher, meist in seiner Instagram-Story, lediglich die Postleitzahl und die Startzeit. Wer wissen will, wo der Rave stattfindet, muss mit dem DJ in den direkten Kontakt treten. Zuletzt war er unter anderem auf dem Halden-Plateau der Halde an der Beckstraße, direkt vor dem markanten Tetraeder.