Bottrop. . Dr. Daniel Schmitz beleuchtete beim WAZ-Medizinforum den „Gelenkersatz vom Knie bis zur Hand“ aus Sicht des Unfallchirurgen und des Orthopäden.

Es gibt zwei unterschiedliche ärztliche Sichtweisen auf einen Gelenkschaden. Die eine Perspektive ist die des Unfallchirurgen, der vor allem auf Knochenbrüche, Verrenkungen und Gewebe-Schäden schaut. Die andere ist die des Orthopäden, der sich mit Arthrosen, Missbildungen und Fehlstellungen beschäftigt. Das machte Privat-Dozent Dr. Daniel Schmitz beim WAZ-Medizinforum zum Thema „Gelenkersatz vom Knie bis zur Hand“ am Donnerstagabend im Marienhospital Bottrop deutlich.

Detaillierte Beispiele

Der neue Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie/ Hand- und Wiederherstellungschirurgie ging in seinem Vortrag auf verschiedene Problemfälle ein, mit denen er in seiner Laufbahn konfrontiert wurde. Der Experte erklärte, in welchen Situationen ein Gelenkersatz sinnvoll ist und wann nicht. Er schilderte anhand von detaillierten Beispielen, die sich auf den Körperbereich zwischen Hand und Knie bezogen, wann ein geschädigtes Gelenk wiederhergestellt werden kann, wann eine Prothese notwendig und welche Gelenkersatzverfahren es gibt.

Referent Dr. Daniel Schmitz ist seit Monatsbeginn der neue Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie/Hand- und Wiederherstellungschirurgie.
Referent Dr. Daniel Schmitz ist seit Monatsbeginn der neue Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie/Hand- und Wiederherstellungschirurgie. © Heinrich Jung

„Die Durchblutung und Stabilität müssen im Knochen gewährleistet sein, damit er gut abheilen kann“, betonte der Fachmann, während er auf mehrere Bilder deutete, auf denen Querschnitte von Knochen zu erkennen waren. „Bei einem schweren Bruch beziehungsweise einer Fraktur mit Weichteilschaden wird der Knochen nekrotisch. Das heißt, er stirbt ab. In so einem Fall ist es häufig schwer, ihn wiederherzustellen. Sondern wir können ihn nur ersetzen.“ Wenn ein Gelenk in viele Einzelteile zerbröselt sei, dann sei keine gute Ausheilung mehr möglich.

Dr. Daniel Schmitz ging sowohl auf das Knie als auch auf das Hüftgelenk, das Becken, die Schulter, den Ellenbogen und die Hand samt Fingern ein. Zum Handgelenk sagte er: „Eine Rekonstruktion mit einer Platte und Schrauben hat hier immer Priorität, bevor wir etwas ersetzen.“ Zur Arthrose gab er den Zuhörern mit auf den Weg: „Wenn der Knorpel einmal kaputt ist, dann ist er kaputt. Der Schaden ist nicht wiederherstellbar, sondern nur aufhaltbar.“ Sinnvolle Möglichkeiten der Ersetzung seien je nach Einzelfall ein Oberflächenersatz mit Metall und Kunststoff oder eine gekoppelte Prothese.

Zur Person: Dr. Daniel Schmitz

Der gebürtige Dortmunder studierte Medizin an der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg und an der Essener Uni.

Die Approbation als Arzt erhielt er 2001; 2003 promovierte Dr. Daniel Schmitz, 2013 habilitierte er. Er lehrt als Privatdozent.

Knapp 15 Jahre war der heute 45-Jährige in verschiedenen Positionen am Universitätsklinikum Essen im Einsatz. Seit 2015 war er Leitender Oberarzt am Alfried-Krupp-Krankenhaus in Essen.

Dr. Schmitz ist Facharzt für Chirurgie/Unfallchirurgie/Handchirurgie sowie Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie/spezielle Unfallchirurgie.

Die Gäste erfuhren – neben den Fakten zu Gelenkschäden und Prothesen – mehr Details über die neue Klinik am MHB, die unter der Führung von Dr. Schmitz aus den Abteilungen für Orthopädie und Unfallchirurgie im April zusammengelegt wurde. Vier Oberärzte sind in der Abteilung beschäftigt, die unterschiedliche Spezialisierungen besitzen. Zudem gehören zum Team sieben Assistenz-Ärzte und drei Sekretärinnen. Die Klink hat 40 Betten, die sich auf zwei Stationen verteilen.

Bei einer abschließenden Fragerunde am Ende des Vortrages sprachen die Besucher ihre persönlichen Probleme an. Sie wollten zum Beispiel wissen, wie schnell ein Oberschenkelhalsbruch nach einem Unfall operiert werden muss. „Innerhalb von 48 Stunden, das ist vom Qualitätsmanagement gefordert“, so Dr. Schmitz.