Bottrop. Ein Bottroper Gymnasium zahlt 50.000 Euro für die Location ihres Abiballs. Sie haben sich eine kreative Art der Finanzierung ausgedacht.

Am Josef-Albers-Gymnasium (JAG) ziehen die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 12 in „die letzte Schlacht“. Auf die Absolventen von 2025 wird nämlich kein G8-Jahrgang folgen; künftig wird die allgemeine Hochschulreife wieder nach neun statt acht Jahren vergeben. „Umso schöner soll der Abiball werden, um uns in Erinnerung zu halten“, sagt die Sprecherin der zwölften Stufe, Marie Klein. Und den lässt man sich was kosten: 50.000 Euro für die Location. Gekämpft wird nach dem Motto „Abi Wars – Die letzte Schlacht der G8“ deswegen nicht nur um gute Noten; seit die Planung für den großen Abend steht, geht es um jeden Euro.

An der Finanzierung arbeitet man schon seit einem Jahr. „Wir haben uns gleich überlegt, dass man früh anfangen muss, zumal wir vom vorherigen Jahrgang gehört haben, was für ein großer Aufwand das ist, einen Abiball zu organisieren“, sagt Marie Klein. Fast alle der 165 Schülerinnen und Schüler sind in Komitees organisiert. Eine Gruppe plant etwa die Mottowoche, eine andere den Gottesdienst, wieder eine andere den Abiball.

Die Turbinenhalle Oberhausen verlangt 50.000 Euro für den Abend

Termin und Ort stehen bereits: Am 11. Juli wird mit 700 Gästen in der Turbinenhalle in Oberhausen gefeiert. „Da haben wir uns schnell drum gekümmert, weil es sehr schwierig ist, kurzfristig eine passende Location zu finden“, sagt Klein. Der künftige Abijahrgang ist nicht der erste, der hier seinen Abschluss feierlich begeht. „Die Turbinenhalle bietet extra Komplettpakete für Abibälle an: mit Essen, Deko, Sektempfang, Bestuhlung und rotem Teppich“, so die Stufensprecherin.

Um den Kartenpreis für Schüler auf null und für Gäste auf höchstens 50 Euro zu drücken, muss eine Menge Geld in die Abikasse gespült werden. „Wir haben das gut kalkuliert und machen da kein Minus“, versichert Klein. „Wir als Stufe engagieren uns alle zusammen, dass wir das hinkriegen.“ Wenn ein Schulevent stattfindet, sind die Schüler mit einem Waffelstand dabei, in der Pause werden Armbänder verkauft und im November findet nun sogar ein „Benefizkonzert“ mit Lokalprominenz statt.

Für die Abikasse: Nito Torres tritt im November im JAG Bottrop auf

So hat sich der Bottroper Comedian und Musiker Nito Torres bereit erklärt, am 21. November in der Aula aufzutreten. Karten kosten im Vorverkauf 15 Euro, der Erlös geht in die Abikasse. Eine der künftigen Absolventinnen ist Torres‘ Tochter. „Als ich gesehen habe, wie groß der Aufwand und wie hoch die Kosten sind, habe ich mir gedacht: Ich kann das tun, was ich am besten kann, ich trete auf“, sagt Torres.

50.000 Euro ist zwar ein vergleichsweise hoher Betrag. Weil die Kosten bei den Anbietern in den letzten Jahren gestiegen sind, wurden die Abibälle der vergangenen Jahre allerdings in allen Preiskategorien teurer. Am Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) hat man sich für das Story Eventhouse in der Boy entschieden, mit 36.000 Euro eine deutlich günstigere Lösung.

Der größte Saal im Story Eventhouse bietet Platz für bis zu 1000 Gäste.
Der größte Saal im Story Eventhouse bietet Platz für bis zu 1000 Gäste. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Vierstellige Beträge fürs Abi-Denkmal, den Abistreich und die Mottowoche

Auch am Heine laufen die Vorbereitungen, die Verkaufsaktionen und die Arbeit der Komitees schon seit geraumer Zeit. „Mittlerweile sind sie so weit fortgeschritten, dass wir merken, dass alles sehr teuer ist“, sagt Lennart Schraven, Stufensprecher der Zwölftklässler. Einen Abend für 36.000 Euro zu planen – und zu finanzieren – sei schon eine Herausforderung. „Das ist etwas, wovon keiner Ahnung hat; da muss man sich durchboxen.“

Beim Blick in die aktuell laufende Kalkulation wird zudem deutlich, dass es neben dem großen Abend noch ein paar andere Kostenpunkte gibt. Unterm Strich kommt eine Summe von 47.500 Euro zusammen. „Das ist etwas mehr als ein Durchschnittsjahreseinkommen“, unterstreicht Schraven. Und doch ist ein Großteil bereits gegenfinanziert – wenn alles nach Plan läuft. Man habe allerdings knapp kalkuliert, so Schraven weiter. Über Gelder von Sponsoren würde man sich deswegen immer freuen, wie auch Marie Klein vom JAG betont.

„Die Bottropmonologe Bekenntnisse eines Zugezogenen“: Das Benefizkonzert mit Nito Torres findet am 21. November in der Aula des Josef-Albers-Gymnasiums statt. Einlass: 18.30 Uhr, Beginn: 19.30 Uhr. Karten kosten im Vorverkauf 15, an der Abendkasse 18 Euro. Tickets gibt es in der Humboldt-Buchhandlung, bei Bottroper Bier oder mittwochs direkt vor Ort in der ersten großen Pause am SV-Raum.