Bottrop. Der Feierabendmarkt auf dem Bottroper Rathausplatz ist beliebt. Es könnte dennoch zu einem baldigen Ende des Events kommen. Die Hintergründe.
Es wäre ein herber Verlust für viele Bottroperinnen und Bottroper, doch es könnte zur bitteren Realität werden: Für die kommende Feierabendmarkt-Saison steht die Ausgabe auf dem Ernst-Wilczok-Platz auf der Kippe. Der Grund dafür sind aber keine Anwohner-Beschwerden.
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Das Problem liegt trotzdem in unmittelbarer Nähe zum zentralen Platzes, genauer: in der Rathausschänke. Dort hatte Wirt Abdel Hmadi, langjähriger Betreiber der Kultkneipe, Ende August ein vorerst letztes Mal die Tür verschlossen und den Betrieb aufgegeben. Die Rathausschänken-Schließung wiederum könnte nun auch für Feierabendmarkt-Macher Matthias Stachowiak massive Folgen haben, denn mit Gastro-Kollege Hmadi hatte er einen speziellen Deal.
Feierabendmarkt-Gäste durften die Toiletten der Bottroper Rathausschänke nutzen
„Ich konnte in Absprache mit Abdel alle Gäste des Feierabendmarktes auf die Toiletten der Rathausschänke schicken. Damit konnten alle Gäste eine saubere Toilette nutzen und ich musste keine eigenen besorgen“, erklärt es Stachowiak, der auch den Feierabendmarkt in Kirchhellen veranstaltet.
Eigene Toiletten, so Stachowiak weiter, wären ein immenser Mehraufwand: „Der Kosten für einen Toilettenwagen, den es benötigte, sind enorm.“ Schnell kämen rund 1000 Euro zusammen, rechnet er vor. „Das lohnt sich leider aufgrund der geringen Öffnungszeit des Marktes für mich nicht.“ Hinzu käme aber auch der logistische Aufwand, den man nicht unterschätzen solle.
Anlieferung oder Abholung, Aufbau, Abbau - das alles nimmt Zeit in Anspruch, das alles will koordiniert werden. „Das habe ich zur Entlastung der Toilettensituation bereits mehrfach ausprobiert. Zum Feierabendmarkt-Opening in diesem Jahr habe ich zum Beispiel einen großen Toilettenwagen gemietet. Der wurde dann in der Nacht beschmiert, eine Sonderreinigung war nötig. Die musste dann natürlich wiederum bezahlt werden“, merkt Stachowiak an. „Das lohnt sich einfach für wenige Stunden an einem Tag nicht.“ Auch eine Lösung mit mobilen Toilettenkabinen, die bei Großveranstaltungen, Baustellen und Festivals häufig zum Einsatz kommen, kommen für den Veranstalter nicht infrage.
„Ich würde solche Toiletten privat nur im Notfall benutzen, daher möchte ich das meinen Gästen natürlich auch nicht zumuten.“ Außerdem habe er auch hierbei die Sorge vor Vandalismusschäden. Er vermutet, dass die leicht umzustoßenden Kabinen nicht lange aufrecht stehen, sondern bereits nach kurzer Zeit auf dem Boden liegen würden. Eine dauerhaft Lösung müsste her, zum Beispiel ein Deal mit möglichen neuen Pächtern der traditionellen Rathausschänke.
Ohne die Rathausschänke steht der Feierabendmarkt auf der Kippe
„Ohne die Rathausschänke kann der Feierabend am Rathausplatz nicht funktionieren“, betont Stachowiak. Zumindest nicht im kommenden Jahr. In diesem geht es zunächst wie gewohnt weiter, denn der Veranstalter hat vorgesorgt: „Als ich von der Schließung erfahren habe, habe ich für die letzten zwei Feierabendmärkte des Jahres in Bottrop einen Toilettenwagen von einem Bekannten organisiert. Das kostet zwar, aber ich wollte den Menschen die letzten Termine nicht wegnehmen.“
Und auch an die Gastronomen denkt er dabei, denn er habe ja auch eine große Verantwortung, nicht nur sich selbst gegenüber. Schließlich würde der Feierabendmarkt zahlreiche Menschen in die Bottroper Stadtmitte locken und auch seinen Kollegen von der Gastromeile einen gewissen Umsatz bescheren.
Feierabendmarkt könnte auch an anderen Standorten stattfinden
Zukünftig muss Stachowiak dann vielleicht umplanen. Dazu hat er jedoch schon Ideen. Es könnte zum Beispiel ein neuer Standort in Stadtmitte her, als Alternative oder sogar als Ergänzung, falls das Toiletten-Problem am Rathausplatz sich klären würde. „Grundsätzlich möchte ich, obwohl mir keine Beschwerden bekannt sind, noch mehr Rücksicht auf die Nachbarn hier nehmen. So viele Menschen wie auf dem Feierabendmarkt erzeugen schon eine gewisse Lautstärke. Dazu werde ich wohl ein paar Termine streichen.“
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Konkret möchte der Macher hinter der Veranstaltungsreihe statt der bisher regulären 14 Termine nur noch zehn anbieten. Im Gegenzug könnte es dann weitere Märkte, an anderen Stellen in der Innenstadt geben. Wo genau, will er noch nicht verraten. Nur so viel: Die Saison könnte etwas länger, etwa von April bis Ende September, laufen, mit wechselnden Standorten. „Das wäre wohl für alle Seiten schön.“