Bottrop. In der Bottroper WAZ-Redaktion ist einst die Idee für ein Hilfsprojekt in Gambia entstanden. Es geht jetzt ins 40. Jahr. Das steckt dahinter.

In dem westafrikanischen Staat Gambia gibt es einen Ort, der den Namen Bottrop trägt: Ein Kinderdorf nämlich, ein Hilfsprojekt, das jungen Menschen in dem armen Land zu Perspektiven verhilft. Der Verein, der dahinter steht, heißt „Partner für Afrika – Kinderdorf Bottrop in Gambia“ und geht jetzt in das 40. Jahr seines Bestehens.

Kinderdorf Bottrop: Wolfgang Gerrits brachte Initiative aus Wattenscheid mit

Am 10. August 1985 entstand in der Bottroper WAZ-Redaktion die Idee, in dem Kleinstaat an der westafrikanischen Küste Flagge zu zeigen. Wolfgang Gerrits als damaliger Redaktionsleiter hatte die Initiative aus Wattenscheid mitgebracht, wo er bereits fünf Jahre zuvor die Anregung des Steuerberaters Günter Schmitter aufgegriffen und journalistisch begleitet hatte. Auch die Wattenscheider Hilfseinrichtung existiert nach 45 Jahren noch. Beide Projekte, Wattenscheid und Bottrop, betreuen heute zusammen über 1.000 Vorschulkinder und geben ihnen eine Perspektive.

Kinderdorf Bottrop in Gambia: Wolfgang Gerrits bei der Grundsteinlegung in Brikama für die Berufsschule.
Kinderdorf Bottrop in Gambia: Wolfgang Gerrits bei der Grundsteinlegung in Brikama für die Berufsschule. © Bottrop | Michael Korte/Repro

Nach der Vereinsgründung in Bottrop wurden mit Hilfe vieler Sponsoren und Projektpartner zunächst ein Kindergarten, dann eine Technical Highschool, also Berufsschule für die Bereiche Hauswirtschaft, Metallverarbeitung und Holz aufgebaut, inklusive Werkstätten, Bibliothek und Gärten.

In ihrer Blütezeit bildete „Bottrop in Gambia“ laut dem Vorsitzenden Wolfgang Gerrits, der für sein Engagement 2020 das Bundesverdienstkreuz erhielt, 3.000 Jugendliche aus, die von über 60 Lehrkräften unterrichtet wurden. Nach Errichtung eines Verwaltungsgebäudes wurde die Schule schließlich 2017 in die Trägerschaft des gambischen Ministeriums übergeben.

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Seither konzentriert sich der Bottroper Verein ganz auf den vorschulischen Bereich. In den vergangenen sieben Jahren entstanden zwölf neue Klassen, so dass ab September dieses Jahres 500 Jungen und Mädchen eine kostenlose Betreuung erhalten und täglich mit einer warmen Mahlzeit versorgt werden.

In Deutschland machen vier Gymnasien in Bottrop, Dinslaken und Oberhausen als Kooperationspartner mit. So zum Beispiel das Vestische Gymnasium Kirchhellen, das mit seinen Spendengeldern einen Schulgarten erblühen ließ. Und das Josef-Albers-Gymnasium engagiert sich für ein Kulturprojekt im Kinderdorf Bottrop.

Bottroper Verein hat schon knapp drei Millionen Euro in Afrika investiert

Der Bottroper Verein, dessen Mitglieder alle ehrenamtlich arbeiten, hat seit seiner Gründung knapp drei Millionen Euro in Gambia investieren können, berichtet Gerrits. Die künftigen Spendengelder werden zum großen Teil in die Unterhaltung der Anlage und die Gehälter der mehr als 40 Beschäftigten fließen. Nicht zu vergessen, die Kosten für die tägliche Mahlzeit der 500 Kindergartenkinder.