Bottrop-Kirchhellen. Was früher Vogelscheuchen waren, sind heute Krähen-Abwehrsysteme. Die Schuss-ähnlichen Geräusche erschrecken aber nicht nur die Vögel.
Wer einen heimischen Garten besitzt, der kennt das Problem vielleicht. Neben Schnecken oder Kaninchen bedienen sich gerne auch mal Krähen an den mühsam gezüchteten Gartenpflanzen und klauen Beeren und Früchte. Im heimischen Garten schon ärgerlich genug, sind Krähen vor allem für Landwirte ein echtes Problem.
„Die Tiere haben keine natürlichen Feinde bei uns und können sich deshalb auch schnell vermehren“, erklärt Peter Kleinmann, Sprecher der Kreisjägerschaft. Vor allem für die Landwirtschaft sei das ein Problem. „Die Tiere schaden den landwirtschaftlichen Flächen und sind auch in der Natur für kleinere Jungtiere eine Gefahr.“
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Nur zwei Stunden am Tag: Bei Schmücker läuft die Anlage nur im minimalen Einsatz
Nicht selten nutzen Landwirte daher Abwehrsysteme, die Krähen und Tauben vertreiben sollen. Je nach Modell erzeugen diese Anlagen, die auf der zu schützenden Fläche stehen, ein Schuss-ähnliches Geräusch, das die Vögel durch die Akustik verscheuchen soll. Wie wichtig diese Anlagen für einige Landwirte, auch in Kirchhellen sind, weiß Eberhard Schmücker. „Besonders bei Betrieben, die Tiere versorgen, sind Krähen und Tauben ein großes Problem. Sie picken die Silofolien auf, sodass das Futter faulig wird, oder übertragen über das Futter auch Krankheiten an die Tiere im Betrieb“, weiß er. Für viele Landwirte ist ein Krähen-Abwehrsystem daher eine notwendige Lösung gegen das Problem.
Auch Eberhard Schmücker hat auf seinem Hof in Kirchhellen eine solche Anlage stehen, um sich und seine Obstplantagen vor den Vögeln zu schützen. „Die Anlage hilft schon und die Geräusche vertreiben die Tiere in dem Moment dann auch“, sagt er. Würde er die Anlage durchgehend betreiben, dann würden die Vögel vermutlich ganz verschwinden und das Problem wäre gelöst. „So einfach ist das aber nicht. Ich betreibe die Anlage nur zwei Stunden am Tag, damit sich niemand von den Geräuschen belästigt fühlt.“ Nur von 8 bis 9 Uhr morgens und 19 bis 20 Uhr gibt seine Anlage die Schuss-ähnlichen Geräusche ab. „Es sind nur vier pro Stunde, also gerade mal acht Geräusche am Tag.“
Seit dem 1. August dürfen Krähen wieder gejagt werden
Trotz der minimalen Nutzung der Anlage aus Rücksicht auf die Kirchhellener kommt die Krähen-Abwehranlage nicht bei allen im Dorf gut an. So wird auf Facebook hitzig über die Nutzung der Anlage diskutiert. Ein Facebook-Nutzer spricht von störenden Geräuschen nahe der Bäckerei Schollin und hat den Hofer Schmücker im Verdacht. „Das kann meine Anlage nicht gewesen sein. Zu der Uhrzeit ist die nicht aktiv und bei Westwind an diesem Tag kann das Geräusch von mir überhaupt nicht bis Schollin gekommen sein“, macht er deutlich. „Das muss eine andere Abwehr-Anlage eines anderen Landwirts gewesen sein. Trotzdem habe ich meine zur Sicherheit überprüft, die läuft aber fehlerfrei und nur zu den eingestellten Uhrzeiten.“
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Um die hohe Population der Krähen in den Griff zu bekommen, kommt es in Kirchhellen und Grafenwald außerdem hin und wieder zur Jagd auf Krähen. „Ab dem 1. August ist die Krähenjagd wieder freigegeben und Jäger dürfen Krähen schießen“, erklärt Peter Kleinmann. Für den Sprecher der Kreisjägerschaft also kein Wunder, dass es am vergangenen ersten Augustwochenende auch in Grafenwald zur Jagd auf die Vögel gekommen ist. „In einigen besonders betroffenen Gebieten sind wir dann im August direkt aktiv, um die Ausbreitung einzudämmen.“