Bottrop-Kirchhellen. Wenn der Mond voll wird im Februar, blasen Bottroper Jäger zur Fuchsjagd. Sinnloses Blutvergießen, klagen Tierschützer. So kontern die Jäger.
Vor dem Vollmond am Sonntag blasen die Bottroper Jäger zur Winter-Fuchsjagdwoche etwa in der Kirchheller Heide. Das ist sinnloses Blutvergießen unter dem Deckmantel des Artenschutzes, kritisiert die Tierschutzorganisation Peta und fordert die Landesregierung auf, die Fuchsjagd zu verbieten. Blödsinn, sagt Peter Kleimannn, Sprecher der Kreisjägerschaft: Wenn etwa der Kiebitz in Kirchhellen eine Chance haben soll, müssen wir den Fuchsbestand kleinhalten.
Zweimal im Jahr gehen die Jäger im Hegering Kirchhellen und der Kreisjägerschaft auf große Fuchsjagd: Jetzt, zum Vollmond zum Ende der Paarungszeit („Ranz“ im Jägerlatein), und im Sommer zur „Stoppeljagd“ auf abgeernteten Feldern. Die Kritik der Tierschützer: „Füchse dienen den Hobbyjägern hauptsächlich als lebendige Zielscheibe, denn weder aus wildbiologischer noch aus gesundheitlicher Sicht besteht ein Grund für die massenhafte Bejagung.“
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Die Argumente von Peta gegen die Bottroper Fuchsjagd: „Deutschland ist seit 2008 frei von terrestrischer Tollwut, und der Fuchsbandwurm zählt zu den seltensten Parasitosen Europas. Auch das Argument des Artenschutzes ist Augenwischerei. Füchse ernähren sich vornehmlich von Mäusen. Populationsrückgänge betroffener Arten wie dem Feldhasen sind überwiegend auf den Lebensraumverlust und das schwindende Nahrungsangebot zurückzuführen. Hinzu kommt, dass die Jägerschaft bundesweit selbst jedes Jahr über 100.000 Feldhasen tötet. Jegliche Jagdkonkurrenz wie die Füchse wird meist gnadenlos verfolgt.“
Jäger schießen zurück: Vorwürfe sind „völliger Unsinn“
Diese Vorwürfe sind „völliger Unsinn“, schießt Jäger Kleimann zurück. Natürlich fressen Füchse Mäuse. Viele Mäuse sogar. Aber: „Der Fuchs ist ein Nahrungsgeneralist.“ Sprich: Der Fuchs frisst, was er kriegen kann. Soll heißen: Wenn ein Fuchs auf offenem Feld einen Hasen sieht, versucht er erst gar keinen Angriff, weil er aus Erfahrung weiß, wer schneller ist. Daher stammt das hübsche Sprichwort von Gegenden, in denen sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen.
Aber, sagt Kleimann: „Wenn ein Fuchs aus der Deckung nahe an den Hasen herankommt, dann hat er ihn.“ Und das gilt nicht nur für Hasen. „Es gibt viele andere Wildarten, die im Winter geschwächt sind. Dann kriegt der Fuchs sie alle.“ Deshalb sei der Fuchs im Winter so gut genährt, dass er sich von Dezember bis Februar in eine aufreibende Paarungszeit stürzte, stundenlange Streifzüge und Rivalenkämpfe um paarungsbereite Fähen (Weibchen) inklusive.
Der Fuchs ist wie der Marder nach Angaben der Jäger eine Bedrohung für Bodenbrüter wie den Kiebitz, der in Kirchhellen Ersatz für die verlorenen Brutgebiete am Schultenkamp gefunden hat. Und der ebenfalls sprichwörtliche Fuchs im Hühnerstall sei nun wirklich kein schöner Anblick, sagt Kleimann: „Der Fuchs holt sich Hühner, so lange im Stall noch irgendwas flattert - völlig unabhängig davon, ob er so viel Beute überhaupt fressen kann.“
Nicht nur die vier bis sechs Welpen, die die Fähe im Jahr wirft, vermehren den Bestand etwa in der Kirchheller Heide oder im Köllnischen Wald. Kleimann berichtet von „Zulauf aus den städtischen Bereichen“, wo der Fuchs als Kulturfolger und Allesfresser etwa an Müllhalden einen reich gedeckten Tisch vorfindet: „Von da kommen ständig neue Tiere zu uns.“