Bottrop. „Es muss weniger werden“: In der Ausstellung geht es Kurator Philipp Valenta auch um aggressive Kommunikation. 39 Kunstschaffende sind vertreten.
Wenn Philipp Valenta Ausstellungen konzipiert, ist es ratsam, für den Besuch Zeit einzuplanen. Das gilt für die Präsentation eigener Arbeiten ebenso, wie für Ausstellungen, die er kuratiert. So wie jetzt in der Ausstellungshalle B12 des Kulturzentrums: „Es muss wieder weniger werden“. Ein Titel, der aufhorchen lässt, vor allem, wenn die Liste der gezeigten Künstlerinnen und Künstler 39 Namen umfasst. Wenig ist das sicher nicht.
Wer Philipp Valenta kennt, der bereits vor zehn Jahren im damals noch existierenden „jungen Museum“ auf dem Kulturhof eine hintergründige Schau zum Thema Geld („Mit Geld spielt man nicht“) abgeliefert hat und auch in anderen Zusammenhängen in Bottrop arbeitete (Klangturm Malakoff), weiß, dass seine Konzepte zuweilen erst „geknackt“ werden müssen. Dann faszinieren sie, machen vielleicht sogar Spaß, regen aber immer an, weiter zu schauen, zu entdecken.
Neue Bottroper Ausstellung über Sinn und Unsinn in der Kommunikation
Dass es eine Schau über Kommunikation und deren Wirrungen ist, mag man ahnen, wenn sich direkt neben dem Eingang Bildzeitung-Überschriften im Rahmen finden oder eine Arbeit von Sigmar Polke, die an Börsenkursverläufe erinnert. Überflüssige Kommunikation, wie eine Videoarbeit, die offensichtlich sinnentleertes Händeschütteln in Endlosschleife zeigt, aber auch Aspekte wie Funkstille (zahlreiche Antennen stecken in einem Berg aus Zucker) oder die Reinigung von allem, was zu viel ist, tauchen da auf – in Form von Dash- oder Brillo-Werbung.
Am besten nimmt man sich den Kurator als Begleiter dieser durchkomponierten Schau, die schwankt zwischen raumgreifenden Metallinstallationen der koreanischen Künstlerin Heeae Yang, Miniskulpturen aus dem vergänglicheren Salz oder Arno Brandlhuber, dem Architekten mit Büro in Berlin, der auch bildende Kunst schafft. In diesem Fall: ein abstraktes Bild, eine Fläche in undefinierbarem Braunton.
„Der entstand, als Brandlhuber während der Berliner Diskussion um die Mietpreisbremse alle Farben der beteiligten politischen Parteien mischte“, erzählt Philipp Valenta. Wer den Hintergrund dann kennt, wird in B12 politisches Kopftheater erleben. Passend zu einer Zeit, in „der Kommunikation häufig gegeneinander und nicht miteinander läuft“, wie Philipp Valenta es formuliert.
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Neben lange bekannten Namen wie Sigmar Polke, Felix Droese oder Joseph Beuys, deren alle aus Privatsammlungen für die Schau ausgeliehen wurden, sind auch Künstlerinnen der vorherigen B12-Ausstellung vertreten, wie beispielsweise Franziska Harnisch. Verwendete Materialien (von Zucker bis zu zerstoßenem Glas und gebranntem Stahl) und angewandte Techniken sind so vielfältig, wie Kommunikation selbst.
Eröffnung: Freitag, 26. Juli, 18 Uhr durch Bürgermeisterin Monika Budke mit einer Einführung von Philipp Valenta. Zu sehen bis 21. September, do, 16-19; fr, 16-18 u. sa, 14-16 Uhr. B12, Kulturzentrum, Böckenhoffstraße 12.