Bottrop. Sie bedienen eine Nische und sind damit erfolgreich: Das Bottroper Unternehmen Bisono will anderen Firmengründern Mut machen.

Das Gebäude kennen viele Welheimer noch als den Ort, an dem sie Geld abgehoben und Bankgeschäfte erledigt haben: Auf der Gungstraße ist in die ehemalige Sparkassen-Filiale vor wenigen Monaten das Start-Up Bisono gezogen. Zwar kein Laden für jedermann, aber ein Unternehmen, das sich bewusst für den Standort im Bottroper Süden entschieden hat.

Sefa-Emre Yaman und Yunus Babadagi sind beide in Welheim aufgewachsen, haben den Regenbogen-Kindergarten hinterm Haus besucht. Anfang vergangenen Jahres haben sich die beiden Cousins, heute 28 und 32 Jahre alt, selbstständig gemacht. Bei Bisono verkaufen sie Ultraschallgeräte und andere Produkte aus der Medizintechnik an Ärzte.

Bottrop-Welheim: Junge Unternehmer wollen ihrem Stadtteil etwas zurückgeben

„Wir haben unseren Businessplan schon weit übertroffen“, sagt Yunus Babadagi. Es gebe so viele Nachrichten über schließende Geschäfte; er und sein Geschäftspartner wollen jungen Unternehmern Mut machen, die Selbstständigkeit zu wagen. Und sie wollen ihrem Stadtteil etwas zurückgeben.

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In Welheim gibt es nur noch wenige Geschäfte, das Viertel hat nicht den besten Ruf in Bottrop. Eine Gruppe engagierter Welheimer hat nun ein Mietercafé im Stadtteilzentrum an der Welheimer Straße in Leben gerufen, will den Zusammenhalt im Stadtteil stärken. Und auch Sefa-Emre Yaman und Yunus Babadagi sagen: „Für uns ist es schön, etwas dort aufzubauen, wo wir aufgewachsen sind.“

Bottroper Start-Up Bisono: Angefangen auf 33 Quadratmetern

Ihre Räume an der Gungstraße sind ein Showroom, aber keiner für die klassische Laufkundschaft. Hier zeigen sie Ärzten die Ultraschallgeräte, sie können dort getestet werden. Sefa-Emre Yaman und Yunus Babadagi müssen sich in jedem Fachbereich auskennen, müssen wissen, welche Technik Gynäkologen und Kinderärzte brauchen. Für die Ärzte stellen sie die Geräte individuell ein und betreuen sie danach. Angefangen hat Bisono nur wenige Meter weiter auf 33 Quadratmetern, schnell wurde die Fläche zu klein.

Bisono
Der neue Showroom auf der Gungstraße bietet genug Platz, um die Ultraschallgeräte auszustellen. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Als die beiden Geschäftsleute hörten, dass die ehemaligen Sparkassen-Räume freiwerden – die Filiale ist seit acht Jahren geschlossen, verschiedene Firmen waren zwischenzeitlich angesiedelt –, wollten sie unbedingt rein. „Es ist gar nicht so leicht, eine Mischung aus Showroom und Büro zu finden“, sagt Sefa-Emre Yaman. Mit viel eigener Arbeit haben sie die Räume saniert, sind im April umgezogen.

„Wir arbeiten ähnlich wie ein Autohaus“, erklärt Yunus Babadagi das Prinzip des Showrooms. Sie laden Ärzte in ihre Räume ein, lassen sie die Geräte testen, stellen sich auch selbst als „Schallmodels“ zur Verfügung. „Wir kriegen eigentlich täglich einen Check-Up“, sagt Sefa-Emre Yaman lachend. Für einen Gynäkologen hat auch schon mal die schwangere Nachbarin den Ultraschall auf ihrem Bauch testen lassen.

Bisono beliefert Ärzte rund um Bottrop mit Ultraschallgeräten

Ihre Geräte beziehen sie von Herstellern aus Deutschland und den Niederlanden. Ihre Kunden kommen aus der Region – eine bewusste Entscheidung, weil sie nur so den Rundum-Service mit Nachberatung bieten können. Und umgekehrt entscheiden sich Bottroper Mediziner bewusst für das hier ansässige Unternehmen, um die lokale Wirtschaft zu stärken.

Der Kundenstamm sei in den vergangenen Monaten schneller gewachsen als erwartet. Obwohl noch ein junges Unternehmen, hätten viele Mediziner aus Bottrop Bisono ihr Vertrauen geschenkt. Trotzdem machen der frühere ITler Sefa-Emre Yaman und der gelernte Betriebswirt Yunus Babadagi auch noch „Kaltakquise“, putzen Klinken und stellen sich bei Ärzten in umliegenden Städten vor. Und wenn die dann in den Showroom im Bottroper Süden kommen, seien sie ganz angetan, wie grün und ruhig es in Welheim ist.