Bottrop. Hunde sind ein Problem in Bottrops Wäldern, aber auch Vandalismus: Der Ordnungsdienst verschärft die Kontrollen. Das kann teuer werden.

  • Der Kommunale Ordnungsdienst verschärft seine Kontrollen in Bottroper Wäldern
  • Regelmäßig gibt es Probleme mit frei laufenden Hunden
  • Manche Waldbesucher sind besonders dreist und sägen sich Wege frei

Der kürzlich durchgeführte Aktionstag des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) der Stadt in Bottrops Naturschutzgebieten soll kein Einzelfall bleiben. „Wir wollen auch da Schwerpunkte setzen und künftig eine Politik der Nadelstiche betreiben“, sagt Michael Althammer. Der Leiter des KOD hat neben den innerstädtischen Kontrollschwerpunkten wie beispielsweise am ZOB oder am Berliner Platz auch die Wälder und Seen im Fokus.

Das habe nichts mit Schikane zu tun, sondern einfach damit, dass auch an diesen sensiblen und deshalb geschützten Orten Regeln für alle gelten, damit es zum guten Neben- und Miteinander von Mensch, Tier und Pflanzen komme. Mit den „Nadelstichen“ zitiert Althammer bewusst NRW-Innenminister Herbert Reul, der diese Wortwahl vor allem beim Kampf gegen sogenannte Clan-Kriminalität verwendet und damit regelmäßige Kontrollen oder Razzien beschreibt.

Es geht um einen angemessenen Umgang mit Bottrops Naturschutzgebieten

Natürlich gibt es in Bottrops Naturschutzgebieten keine Razzien. Aber manches, was dort abgehe, hat aus Althammers Sicht und vor allem auch nach Ansicht der Förster, Naturschützer und vieler Bürgerinnen und Bürger, die sich ja beschwert hätten, nichts mit angemessenem Umgang an Wäldern und Seen zu tun. Das meiste seien Ordnungswidrigkeiten, von denen kürzlich gleich 14 beim Einsatz festgestellt worden seien, wie zum Beispiel frei laufende Hunde. Nicht nur während der engeren Brut- und Aufzuchtzeiten der Vögel und Wildtiere ein No-Go. Aber es gebe auch anderes.

Frei laufende Hunde, wie hier im Köllnischen Wald, sind ein No-Go in Naturschtzugebieten und das nicht in den engeren Brut- und Aufzuchtzeiten der Vögel und Wildtiere.
Frei laufende Hunde, wie hier im Köllnischen Wald, sind ein No-Go in Naturschtzugebieten und das nicht in den engeren Brut- und Aufzuchtzeiten der Vögel und Wildtiere. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

RVR-Förster Werner Meemken vom Heidhof spricht zum Beispiel von eingerissenen Holzschranken oder -barrieren oder Mountainbike-Schneisen mitten im Wald. Vor allem der Köllnische Wald und das Gebiet des Spechtsbachs seien Schwerpunkte dieser wilden Nutzung.

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„Manchmal entdecken die Ranger oder ich frei gesägte ,Wege‘ mitten im Wald, der dort überall geschützt ist“, berichtet Meemken. Dafür müsse man schon schwereres Gerät mitführen. Es sei schon erstaunlich, was sich manche Besucher mit fremdem Eigentum erlaubten. Denn das sei der Wald nun einmal. Entweder ist er im öffentlichen oder privaten Besitz. Und dass man ihn betreten und nutzen dürfe, sei kein Freibrief, dort anzustellen, was man wolle.

Auch Kirchhellens Seen bleiben weiter regelmäßige Kontrollschwerpunkte

Das gelte ebenso für die Seen im Kirchhellener Gebiet, besonders den Heidesee. Dort herrscht absolutes Schwimmverbot, für Mensch und Hund. Auch die Uferstreifen und Waldgebiete sind jenseits der Wanderwege nicht zu betreten. Die Seen selbst hat vor allem der Anglerverein „Petri Heil“ im Blick. Grillgelage, Müll und Lärm: Immer wieder hatte deren Vorstand sich über wilde Szenen und Aggressivität gegenüber den Anglern beschwert und die Stadt um Hilfe gebeten. Dies scheint nun verstärkt erhört zu werden.

Illegales Baden und Grillen am Heidesee sind vielen ein Dorn im Auge – vor allem die Hinterlassenschaften. Verboten ist beides im Naturschutzgebiet.
Illegales Baden und Grillen am Heidesee sind vielen ein Dorn im Auge – vor allem die Hinterlassenschaften. Verboten ist beides im Naturschutzgebiet. © WAZ

Im Gegensatz zu früheren, viel heißeren und trockeneren Jahren habe sich die Besuchersituation am Heidesee etwas entspannt, sagt Werner Meemken. Der viele Regen und die kühleren Temperaturen täten so dem Wald und den Naturschutzgebieten gleich doppelt gut, so der Förster. „Warten wir ab, wie es wird, wenn die erste Warmwetterperiode kommt.“

Insgesamt empfinden Naturschützer, Förster, aber auch die Ranger, die dort Acht geben, die „Nadelstichstrategie“ des KOD als Rückendeckungen ihrer Bemühungen um den Erhalt der Bottroper Naturschutzgebiete. Gespräche mit den Beteiligten habe es darüber bereits im Frühjahr gegeben. Für KOD-Chef Michael Althammer steht fest: „Wir werden weiter in diesen Gebieten Präsenz zeigen, nicht nur am jüngsten Aktionstag und auch Hinweisen nachgehen.“

Am Ende gehe es darum, die Naturschutzgebiete als solche zu erhalten und einen Ausgleich gemäß geltender Regeln zwischen Fußgängern, Radlern und Hundehaltern zu finden. Das diene am Ende allen, vor allem aber den Wäldern und Seen.

Kommunaler Ordnungsdienst (KOD), Kirchhellener Straße 9a: Einsatzzeiten Montag, 14.30 bis 20 Uhr; Dienstag, Mittwoch und Donnerstag, 7 bis 24 Uhr; Freitag, 7 bis 1 Uhr; Samstag, 16.30 bis 1 Uhr u. Sonntag, 16 bis 22 Uhr. Kontakt: 02041 703971, per E-Mail: kod@bottrop.de.