Bottrop. Sham Salha ist erst 2016 nach Deutschland gekommen. Jetzt hat sie das beste Abitur an der Janusz-Korczak-Gesamtschule in Bottrop gemacht.

Mit 799 von 900 Punkten hat Sham Salha ihr Abitur bestanden. Mit diesem Ergebnis ist sie die Jahrgangsbeste Abiturientin der Janusz-Korczak-Gesamtschule in Bottrop. Doch damit nicht genug. Denn schaut man auf die Biografie der Bottroperin, ist ihr Erfolg, als beste Abiturientin ihres Jahrgangs abzuschneiden, noch viel bemerkenswerter.

Denn Sham Salha kam erst 2016 nach Deutschland. „Ich habe Deutsch nicht als meine Muttersprache, sondern es erst in den letzten Jahren gelernt“, erzählt sie. Vor nun gut acht Jahren floh die Abiturientin mit ihrer Familie aus Syrien und lebt seither in Deutschland. Eine neue Kultur, ein unbekanntes Land und eine nicht gerade einfache Sprache. Mit all dem war die damals gerade einmal 13-Jährige konfrontiert.

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„Ich habe dann schnell angefangen, Deutsch zu lernen und es zum Glück auch zügig geschafft“, sagt sie. Denn perfekt Deutsch zu sprechen, das war Sham Salha von Anfang an wichtig. „Ich bin sprachlich begabt und das hat mir geholfen, die Sprache mittlerweile fast problemlos zu beherrschen.“ Dass sie nun das beste Abitur ihrer Schule gemacht hat, darauf ist die Bottroperin mächtig stolz.

Sham Salha musste auf dem Weg zum Besten-Abi viele Hürden überwinden

Obwohl sie es gerade zu Beginn ihrer Schulzeit in Bottrop schwer hatte, hat sie im Fach Deutsch nun als Leistungskurs ihr Abitur absolviert. Und das mit Bestnoten. „Am Anfang gab es sehr viele Hürden und viele Probleme, aber ich habe hart dafür gekämpft und es jetzt ja auch geschafft“, sagt sie stolz. Ihre sprachliche Begabung habe ihr dabei sicherlich geholfen, die Willensstärke und Disziplin habe sie sich aber hart erarbeitet. Für die Abschlussprüfungen habe Sham Salha viel gelernt und sich dem mit ihrer ganzen Energie gewidmet.

„Jetzt bin ich sehr erleichtert, dass ich es geschafft habe, mein Abitur bestanden habe und auch noch Jahrgangsbeste geworden bin“, sagt die 21-Jährige. Denn das stand nicht immer fest. „Ich war bis zur zehnten Klasse auf der Janusz-Korczak-Gesamtschule und habe meine Qualifikation dann erst mal aber nicht bekommen.“ Ein Jahr lang ging sie dann aufs Berufskolleg, um mit der Abi-Qualifikation in der Tasche zur Janusz-Korczak-Gesamtschule zurückzukommen. Ab da dann immer mit super Noten und einer ordentlichen Portion Ehrgeiz, das Abitur zu meistern. „Dann war ich zurück und die Reise hat so richtig begonnen.“

„Ich war auch schon in Damaskus eine fleißige Schülerin und habe immer gute Leistungen gehabt“

Vor allem ihre Familie habe sie da sehr unterstützt und immer wieder motiviert, ihr Abitur zu machen. „Ich bin sehr dankbar für meine Familie und die Hilfe, die ich bekommen habe. Ich glaube ohne meine Schwester zum Beispiel, die mit mir Mathe gelernt hat, hätte das nicht so gut geklappt“, sagt sie.

„Ich war auch schon in Damaskus eine fleißige Schülerin und habe immer gute Leistungen gehabt“, erzählt sie aus ihrer Vergangenheit. Als sie dann fliehen musste, habe sie sich vorgenommen, mit demselben Ehrgeiz und den gleichen guten Leistungen weiterzumachen. „Ich glaube, mir hat es auch geholfen, dass ich schon immer wusste, wofür ich das alles mache.“

Denn für Sham Salha steht schon lange fest: Sie will Medizin studieren. Mit ihrem Abi-Schnitt von 1,2 ist sie diesem Traum nun zum Greifen nah – und sie ist voll motiviert: „Ich möchte direkt zum nächsten Semester anfangen zu studieren, am besten ohne Pause dazwischen.“