Bottrop-Kirchhellen. Der Kirchhellener Landwirt Eberhard Schmücker hat ein Millioneninvest getätigt. Im Zentrum stehen der Erdbeeranbau – und die Erntehelfer.
Eine Augenweide sind sie nicht gerade, findet Landwirt Eberhard Schmücker: die überdachten Felder, in denen Erdbeerpflanzen im Substratanbau in langen Pflanzkästenreihen wachsen. Aber sie sind die Zukunft. Die Suche nach einem passenden Standort für diese Folientunnel hat Familie Schmücker zu Besitzern eines zweiten Hofes gemacht. Und für diejenigen, die die Erdbeeren professionell ernten, sind dort moderne Unterkünfte entstanden. Eine Millioneninvestition.
Es ist der alte Hof Rechmann an der Adelsbredde, den Familie Schmücker im Jahr 2018 erworben hat. „Der Hof liegt in direkter Nachbarschaft zu uns“, sagt Eberhard Schmücker. „Er war einmal einer der größten und schönsten Höfe in Overhagen.“ Nach einem Brand 1938 sei der Hof komplett wieder aufgebaut worden.
Neuer Standort für Schmückers Erdbeeranbau in Kirchhellen
Und seit 2018 wurde er von Familie Schmücker von Grund auf restauriert und modernisiert. Im Hintergrund stand der Plan, einen neuen Standort für den zukünftigen Erdbeeranbau zu etablieren. „Der Hof hat den Vorteil, dass alle Flächen direkt um die Hofstelle herum liegen“, sagt der Landwirt. Zuerst umgesetzt wurde dann auch auf den dortigen 29 Hektar Betriebsfläche lange Reihen von überdachtem Erdbeeranbau im Substrat. In zentraler Lage, „aber nicht auf dem Präsentierteller“, wie Eberhard Schmücker es formuliert.
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Die Optik spielt für ihn eine nicht ganz unwesentliche Rolle. Zentral, vernünftig, ordentlich, das sind die Ansprüche, die der Obstbauer an die Hof-Anlagen stellt. So wurde für die neuen Erdbeeranbau-Tunnel auch ein Pumpenhaus errichtet, „das in die Landschaft passt“. Apropos Landschaft: Der mit Gras bewachsene Grund, auf dem die Tunnel stehen, enthalte einen hohen Anteil Moorboden, weshalb es die Auflage gebe, diesen zu schützen.
Der Anbau von Erdbeeren in einem Substrat mit Bewässerungssystem unter Folientunneln hat laut Schmücker verschiedene Vorteile. Unter anderem eine größere Unabhängigkeit vom Wetter oder die Möglichkeit, Schädlinge in den begrenzten Pflanzkästen mit Nützlingen zu bekämpfen. Endet die Erdbeer-Freilandsaison klassischerweise Mitte Juli, sei der Substrat-Anbau bis in den Oktober hinein möglich.
Schmücker Hof Kirchhellen: 160 Erntehelfer im Einsatz
Zur Hochsaison, das ist die aktuelle Spargel- und Erdbeerzeit, sind rund 200 Mitarbeiter bei Schmücker beschäftigt, feste und Saisonkräfte. 160 Erntehelfer seien es zurzeit, sagt der Landwirt. Im Bereich hinter dem Schmücker Hof samt Hofmarkt sind viele von ihnen in mobilen Unterkünften untergebracht, die immer zu den Saison-Spitzenzeiten als zusätzlicher Wohnraum gebraucht werden, wie Eberhard Schmücker erklärt.
Für 45 Mitarbeitende gibt es dort zudem eine feste Unterkunft, die ganzjährig genutzt wird, aber mit ihren Mehrbettzimmern, zentralen Sanitäreinrichtungen und Gemeinschaftsduschen doch etwas in die Jahre gekommen ist. Dazu gibt es ein Zelt, in dem die Speisen eingenommen werden.
Das sieht am neuen Standort, dem alten Hof Rechmann, ganz anders aus. In diesem Frühjahr konnten die ersten Saisonkräfte in die 20 Apartments ziehen, die im ehemaligen Kuhstall entstanden sind. Dabei handelt es sich um 16 Vierbettzimmer, jeweils mit Küchenzeile und eigenem Bad, und um vier Paar-Zimmer. Bei Ausstattung und Einrichtung ist viel Holz verwendet worden, die Flure sind mit Steinfliesen ausgelegt. „Wir haben versucht, den Charakter des alten Gebäudes aufrecht zu erhalten“, sagt Eberhard Schmücker.
Und so habe die Familie die Fenster mit dunklem Metallrahmen extra in Belgien bauen lassen. „Sie können hier doch keine Kunststofffenster reinsetzen“, findet der Hofherr.
Dazu kommen Räume wie der Gemeinschafts- und Speisesaal, extra Gemeinschaftstoiletten mit Waschmaschinen und, noch bevor man das Gebäude überhaupt betritt, die sogenannte „Dreckschleuder“: ein Raum direkt neben der Eingangstür, in dem etwa Arbeits- gegen Hausschuhe getauscht werden können. Geheizt werde über Luftwärmepumpen.
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„Unsere Mitarbeiter sind unser Kapital“, betont der Landwirt. Er habe das Gefühl, dass die Menschen, die in den neuen Apartments wohnen, diese wertschätzen und sich daran erfreuen.
Im ehemaligen Haupthaus übrigens befinden sich nun drei Wohnungen.