Bottrop-Kirchhellen. Die Post hat 2023 in Kirchhellen und im Frühjahr in ganz Bottrop auf eine neue Zustellmethode umgestellt. Und wieder rollt eine Beschwerdewelle.
Die Deutsche Post DHL gibt zu: Wir haben mal wieder ein Problem in Kirchhellen. Eine wachsende Anzahl an Sendungen trifft auf einen Mangel an Zustellern. Beschwerden über massiv verspätete Zustellungen kommen aber nicht nur aus Kirchhellen, sondern zum Beispiel auch aus der Boy und vom Eigen. Was die Post sagt und was sie tun will, um die Probleme abzustellen.
Im Juni 2023 hat die Post den Kirchhellener Zustellstützpunkt an der Raiffeisenstraße aufgegeben und sortiert die Post für Kirchhellen seitdem an der Industriestraße. Dabei hat das Unternehmen umgestellt auf Verbundzustellung: Der Postbote bringt auch die Pakete. Damit reagierte das Unternehmen auf die sinkende Zahl von Briefen und die wachsende von Päckchen und Paketen.
Prompt hagelte es aus dem Dorf Beschwerden über verspätete Zustellungen. Die Post bat damals: Gebt uns Zeit, das neue System muss sich erst einspielen. Eine Zeit lang war Ruhe, aber vor Weihnachten, der Hochzeit der Postzustellung, schwoll die Flut der Beschwerden erneut an. Im April hat die Post dann in ganz Bottrop auf das Prinzip der Verbundzustellung umgestellt.
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Jetzt hat sich in Kirchhellen eine neue Beschwerdewelle aufgebaut. In Grafenwald entstanden ist der Spruch: Die Post kommt nur noch einmal die Woche, und zwar Samstag. Dieses Problem scheint auch in Kirchhellen-Mitte angekommen zu sein, wie Kunden zum Beispiel in der Facebook-Gruppe „Wir lieben Kirchhellen“ melden: „Seit Wochen scheint bei uns in Dorfmitte der Samstag ein regulärer Zustelltag zu sein. Dann hat man ganz viel Post, die auch schon mal mehr als 14 Tage unterwegs ist.“ Und wenn die Post mal komme, klagt eine weitere Beschwerdeführerin „ist sie entweder geöffnet oder sieht so aus, als ob sie schon mal im Mülleimer war.“
Peter Imberg berichtet: „Tagelang kommt nichts. Dann ein ganzer Schwung.“ Marita Hackfurth aus der Dorfmitte ergänzt: „In den letzten Wochen wurde es immer schlimmer. Die Beschwerdestelle der Post sagt, dass über Bottrop sehr viele Beschwerden kommen.“
Post-Sprecherin berichtet von erhöhtem Krankenstand in Bottrop
Ja, wir haben ein Problem im Moment, sagt Post-Sprecherin Christina Schläger Herreo: „In Kirchhellen haben wir derzeit eine überdurchschnittlich hohe Sendungsmenge und waren an diesem Standort zudem noch von einem erhöhten Krankenstand betroffen, sodass es leider zu Zustellabbrüchen kam, wenn die Höchstarbeitszeit erreicht worden ist. Darüber hinaus haben wir in Kirchhellen gerade eine weitere Verbundausweitung vorgenommen. An diese Umstellung mussten sich die Kolleginnen und Kollegen zunächst gewöhnen.“
„Verzögerungen von bis zu sechs Tagen können wir uns nicht erklären. “
Verspätungen von mehr als zwei Tagen sollte es allerdings nicht geben, sagt die Post-Sprecherin. Bei Überlastung von Zustellern gelte das Prinzip, „am nächsten Tag an der Stelle, wo die Zustellung beendet werden musste, die Zustellung wieder aufzunehmen, sodass sich Laufzeitverzögerungen für die Post auf maximal zwei Tage beschränken sollten. Verzögerungen von bis zu sechs Tagen können wir uns nicht erklären.“
Post macht Hoffnung auf Besserung in Bottrop
Bald sollte es wieder besser werden, verspricht die Post-Sprecherin: „Wir arbeiten derzeit mit Hochdruck daran, Abrufkräfte einzustellen, um sowohl kurzfristig als auch gezielt an einzelnen Tagen besser auf Sendungsmengenschwankungen eingehen zu können. Der Krankenstand hat sich wieder verbessert, sodass wir davon ausgehen, dass wir im Laufe dieser Woche wieder in ruhigere Fahrwasser kommen werden. Darüber hinaus haben wir schon weitere neue Kolleginnen und Kollegen eingestellt, die zeitnah ihren ersten Tag bei uns im Unternehmen haben und dann in die Zustellung eingearbeitet werden. Die Kolleginnen und Kollegen geben jeden Tag Ihr Bestes, damit wieder in allen Bezirken die gewohnte Qualität in der Zustellung vorzufinden ist.“
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Höchstens zwei Tage Zustellungsverspätung: Dieser Darstellung der Post widerspricht Anne Törner aus dem Eigen vehement: „Seit mindestens zwei Jahren haben wir dieses Problem auch. Insbesondere Rechnungen mit Zahlungsfristen, medizinische Befunde, Schreiben von Behörden, Wahlbenachrichtigung etc. sind oft bis zu drei Wochen unterwegs oder kommen überhaupt nicht an. Mehrere Anrufe beim Kundenservice der Deutschen Post waren sehr unerfreulich, dort hält man es anscheinend für selbstverständlich, dass Postsendungen nicht oder verspätet zugestellt werden.“ Und aus der Boy kommt ein Stoßseufzer in die Kirchhellener Facebook-Gruppe: „Seit über einem Monat wartet man auf Briefe ohne Ende.“