Bottrop. Ein Anwohner aus Bottrop fragt sich, woher die hellen Flecken stammen, mit denen seine Gartenmöbel übersät sind. Was die Stadt dazu sagt.

Ein Anwohner der Schürmannstraße in Bottrop-Ebel sorgt sich: Mit dem Regen sei Ende vergangener Woche eine Substanz heruntergekommen, die helle Flecken unter anderem auf seinen Gartenmöbeln und seinem Auto hinterlassen habe.

Fotos, die er selbst aufgenommen hat, zeigen die fast punktartigen Spuren auf den Oberflächen. Im Hinterkopf hat der Anwohner die aktuelle Warnung der Stadt, wegen möglicher Schadstoffbelastungen im Bottroper Süden weiter kein Gemüse zu verzehren. Lauert in den Flecken eine Gefahr?

Mysteriöse Flecken in Bottrop: Saharastaub scheint es nicht zu sein

Die Redaktion hat die Fotos an die Stadt Bottrop weitergeleitet. Hat diese vielleicht Informationen zu dieser Verschmutzung?

„Aufgrund der Fotos kann natürlich niemand sagen, welche Zusammensetzung der Staub hat“, schickt Ulrich Schulze, stellvertretender Pressesprecher, seiner Antwort voraus. Er habe aber beim Fachbereich Umwelt und Grün nachgefragt, ob dort außergewöhnliche Immissionseinträge beispielsweise von Störfällen in Industrieanlagen Ende vergangener Woche bekannt seien. Das Ergebnis: „Dem Fachbereich Umwelt und Grün ist nichts von einem Störfall bekannt.“

Auch auf dem Glastisch des Ebelers hatte sich die Verschmutzung abgesetzt.
Auch auf dem Glastisch des Ebelers hatte sich die Verschmutzung abgesetzt.

Die Bottroper Feuerwehr habe zum fraglichen Zeitraum auch keinen Einsatz gehabt, sodass Staub und Ruß eines Brandes ausgeschlossen werden könnten.

Ulrich Schulze weiter: „An der Welheimer Straße, circa 750 Meter nordöstlich der Kokerei, befindet sich der Messpunkt 203 des Lanuv, der permanent die Staubbelastung misst.“ Lanuv steht für Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. Dieses habe an jenem Messpunkt in der vergangenen Messperiode stets eine Unterschreitung des Benzo[a]pyren-Zielwertes festgestellt, so Schulze. BaP gilt als potenziell krebserregend.

Wohngebiet im industriellen Zentrum belasteter als im ländlichen Raum

Die absolute Gemüseverzehr-Warnung, die die Stadt Ende Mai ausgesprochen hat, gilt im Übrigen nicht für Ebel, sondern für Welheim und Teile Batenbrocks. Grundlage dafür sind Ergebnisse neuer Grünkohl-Messungen aus dem Herbst 2023, die im größeren Umkreis der Kokerei Prosper vorgenommen wurden.

„Natürlich“, so Ulrich Schulze, bleibe das Wohngebiet im industriellen Zentrum, nahe etwa der Kokerei, der Gewerbegebiete im Essener Norden oder der A42, belasteter als eines im ländlichen Raum. „Würde es aber einen Störfall oder Ähnliches geben, hätten die Behörden die Pflicht, die Bevölkerung zu informieren. Wir wären dann proaktiv tätig“, betont der stellvertretende Stadtsprecher.

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Richtig beruhigen kann die Auskunft der Stadt den Anwohner der Schürmannstraße indes nicht: „Es wäre ja schon interessant zu wissen, wo dieser Staub herkommt.“

Das Lanuv selbst kann ohne eine Untersuchung der Substanz ebenfalls keine Angaben zu deren Herkunft machen, erklärt eine Sprecherin auf Nachfrage. Ausschließen kann sie allerdings, dass es sich um Saharastaub handelt, denn: „Im Moment haben wir keine Saharastaub-Episode.“

Oder ist es am Ende Blütenstaub, der sich mit Regen vermischt als Flecken auf die Oberflächen gesetzt hat?