Bottrop. Die Sanierung des Brunnens vor dem Rathaus wird teuer. Die Bezirksvertretung will die Bottroper vorher fragen, bevor das Geld ausgegeben wird.

Was passiert mit dem Brunnen vor dem Rathaus? Experten haben sicherheitstechnische und hygienische Mängel festgestellt, ein Gutachter leitet daraus wesentliche Gefährdungen ab für „Mitarbeiter, Nutzer, Passanten und Dritte“. Seither sprudelt der Brunnen nicht mehr, eigentlich sollte noch in diesem Jahr die Sanierung für rund 150.000 Euro starten.

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Doch die Bezirksvertretung Mitte bremst. Schließlich ist der Brunnen nicht unumstritten, 1986 aufgestellt wird er ob seiner Form gern auch als „Aschenbecher“ verspottet. Hinzu kommt in den Augen der Kritiker: Er nimmt viel Platz zentral vor dem Rathaus ein. Damit steht er möglicherweise auch Veranstaltungen im Weg.

Brunnen in die Pläne für den Bottroper Rathaus-Anbau integrieren

Daher hat die Bezirksvertretung einen Beschluss gefasst, keine Gelder für den Brunnen freizugeben. Stattdessen will sie bei den Bottroperinnen und Bottropern ein Stimmungsbild einholen. Sie sollen abstimmen, was mit dem Brunnen geschehen soll. Wird er saniert? Oder kann er weg? Wobei: Weg müsse nicht unbedingt bedeuten, dass der Brunnen abgerissen wird und verschwindet. Vielleicht, so die Idee, lasse er sich ja in die Planung für den Rathaus-Anbau integrieren?

Der Brunnen auf dem Rathausplatz – er ist sanierungsbedürftig, die Kosten für eine Instandsetzung liegen bei rund 150.000 Euro. Was soll nun mit dem auch als „Aschenbecher“ geschmähten Brunnen passieren? Das will die Bezirksvertretung Mitte die Bottroper fragen.
Der Brunnen auf dem Rathausplatz – er ist sanierungsbedürftig, die Kosten für eine Instandsetzung liegen bei rund 150.000 Euro. Was soll nun mit dem auch als „Aschenbecher“ geschmähten Brunnen passieren? Das will die Bezirksvertretung Mitte die Bottroper fragen. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Vom zentralen Platz im historischen Viertel solle der Brunnen dagegen weichen, so die mehrheitliche Stimmung in der Bezirksvertretung Mitte. Doch an anderer Stelle im Rathaus möchte man den Brunnen gern erhalten. Entworfen wurde er schließlich vom damaligen Stadtbaumeister Bernhard Küppers, der sich auch für den Entwurf des Quadrats verantwortlich zeigte.

Stimmungsbild ist nicht bindend für die politischen Entscheider

Auch der damalige Oberstadtdirektor und späterer OB Ernst Löchelt machte sich für den Marmorbrunnen auf dem Ernst-Wilczok-Platz stark, der bis dahin – heute kaum mehr vorstellbar – als Parkplatz genutzt worden war.

Nun gehe es eben darum, ein Stimmungsbild einzuholen. In der Sitzung der Bezirksvertretung Mitte war zuletzt ein Entwurf für einen Fragebogen vorgestellt worden. Der wird nun noch einmal überarbeitet – die Fragen sollen eindeutiger sein und vor allem als Ja-Nein-Fragen gestellt werden. Im Juni und Juli, so die Hoffnung der Verantwortlichen im Bezirk, könne die Umfrage online gehen. Im August, zur nächsten Sitzung des Gremiums, könnte dann ein Ergebnis vorliegen.

Im historischen Bottroper Verwaltungsviertel soll es weiter ein Wasserspiel geben

Das sei aber nicht bindend, betont Markus Wenker, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle im Rathaus. Die Entscheidung liege letztlich bei den Bezirksvertretern, die könnten auch abweichend von der Mehrheit der Bottroperinnen und Bottroper entscheiden. Wobei sich schon die Frage stellt, inwieweit das Gremium dann tatsächlich hinter das selbst eingeholte Stimmungsbild zurück kann.

Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff stellt derweil eines klar: „Eine Stimme gegen den Brunnen ist keine Stimme gegen Wasser in der Stadt.“ Denn gerade in Zeiten des Klimawandels gilt Wasser als ein Mittel gegen Hitzeinseln in der Stadt. Das Gremium wolle weiterhin auf dem Platz ein Wasserspiel haben, das solle nur nach Möglichkeit so aufgebaut sein, dass es ebenerdig mit der Fläche abschließe, damit bei Veranstaltungen der gesamte Platz genutzt werden könne. Möglicherweise könne die vorhandene Technik ja weiter genutzt werden.

Zusätzlich erinnert Kalthoff daran, dass die Fahrbahn vor der Rathausschänke und der Bauverwaltung demnächst angehoben wird und mit dem Platz ein Niveau bildet. Auch daraus ergebe sich mehr Raum für Veranstaltungen. Der Brunnen stehe dann allerdings nicht mehr mittig auf der Fläche.