Bottrop. . Der Hitzesommer hat gezeigt, dass sich die Stadt und insbesondere der Kern aufheizt. Planer suchen überall nach Wegen, Stadtklima zu verbessern.

Der Kampf gegen Wärmeinseln ist ein immer wichtigerer Aspekt bei der Stadtplanung. Die vergangenen Hitzewochen haben deutlich vor Augen geführt, dass insbesondere die Innenstadt eine Wärmeinsel ist. Sie ist geprägt durch enge und hohe Bebauungen und kühlt sich kaum noch ab.

Der Bottroper Landschaftsarchitekt und Stadtplaner Peter Drecker formuliert es im WAZ-Gespräch so: „Stadtklima ist geprägt von versiegelten Flächen, die sich durch die Sonne aufheizen und dann zusätzlich noch Abwärme abgeben.“

Entsprechend heiß wird es dann in der City. Dem können Stadtplaner jedoch begegnen, sagt auch Ursula Dickmann, die stellvertretende Leiterin des Planungsamtes der Stadt Bottrop. „Der Punkt klimagerechte Stadt ist eine Facette, die wir nun stärker berücksichtigen wird als früher.“ Dazu gehöre auch die Frage, wie mit Regenwasser umzugehen ist oder wie Gebäude ausgerichtet werden, dass sie sich nicht so stark aufheizen.

Auch die Bepflanzungen und das Thema Wasser spielen wieder eine größere Rolle. In dem Punkt sind sich die beiden Stadtplaner einig. „Wir müssen uns überlegen, wo wir Wasserflächen anbieten können“, sagt Ursula Dickmann. Drecker verweist auf die Topographie der Fußgängerzone. Das Gefälle mache es doch möglich, einen Wasserlauf durch die City plätschern zu lassen. Allerdings, schränkt Dickmann ein, gebe es neben den gestalterischen auch finanzielle Fragen, die in dem Zusammenhang beantwortet werden müssten.

Beide Experten sehen das Problem vor allem im Bestand. Hier seien nicht nur die Planer, sondern auch die Hausbesitzer gefragt. Fassaden- und Dachbegrünung könnten einen Beitrag leisten, das Stadtklima im Hochsommer erträglicher zu gestalten. Auch vermeintliche Kleinigkeiten wie die Übernahme von Baumpatenschaften könnten ein Beitrag sein, findet Peter Drecker. Zudem solle jeder einzelne prüfen, ob im eigenen Garten Flächen entsiegelt werden könnten. „Ich denke da etwa an die vielen teilversiegelten Kieselgärten.“ Auch die speichern zusätzlich Wärme und geben sie dann wieder ab.

Starkregen und Sturm

Nun dürfe die Hitze aber nicht allein betrachtet werden. Drecker erinnert an einen bekannten Dreiklang: Nach Hitze folgen Starkregen und Sturm. Daher sei es wichtig, auch darauf vorbereitet sein. Aus seiner Praxis berichtet er von einem Sportplatz in Dortmund. „Den haben wir so geplant, dass er etwas tiefer liegt. Auf diese Weise kann sich bei Starkregen das Wasser sammeln und kontrolliert abfließen.“ Solche Bereiche, die verschiedene Aufgaben innerhalb einer Stadt erfüllten, seien immer wichtiger.