Bottrop. Die Städte Bottrop und Essen sowie die RAG haben sich auf einen Fahrplan bis 2030 verständigt. Fast 277 Millionen Euro fließen in den Verkehr.
Die Städte Bottrop und Essen nehmen gemeinsam mit der RAG Montan Immobilien (RAG MI) die nächsten Schritte zur Entwicklung des Megaprojektes „Freiheit Emscher“ im Bottroper Süden und Essener Norden in Angriff. Dabei legen sie erstmals öffentlich Kostenschätzungen auf den Tisch: In den nächsten zehn Jahren sind Investitionen in die Entwicklung neuer Verkehrsachsen in Höhe von fast 277 Millionen Euro geplant. Den Löwenanteil stecken die Projektpartner in den Bau des Gewerbeboulevards (92 Millionen), der Umwelttrasse und den neuen Autobahnanschluss an der A 42 (jeweils 49 Millionen Euro).
Zwei neue Nord-Süd-Verkehrsachsen
Verkehrsachsen Die beiden neuen Nord-Süd-Trassen zwischen Bottrop und Essen sowie der Autobahnanschluss sind die Stützpfeiler des Verkehrskonzeptes für das 1700 Hektar große Areal in beiden Städten. Die Umwelttrasse beginnt an der Prosperstraße an der neuen Haltestelle „Tetraeder“ der S-Bahn. Sie fährt über die Knappenstraße, und Sturmshof auf Essener Gebiet: Hafenstraße, Hafen Coeln-Neuessen, Vogelheim bis zum S-Bahnhof Bergeborbeck. Auf dem letzten Stück soll sie auch eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 101 und 106 von der Helenenstraße bis zum Stadion Essen aufnehmen.
Straßenbahn ist auf Essener Gebiet schon eingepreist
Die Kosten für diese Verlängerung sind im Projektplan schon enthalten, sagt Ursula Dickmann, Abteilungsleiterin in Planungsamt. Noch nicht eingeplant sei dagegen eine Straßenbahnlinie auf Bottroper Gebiet, die bis in die Innenstadt führen könnte. Dafür muss zunächst eine Machbarkeitsstudie erstellt werden. Gebaut werden könnte die Umwelttrasse von 2025 bis 2028.
Fast doppelt so teuer wie die Umwelttrasse soll der 30 Meter breite neue Gewerbeboulevard werden, der zwischen Prosperstraße in Bottrop und Daniel-Eckhard-Straße am Essener Stadthafen den Schwerlastverkehr in beiden Städten aufnehmen und über neuen Autobahnanschluss „Freiheit Emscher“ der A 42 abführen soll. Dafür müssen drei Brücken und eine Unterführung gebaut werden, sagt Ursula Dickmann: „Wir müssen über den Kanal, die A 42 und die Emscher.“ Im Projektplan ist der Bau der neuen Anschlussstelle von 2025 bis 2030 geplant. Der Gewerbeboulevard soll zwischen 2023 und 2027 entstehen.
Fördermittel für Verkehrsplanung in Aussicht
Für die Feinplanung der beiden neuen Nord-Süd-Achsen hat die Stadt Bottrop bereits im Namen der drei Projektpartner Fördermittel aus dem Fonds „Regio.NRW - Wirtschaftsflächen“ gestellt. Ein Bewilligungsbescheid der Bezirksregierung ist wegen der Corona-Pandemie noch nicht eingegangen, wohl aber die Genehmigung, im Vorgriff auf den Bescheid schon mal loszulegen.
Das tun die Städte und die RAG MI jetzt mit einer weiteren Kooperationsvereinbarung. Sie enthält unter anderem den Zehn-Jahres-Projektplan und eine Erklärung der RAG zur Kostenübernahme. Ein Vertrag zwischen den beiden Städten regelt, dass Bottrop weiter auch für Essen Fördermittel einwerben und verwalten darf.
Kernsätze der Kooperationsvereinbarung
Für die weitere Verkehrsplanung hat die Stadt eine Vereinbarung mit der Stadt Essen und eine weitere mit der RAG geschlossen. Der dritte Vertrag zwischen allen drei Partner regelt den Umgang mit den Fördermitteln. Kernsätze:
„Die Stadt Bottrop übernimmt (...) die Verwaltung der Fördermittel und der zum Einsatz kommenden Eigenanteile gegenüber dem Zuwendungsgeber. Die anderen Kooperationspartner unterstützen die Stadt Bottrop nach Kräften.
Die nach Abzug der Zuwendungen verbleibenden ungedeckten Kosten werden je zu einem Drittel von den Kooperationspartnern übernommen; die RAG Montan Immobilien GmbH und die Stadt Essen zahlen ihren Anteil zweckgebunden zur Finanzierung des zuwendungsrechtlichen Eigenanteils der Stadt Bottrop an die Stadt Bottrop.“