Bottrop. NRW verschärft die Coronaregeln und kündigt ab nächster Woche die 2G-Regel für Kultur, Freizeit und Gastronomie an. Das sagen die Betroffenen.

Die Corona-Fallzahlen steigen, wenn auch nicht so stark,wie in anderen Regionen. Schon vor dem Ergebnis des Bund-Ländertreffens an diesem Donnerstag hat Nordrhein-Westfalens neuer Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) Verschärfungen der Corona-Regeln angekündigt. Einschneidend wird dabei wohl die Einführung der 2G-Regel für den Gastronomie- und Freizeitbereich sein. Dann dürfen nur noch nachweislich Genesene oder doppelt Geimpfte an Kultur-, Sport- oder Karnevalsveranstaltungen teilnehmen oder Kneipen und Restaurants besuchen.

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Im Gegensatz zu Stimmen aus dem Gaststättenverband Dehoga sehen Bottroper Restaurantbesitzer das - trotz erster größerer Absagen - eher gelassen. „Wir haben in anderthalb Jahren Corona dazu gelernt, können Take-away besser als je zuvor, aber haben vor allem mit den ohnehin noch geltenden Zugangskontrollen 3G (genesen, geimpft und getestet) kein Problem“, sagt Stefan Bertelwick, der Inhaber von Gasthaus Berger in Feldhausen. Die Gäste verstünden das, machten mit und seien ohnehin zu weit über 90 Prozent doppelt, teilweise schon dreifach geimpft.

Auch beim Personal sehe das so aus: „Wir bei Berger sind zu 100 Prozent zwei Mal geimpft“, so er Wirt. Von Geheimniskrämerei halte man im Team überhaupt nichts. „Wir reden offen darüber, wie wir auch persönlich gegen die Pandemie vorgehen, wussten, wann wer geimpft wird, völlig entspannt“, so der Gastronom, der bis vor kurzem zum Beispiel fürs traditionelle Gänseessen keinen Termin mehr frei hatte.

Das habe sich gerade ein wenig entspannt, denn einige größere Gesellschaften oder Firmen hätten schon abgesagt, wegen der wieder ansteigenden Coronazahlen. Das sei nachvollziehbar, aber angesichts der nach wie vor knappen Personalsituation und daher einem zusätzlichen Schließtag zu verkraften. Und kleinere private Gruppen nähmen eben das Take-away-Angebot auch bei der Gans plus ihrem Lieblings-Rotwein dafür gerne in Anspruch.

Gastronomen wie Christoph Lenko, Inhaber von Forsthaus Specht, können sich mit einer kommenden 2G-Regel durchaus anfreunden. Die Gäste seien, bis auf ganz wenige Ausnahmen, ohnehin alle zwei Mal geimpft.
Gastronomen wie Christoph Lenko, Inhaber von Forsthaus Specht, können sich mit einer kommenden 2G-Regel durchaus anfreunden. Die Gäste seien, bis auf ganz wenige Ausnahmen, ohnehin alle zwei Mal geimpft. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Christoph Lenko kann sich mit der wohl kommenden 2G-Regelung gut anfreunden. „Unsere Gäste sind im Grunde alle doppelt geimpft, Getestete gibt es kaum, in den letzten Monaten gab es vielleicht noch ein oder zwei Fälle nur Getestete bei größeren Gesellschaften, aber sonst: Fehlanzeige.“ Erste Absagen habe es auch im Forsthaus Specht bereits gegeben, aber eher bei größeren Feiern, kaum bei normalen Tages- oder Abendgästen. Auch im traditionsreichen Forsthaus ist das gesamte Service- und Küchen-Team durchgeimpft. „Wir stehen auf jeden Fall hinter der 2G-Regelung“, so der Gastronom, der sich vor allem darüber freut, dass bei ihm die Personalnot im Servicebereich gerade etwas nachgelassen hat.

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Die Veranstalter in Bottrops Kulturbereich warten erst einmal die verbindliche Neuregelung für Theater- und Konzertveranstaltungen durch die Landesregierung ab. „Bis dahin gilt für unsere Konzerte, aber auch den Sternenbasar der ambulanten Hospizgruppe wie bislang 3G“, sagt Dirk Helmke, Fördervereinsvorsitzender der Kulturkirche. Zertifikatskontrolle am Eingang, Maske tragen bis zum Platz und dann ohne Mundschutz entspannt sitzen, ist die Devise des umtriebigen Machers. Damit ist er gleicher Linie wie Martina Schilling-Graef, Leiterin des Kulturamtes, das immer noch größter Kulturveranstalter in der Stadt ist. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im städtischen Kulturbereich seien komplett geimpft. Dazu gehören auch publikumsintensive Einrichtungen wie die Kulturwerkstatt, Bibliothek, die Musikschule oder auch das Stadtarchiv. „Kommt 2G, wird das genauso umgesetzt, angesichts der jetzigen Erfahrungen kein Problem“, vermutet Martina Schilling-Graef.

Für den Nikolausmarkt mit Familien und Kindern muss es eine gute Regelung geben

Lediglich der Nikolausmarkt für Familien am zweiten Dezemberwochenende bedürfe dann noch einer genaueren Regelung. Beispielsweise Zugangskontrollen ähnlich wie auf dem Weihnachtsmarkt. Und: Kinder seien ja bislang nicht geimpft. Diesbezüglich warte man auf die verbindliche Landesregelung und die Anforderung des hiesigen Krisenstabs.