Kirchhellen. Corinna Sogemeier ist die neue Wirtin der Eckkneipe Wöller Storwe. Sie übernimmt nach mehr als zwei Jahren Leerstand. Das hat sie nun vor.
Mehr als zwei Jahre lang war die Wöller Storwe in Grafenwald geschlossen. Seit ein paar Tagen aber kann in die kleine, gemütliche Gaststätte am Prozessionsweg wieder eingekehrt werden: Corinna und Niels Sogemeier haben die Eckkneipe übernommen. Am Wochenende wird die offizielle Eröffnung gefeiert.
Neue Betreiber der Wöller Storwe sind in Grafenwald und Kirchhellen bekannt
Bei Menschen, die gerne Party machen, sind die Sogemeiers gut bekannt. Mit seinem Veranstaltungstechnik-Unternehmen bietet Niels Sogemeier auch Planwagenfahrten an. Im Sommer machten – nach der Corona-Zwangspause – neue Auflagen und fehlende Routengenehmigungen diesem Geschäftszweig Probleme. Die Sogemeiers sahen sich gar in ihrer Existenz bedroht. Nachdem die WAZ darüber berichtet hatte, hätten sie aber schnell loslegen können, erzählen die beiden.
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In der WAZ hatten sie zur gleichen Zeit gelesen, dass der Wöller Storwe ein Pächter fehlt - und zugegriffen. „Wir haben Thekenmitarbeiter, zum Beispiel für Schützenfeste, die müssen ja auch im Winter Geld verdienen“, sagt Corinna Sogemeier. „Da haben wir schon lange überlegt, was wir machen könnten.“
Den Standort der Grafenwälder Eckkneipe nahe am Hans-Söller-Platz nennt die Wirtin, die mit einiger Verzögerung im Gewerbezentralregister endlich vergangenen Freitag ihre Schanklizenz erhielt, „optimal“.
Betrieb der Wöller Storwe passt zum Planwagen-Geschäft
Denn der Betrieb der Wöller Storwe passt prima zum Planwagen-Geschäft, das übrigens in den beheizten Wagen auch noch bis in den Dezember auf vollen Touren läuft - es sei denn, die Verschärfung der Corona-Lage sorgt für (weitere) Absagen. „Viele unserer Gäste wollen gerne mit den Planwagen vom Cap-Markt losfahren. Da ist es doch sinnvoller, es geht hier auf dem Schützenplatz los“, meint Corinna Sogemeier. Wenn es regnet, können sie sich in der Wöller Storwe bis zum Start unterstellen - und dort natürlich auch die Toilette nutzen. Und wenn das Party-Volk mal lauter werde, störe es hier weniger.
Doch die Planwagen-Mitfahrer werden garantiert nicht die einzigen Gäste in der Dorfkneipe sein. Die Grafenwälder scheinen nur auf die Wiedereröffnung der Gaststätte gewartet zu haben. „Sobald das Licht angeht, stehen die ersten im Türrahmen.“ Als Mitglied der Grafenwälder Schützen hat Niels Sogemeier beste Kontakte zu potentiellen Kunden. Die ersten Gäste am vergangenen Freitag buchten die Kneipe auch schon spontan für eine Geburtstagsfeier, erzählt Corinna Sogemeier.
Traditionsgaststätte wird unauffällig modernisiert
So kann es weiter gehen. Wii-Bowling-Abende für die jüngere Kundschaft, Knobel- und Skat-Runden, ein erweitertes Spirituosensortiment inklusive Longdrinks und Schnäpsen aus der Brennerei Böckenhoff, die Kooperation mit der benachbarten Pizzeria Pinocchio in Sachen Speisen – Sogemeiers haben sich einiges überlegt, um Leben in die Kneipe zu bringen.
Dabei setzen sie auf eine unauffällige Modernisierung der gemütlichen Traditionsgaststätte - samt neuem Beleuchtungskonzept, W-Lan für die Gäste und der Möglichkeit, den Deckel auch per EC-Karte zu begleichen. Im Sommer soll es zudem Außengastronomie geben.
Und was ist zur Eröffnung am Sonntag, 21. November, geplant? „Von 10.30 bis 21 Uhr gibt es Bier vom Fass, und zwar 0,2 Liter für einen Euro“, kündigen die Sogemeiers an.
Öffnungszeiten: Do., Fr., Sa. ab 17 Uhr, So. ab 10.30 Uhr sowie für Feierlichkeiten nach Absprache. Es gilt die 2G-Regel (geimpft/genesen mit Nachweis)
Pächterwechsel
In der jüngeren Vergangenheit hatte es einige Pächterwechsel in der Traditionsgaststätte in Grafenwald gegeben. Ab 2010 übernahm die Inhaber-Familie Scheidgen selbst die Geschäfte. Man wollte die Lokalarbeit aber letztlich wieder abgeben.
Noch im August hatte Inhaber Peter Scheidgen im WAZ-Gespräch zur Zukunft der seit gut zwei Jahren geschlossenen Wöller Storwe gesagt: „Das Problem ist, Personal zu finden.“ Und mit Blick auf das Kneipensterben der vergangenen Jahre: „Wer will denn heute noch eine Gaststätte übernehmen?“ Nun, Niels und Corinna Sogemeier wollen!