Bottrop. Der Erweiterungsbau wird Samstag offiziell eröffnet - coronabedingt nur per Live-Stream. Ab August folgen Open-Air-Kino und Ausstellungen.
Wie eine lichte Sinfonie aus Beton und Holz kommt der neue Anbau des Kulturzentrums daher. Städtebaulich ein Hingucker, der das gesamte Quartier zwischen Martinskirche und -zentrum bis zur Böckenhoffstraße aufwertet. Nach rund zwei Jahren Bauzeit findet Samstagabend die offizielle Eröffnung statt - nur anders, einmal geplant. Statt eines Kulturfestes gibt es um 18 Uhr pandemiekonform einen Live-Stream mit Oberbürgermeister Bernd Tischler und Akteuren aus Musik und Theater.
Porträtserie „Ich vermisse dich“
Immerhin: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder Kulturschaffende, denen Besucher und Nutzer der Einrichtungen unter dem Dach des Kulturzentrums normalerweise begegnen, zeigen nach außen schon einmal ihr Gesicht, wenn auch coronabedingt nur maskiert. Die 38-teilige Porträtserie „Ich vermisse dich“ des Bottroper Fotografen Michael Kaprol zieht sich über die Fensterfront des gläsernen Durchgangs zwischen dem neuen Foyer und dem Kultur- und Ausstellungsforum B12. Von dem Licht, das immer wieder für neue Effekte sorgt, und der Großzügigkeit des neuen Entrées zeigt sich nicht nur die neue Leiterin des Kulturamts, Martina Schilling-Graef, sondern immer wieder auch Karl-Heinz Maaß angetan. „Wir haben hier eigentlich von der Bauweise her eine einfache Zweckarchitektur, vor allem auch bei der neuen Begegnungs- und Ausstellungshalle, die aber dennoch hohe ästhetische Maßstäbe setzt“, so Maaß, der für den Bereich Stadterneuerung und Fördermittelmanagement zuständig ist.
Dass die Erweiterung des Hauses bei einem Finanzvolumen von gut vier Millionen Euro zu 90 Prozent von der Städtebauförderung des Landes getragen werde, sei auch dem künftigen Nutzungskonzept zu verdanken, so Maaß weiter. Der Begegnungscharakter und die bauliche Aufwertung des Kulturhofes und dadurch auch des Viertels habe sich bei der Antragsstellung von Anfang an positiv ausgewirkt. „Für einen reinen Kulturbau hätten wir die Mittel in dieser Höhe wohl nicht bekommen.“
Aufragende Bauteile bestehen im Wesentlichen aus Holz
Holz spielt dem Entwurf des Essener Architektenbüros Heinrich Böll eine wesentliche Rolle. Ein Großteil der aufragenden Teile oder Deckenkonstruktionen besteht aus diesem natürlichen Rohstoff. „Zum Glück haben wir vor längerer Zeit bestellt, bei den aktuellen hohen und weiter steigenden Holzpreisen hätten wir sicher den ohnehin schon einmal gestiegenen Kostenrahmen nicht halten können“, sagt Karl-Heinz Maaß.
Inhaltlich fährt man im Kulturzentrum vorerst noch mit gezogener Handbremse. Nach dem Live-Stream zur Eröffnung wird es wohl bis August dauern, bevor die neuen Gebäudeteile - und da vor allem der Kulturhof - bespielt werden können. Egal, ob Musikschule, Kulturwerkstatt, Bibliothek, Stadtarchiv oder VHS: Es geht nur, was coronabedingt möglich ist. „Wir hoffen, dass wir im August mit einem Open-Air-Kino auf dem Kulturhof beginnen können“, sagt Martina Schilling-Graef.
Und die immer wieder verschobene Ausstellung mit neuen Arbeiten von Gereon Krebber werde nicht vor September gezeigt, sagt Kuratorin Katrin Reck. Auch in Sachen Veranstaltungsgastronomie sind noch keine Würfel gefallen. Küche und Zulieferwege des Bistros müssten unbedingt erneuert werden, so Martina Schilling-Graef. Spätestens bei größeren Veranstaltungen ab Herbst oder Open-Air-Events stieße man da sicher an Grenzen, so die Kulturamtsleiterin.
So geht es weiter im Kulturzentrum
Der Live-Stream zur Eröffnung beginnt am Samstag, 8. Mai, um 18 Uhr. Link: bottrop.de/staedtebaufoerderung. Nächste größere Veranstaltungen sind ab August ein Open-Air-Kino und im September die Lange Nacht der Jugendkultur sowie die erste Ausstellung.
Vom 4. bis 18. September finden dann die 16. Bottroper Figurentheatertage statt.