Bottrop. Der Bezirksbürgermeister wirbt für Treffpunkte in den Stadtteilen. Daran will der Bezirk 2022 arbeiten. Doch es stehen weitere Entscheidungen an.
Das Bürgerhaus im Volkspark Batenbrock wächst heran. Der Treffpunkt für die Bürger des großen Stadtteils im Bottroper Süden soll noch in diesem Jahr eröffnet werden – sehr zur Freude von Bezirksbürgermeister Helmut Kucharski. Doch so positiv es auch für den Bürgertreff im Volkspark aussieht, so sehr sorgt sich der Bezirksbürgermeister beim Blick auf die anderen Stadtteile des Bottroper Südens.
Treffpunkte wie der in Batenbrock fehlten vielfach oder drohten wegzubrechen. Mit besonderer Sorge blickt Kucharski deshalb auf Ebel. Hier will die Pfarrei St. Joseph Kirche, Kindergarten und Matthiashaus verkaufen. Letzteres war über Jahre der Treffpunkt im Stadtteil. Ein Verein hat die Trägerschaft übernommen, die Räume standen Vereinen und Institutionen aus dem Stadtteil offen, wurden für Veranstaltungen vermietet. Zwar seien auch im Konzept des Investors Räume für Vereine vorgesehen, so Kucharski, doch schwebten dem Mietzahlungen vor, „die können sich die Vereine nicht leisten“.
Idee: Den Bernepark in einen Treffpunkt für Ebel umwandeln
Kucharski hofft deshalb, dass sich im Stadtteil eine andere Möglichkeit auftut, damit das bürgerschaftliche Engagement im Quartier nicht einfach so wegbricht, weil es keinen Treffpunkt mehr gibt. Zumal ja auch unklar sei, wie es am Sportplatz weiter geht.
Kucharski hat aber schon eine Idee, wo sich ein solches Stadtteilzentrum vielleicht realisieren ließe. Ihm schwebt der Bernepark vor. Das Restaurant ist geschlossen, geht es nach Kucharski, sollten Stadt, Emschergenossenschaft als Besitzer und die Gafög als Betreiber in entsprechende Gespräche einsteigen.
Bezirksvertretung möchte Spielgeräte für Menschen mit Behinderung im Volkspark
Auch an anderer Stelle im Bezirk sieht Kucharski die Notwendigkeit eines solchen Treffpunkts im Stadtteil: in Vonderort. Möglicherweise ergebe sich ja im Zuge des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) für Fuhlenbrock und Vonderort eine Chance, in dem Stadtteil einen solchen Treffpunkt zu realisieren. Zwar gibt es dort noch ein Restaurant oder auch das Schützenhaus – das etwas außerhalb liegt – trotzdem gebe es da den Bedarf, glaubt Kucharski. „Die Leute wollen sich einfach nur so treffen, wollen vielleicht gar nicht unbedingt auch etwas verzehren“, so seine Vermutung.
Zudem werde sich die Bezirksvertretung auch bei der nun anstehenden Umgestaltung des Volksparks einbringen. Den Mitgliedern sei es beispielsweise wichtig, dass es dort künftig auch Spielgeräte gibt, die für Menschen mit Behinderungen geeignet sind. Zudem gebe es den Wunsch nach einer Boulebahn im Park. Vielleicht könne man zumindest eine entsprechende Fläche dafür vorsehen oder vorbereiten. Für den späteren Bau der Bahn könnte möglicherweise der Bezirk Geld aus seinen Mitteln zur Verfügung stellen, so Kucharskis erste Überlegung.
Ferner pocht der Bezirksbürgermeister für den Süden auf das schon lange vom Gremium geforderte Verkehrskonzept, insbesondere für Ebel und die Welheimer Mark. Schon lang kämpft die Bezirksvertretung dafür, die LKW aus den beiden Stadtteilen herauszuhalten. Mit der sich abzeichnenden Fertigstellung der Berne-Brücke in Ebel werde das Problem noch einmal akuter. Zwar wird auch die neue Brücke für LKW gesperrt sein, doch gilt es, den Stadtteil gar nicht erst wieder zum Schleichweg werden zu lassen. Das sei auch dringendes Anliegen der Bürger. „Ich hoffe, dass wir da im März erste Ergebnisse sehen werden“, so Kucharski.
Wiederbelebung des Boyer Marktes als Vorbild für andere Bottroper Märkte
Vorbildlich gelungen sei zuletzt die Wiederbelebung des Boyer Marktes. Die Bezirksvertretung hatte Geld zur Verfügung gestellt, Dirk Helmke war als ehrenamtlicher Organisator und Marktmanager eingestiegen. Er warb um Händler, überlegte sich Aktionen für Kunden und Bürger des Stadtteils und schaffte es so innerhalb eines halben Jahres, den Markt wieder aufzubauen. Das müsse man nun verstetigen, sagt Helmut Kucharski und bietet weiter die Unterstützung des Bezirks an. Womöglich brauche man am Marktplatz ja auch Lagerflächen für die Marktutensilien? Vielleicht könne man eine Garage oder ähnliches dafür aufstellen.
In seinen Augen sollte der Marktmanager sogar tatsächlich ein Vorbild auch für die anderen Märkte in den Stadtteilen und in Mitte werden. Selbstverständlich könne das dann niemand mehr ehrenamtlich machen, das Beispiel Boy zeige aber, dass ein Markt davon profitiere und er so attraktiv für Händler und Kunden werde oder aber auch bleibe.
Bezirksvertretungen kämpfen um Geld für neue Spielplätze
Kucharski erinnert auch an das Spielplatzkonzept, das der Fachbereich Umwelt und Grün vorgelegt hat. Es sieht die Aufgabe einiger kleinerer Spielplätze vor, im Gegenzug aber auch die Aufwertung anderer, größerer Plätze. Der Bezirk Süd habe nun das Glück, dass im neuen Welheimer Park Dank Fördergeldern so ein attraktiver Spielplatz entstanden ist. Und auch im Volkspark Batenbrock wird es einen neuen, großen Spielplatz geben.
Grundsätzlich sei es Sache der Bezirke, Spielplätze zu bauen. Doch ein großer attraktiver Spielplatz lasse sich allein aus Mitteln der Bezirksvertretungen nicht bauen. Zum Glück habe der Rat das Budget der Bezirke in den letzten Haushaltsberatungen aufgestockt – eben um die Spielplätze realisieren zu können, doch noch immer sei es für die Bezirke fast unmöglich, dieses gute Konzept mit eigenem Geld umzusetzen. Da hofft der Bezirksbürgermeister auf einen weiteren finanziellen Nachschlag.
Baugebiet Vonderort
Der Bebauungsplan am Freitagshof wird die Bezirksvertretung, aber auch den Planungsausschuss in diesem Jahr ebenfalls beschäftigen, davon geht Helmut Kucharski aus. Derzeit laufen Überlegungen, auf einer Wiese in Vonderort Ein- und Mehrfamilienhäuser zu bauen. Anwohner wehren sich gegen die Pläne, gleichzeitig gibt es zahlreiche Familien, die auf ein Haus dort hoffen. In diesem Jahr wird wohl die endgültige Entscheidung fallen, ob überhaupt und wenn, in welchem Ausmaß auf der Fläche gebaut werden darf. Auch die Bezirksvertreter beraten darüber, das letzte Wort haben dann aber Planungsausschuss und Rat.