Bottrop. Die Bezirksvertreter im Bottroper Süden lassen sich die Neubelebung des Marktes in der Boy 10.000 Euro kosten. Das haben sie mit dem Geld vor.
Die SPD will den Wochenmarkt auf dem Boyer Markt wiederbeleben. „Wir sind nicht bereit, uns den Niedergang des Wochenmarkts in der Boy weiter mit anzusehen. Wir müssen jetzt handeln, um den Markt wieder auf die Füße zu stellen“, sagte SPD-Bezirksfraktionschef Franz Ochmann und fand damit bei allen Parteien Zustimmung. Rund 10.000 Euro wird die Bezirksvertretung Süd auf die erneute Initiative der Boyer SPD hin daher nun bereit stellen, um wieder mehr Händler auf den Markt zu holen und den Platz attraktiver zu machen. Dazu wird die Stadt den Markthändlern womöglich auch eine Anfahrtprämie zahlen oder die Marktgebühren erstatten.
Denn Franz Ochmann will erreichen, dass mit der Wiederbelebung des Wochenmarktes in der Boy endlich Ernst gemacht werde. Vor nicht ganz vier Jahren hatte der Bezirksvertreter in einem WAZ-Gespräch einen ersten Vorstoß unternommen, um auf dem Boyer Markt für frischen Wind zu sorgen. So hatten SPD-Vertreter aus dem Ortsteil beobachtet, dass dort immer weniger Händler ihre Waren anbieten und auch die Kunden ausbleiben, weil die Händler den Marktplatz außerdem auch nicht regelmäßig ansteuern. „Das Ergebnis war für uns unbefriedigend“, zog Franz Ochmann Zwischenbilanz, denn bisher habe sich nichts zum Positiven verändert.
Boyer SPD will die Marktzeiten bis 14 Uhr ausweiten
Der Bezirksvertreter beharrt dennoch darauf: „Es wäre ein Trauerspiel, wenn wir es nicht noch einmal versuchen, den Boyer Markt wieder voranzubringen“. Die SPD schlägt daher vor, den Händlern, die zum Boyer Markt kommen, eine Art Prämie zu zahlen. Im Gegenzug müssen diese sich verpflichten, für einen festen Zeitraum ihre Waren anzubieten.
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Die Marktzeit will der Bezirksvertreter bis 14 Uhr ausweiten. „Dabei wollen wir uns auf den Freitag konzentrieren, weil er bereits jetzt der umsatzstärkere Wochentag ist. Der Dienstag soll erstmal in der jetzigen Form bestehen bleiben“, erläutert Franz Ochmann die Idee. Alle anderen Parteien unterstützen den Versuch. „Eine Superidee“, lobte etwa CDU-Sprecher Peter Damann.
Markt in Bottrop-Boy soll Café- und Kulturangebot bekommen
Denn die SPD will nicht nur die Marktzeiten ausweiten, sondern sie strebt auch an, das Warenangebot zu vergrößern. „Auch ein Café- und Kulturangebot können wir uns gut vorstellen“, sagte Ochmann. Den Grünen geht das nicht weit genug. Sprecher Burkhard Hölting schlug eine Marktzeit bis 15 Uhr oder 16 Uhr vor. „Für Berufstätige wird 14 Uhr fast schon zu knapp“, gab er zu Bedenken.
Die Grünen fügten an die SPD-Ideen zur Belebung des Boyer Marktes auch noch eine eigene kurze Wunschliste mit an. „Wir denken da an Sitzbänke mit einem Trinkwasserbrunnen“, sagte Hölting. Außerdem sollte eine Hälfte des Platzes für parkende Autos gesperrt werden. Um den Verkehrslärm zu verringern, sollte auf dem Abschnitt der Horster Straße in Höhe des Marktplatzes Tempo 40 oder 30 eingeführt werden und vielleicht auch eine Hecke den Platz von der Hauptstraße abschirmen.
Kleine Kampagne macht Bottroper auf Neuigkeiten aufmerksam
Umfrage unter den Boyern
Bei mehreren Umfragen auf dem Boyer Wochenmarkt im Jahr 2020 wurde den SPD-Vertretern von den Besuchern des Markts immer wieder mitgeteilt, wie sehr sie das geschrumpfte Angebot bedauern.
Die Stadtverwaltung sagte bereits zu, mit dem Rheinisch Westfälischen Wasserwerk (RWW) Kontakt aufzunehmen, um zu erörtern, ob die Chance für einen Trinkwasserbrunnen besteht.
„Uns ist sehr daran gelegen, wieder mehr Publikum auf den Markt holen“, unterstrich Bezirksbürgermeister Helmut Kucharski (SPD). Die Bezirksvertreter und die Mitarbeiter aus den zuständigen Ressorts der Verwaltung werden daher nicht nur Gespräche mit Markthändlern führen, sondern wollen auch eine Werbeaktion starten, um die Bewohner des Ortsteils über die Neuigkeiten um den Boyer Markt zu informieren. „Wir hoffen jetzt, mit einem Unterstützungsangebot neue Händler anzuziehen, und die Boyerinnen und Boyer neu für ihren Wochenmarkt zu begeistern. Dazu setzen wir auch auf lokale Partner aus Bottrop“, sagte Franz Ochmann.
Gespräche mit den Wirtschaftsförderinnen der Stadt hat es offenbar bereits gegeben. Daraus nahm der SPD-Bezirksfraktionschef die Empfehlung mit: „Wir sollten darauf achten, dass es vor allem ein guter Lebensmittelmarkt wird“. Die SPD könne sich vorstellen, neben dem Kulturamt auch einen Veranstaltungsfachmann mit ins Boot zu holen. „Im Sommer wollen wir möglichst startklar sein“, sagt Ochmann – und das Boyer Konzept bei einem Erfolg auf andere Stadtteilmärkte übertragen.