Bottrop. 2019 hat Bottrops Rat das Spielplatzentwicklungskonzept beschlossen. Ziel ist, Spielplätze attraktiver zu gestalten. Doch dafür braucht es Geld.
Bottrop hat viele Spielplätze, doch bei Ausstattung und Größe hapert es. So lässt sich – stark vereinfacht – das Fazit des Spielplatzentwicklungskonzepts zusammenfassen. Die Autoren empfehlen darin, dass es in der gesamten Stadt mehr größere und attraktivere Spielplätze geben müsste. Die Experten teilen die Spielflächen in die Kategorien A, B und C ein – wobei A die größten und C die kleinsten sind.
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Spielplätze der Kategorie A sind mindestens 5000 Quadratmeter groß und haben einen Einzugsbereich von rund einem Kilometer, Kategorie-B-Flächen sind 2500 bis 5000 Quadratmeter groß bei einem Einzugsbereich von 500 Metern. Plätze der Kategorie C sind kleiner und haben als Einzugsgebiet nur das direkte Umfeld.
Der neue Spielplatz im Welheimer Park hat 330.000 Euro gekostet
Die Expertenempfehlung sah für jeden statistischen Bezirk mindestens eine Spielfläche der höchsten Kategorie vor. Dazu wird es nicht kommen – aus rein praktischen Gründen: „Wir haben einfach nicht überall den Platz für eine Fläche von mehr als 5000 Quadratmetern“, sagt Ulrich Kollath, zuständiger Abteilungsleiter im Fachbereich Umwelt und Grün. Um es einzuordnen: Der neu gestaltete Spielplatz an der ehemaligen Jugendherberge Bischofssondern im Köllnischen Wald ist streng genommen ein Platz der Kategorie B, er ist schlicht nicht groß genug.
Für die städtischen Planer heißt das aber: Auch ein kleinerer Platz kann mit neuen attraktiven Geräten – am besten altersübergreifend – attraktiv gestaltet werden. Doch das ist eben nicht ganz billig. Zwar wurde im Welheimer Park gerade ein Spielplatz komplett neu gebaut, auch im Volkspark Batenbrock gibt es derartige Pläne. Doch in beiden Fällen war der Spielplatz eingebettet in größere Umbauten, die entsprechend öffentlich gefördert wurden.
Viertelmillion Euro steht in Bottrop für die Unterhaltung der Spielplätze bereit
Für einen Spielplatz allein gibt es aber in der Regel keine Fördergelder. Ausnahme in dem Fall: Die geplante Erneuerung des großen Spielplatzes im Stadtgarten läuft über Mittel aus der Städtebauförderung. Das heißt, die Stadt muss in allen anderen Fällen das Geld selbst aufbringen. Die Spielplätze fallen in der Regel in Hoheit der Bezirksvertretungen. Die haben nur einen sehr begrenzten Etat von rund 130.000 Euro zur Verfügung – und daraus werden auch Arbeiten an Schulen oder Straßen bezahlt. Ein Spielplatz, wie er nun im Welheimer Park entstanden ist, kostet aber rund 330.000 Euro. „Ein Highlight-Gerät kann auch schon mal mehr als 50.000 Euro kosten“, macht Kollath deutlich, über welche Summen man hier spreche.
Für den Unterhalt der Spielplätze seien in der Regel im Haushalt rund 150.000 Euro eingeplant, dazu kämen pro Jahr noch rund 100.000 Euro, die die Bezirke Süd, Mitte und Kirchhellen zur Verfügung stellen. „Das ist die Summe nur für die Ersatzbeschaffung, wenn Geräte kaputt sind“, so Kollath.
Umsetzung der Maßnahmen dauert wahrscheinlich rund zehn Jahre
Hier zeigt sich schon die Diskrepanz zwischen dem für Spielplätze vorhandenen Geld und dem, was eigentlich nötig wäre, um das von der Politik verabschiedete Konzept auch tatsächlich großflächig in Angriff zu nehmen und mehr zu tun als nur den Status quo zu erhalten. Eigentlich müsste der Ansatz für Spielplätze über Jahre erhöht werden, sagen Ulrich Kollath und seine Kollegin Susanne Prinz. Denn bis das Konzept gänzlich umgesetzt ist, dauere es wohl zehn Jahre, schätzt Susanne Prinz.
Der Fachbereich habe eine Liste mit Maßnahmen erarbeitet, doch neben Geld braucht es auch einen Beschluss, was die Umsetzung angeht. Und auch da könnte es schwierig werden. Denn die Entscheidung liegt hier wieder bei den Bezirksvertretern. Sofern Geld im Haushalt vorgesehen sein sollte, dürften womöglich Begehrlichkeiten in den Bezirken geweckt sein.
Fachbereich wirbt für eine Arbeitsgruppe Spielplätze aus Verwaltung und Politik
Der Fachbereich Umwelt und Grün hatte deshalb ganz zu Anfang bei der Vorstellung des Konzepts dafür geworben, eine Arbeitsgruppe Spielplätze einzurichten. Die hätte die Gesamtstadt im Blick und würde auch beraten, welche Spielplätze wann angepackt würden. Das hatten die Bezirksvertretungen jedoch abgelehnt.
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Kollath rechnet aber nicht damit, dass das eingeplante Geld im Haushalt ausreichen wird, sofort in jedem Stadtbezirk aktiv zu werden. Und die Summe aufzuteilen, würde angesichts der Kosten für einen Spielplatz aus Sicht des Fachbereichs auch keinen Sinn ergeben. Der Fachbereich wirbt deshalb, nun doch noch eine solche Arbeitsgruppe einzurichten – selbstverständlich unter Mitwirkung der Bezirke. Die könnte Kriterien diskutieren, Spielplätze auf Entwicklungsmöglichkeiten hin überprüfen und es müsste nicht in diversen Gremien über einzelne Spielplätze beraten werden.
Wobei Entscheidungen, die in der Arbeitsgruppe vorbereitet wurden, immer noch in den Gremien gefällt werden müssten. Trotzdem hätte es Vorteile für alle Beteiligten, sagt Kollath: „So kämen wir auf einen Fahrplan für die nächsten Jahren, den wir dann mit entsprechender Finanzausstattung abarbeiten können.“