Bochum-Hamme. Ein trostloser Platz in einem Bochumer Stadtteil wird aufgewertet und nach einer internationalen Galeristin benannt. Welche Ideen es gibt.
Hamme hat viele trostlose und schmuddelige Ecken, eine davon ist der Platz zwischen Amtsplatz und Dorstener Straße 177. Die Bürgerinitiative Expedition Hamme setzt sich seit geraumer Zeit für die Aufwertung der Fläche ein. Die soll nun tatsächlich in Angriff genommen werden, in Zusammenhang mit dem Stadtumbauprogramm für Hamme ISEK (integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept). Der Platz soll überdies einen Namen bekommen.
International bekannte Galeristin begann in einer Hammer Garage
Die 2021 verstorbene und international bekannte Galeristin Inge Baecker soll Namensgeberin sein. Sie kam bei der Flutkatastrophe im Ahrtal ums Leben. Ihre ersten künstlerischen Schritte machte sie in Hamme: In der Tiefgarage ihrer Mutter an der Berggate stellte Baecker zum ersten Mal Arbeiten aus.. Dort gründete sie dann auch ihre erste Galerie, vertrat zahlreiche namhafte Künstler. Sie galt als Vertreterin der Fluxus-Bewegung, der u. a. auch Yoko Ono und Josef Beuys angehörten. Im Ruhrpark gestaltete sie in den 70er Jahren die sogenannten Bochumer Kunstwochen.
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„Das Bochumer Kunstmuseum unterstützt unser Vorhaben, Inge Baecker mit der Widmung des Platzes zu würdigen. Ihren Nachlass mit über 700 Exponaten hat sie dem Museum vermacht. Das plant eine große Inge-Baecker-Austellung in der zweiten Jahreshälfte 2025“, erklärten Ulrike Kliszat und Gabriele Keil-Haack von der Bürgerinitiative in der letzten Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Mitte. Sie möchten den Platz zeitgleich mit der Kunstausstellung eröffnen. Die Bezirksvertretung folgte dem Namensvorschlag.
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Auch das Stadtteilbüro macht sich für eine Verschönerung des Platzes stark, gemeinsam mit dem Amtsplatz, dessen Sanierung wegen ausbleibender Fördermittel immer wieder verschoben werden musste. Die Stadt Bochum will mithilfe von Anregungen der Bochumerinnen und Bochumer den Amtsplatz in Hamme umgestalten. Am Mittwoch, 19. Februar, können Bürgerinnen und Bürger ab 17 Uhr, in der Gethsemane-Kirche, Amtsstraße 4a, ihre Ideen einbringen.
Baumscheiben in Goldhamme gelten als Vorbilder
Die Expedition Hamme schlägt für den Stadtteil vor, eine Route mit grünen Oasen zu schaffen. Auch der künftige „Inge-Baecker-Platz“ soll sich einreihen. Dort steht eine Platane; sie soll bei der Neugestaltung optisch hervorgehoben werden, etwa durch eine Backsteinmauer - hier gilt Goldhamme an der Kirche St. Anna als Vorbild. Die Baumwurzeln haben den Straßenbelag aufgebrochen, der soll nach dem Wunsch der Expedition Hamme repariert werden. Gefordert werden zudem mehr Grün als Abgrenzung zur Dorstener Straße, eine Pergola und Sitzplätze.
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Heute ist der Platz unstrukturiert, verdreckt und mit Fahrrädern voll gestellt. Sträucher wuchern aus Hochbeeten. Hier hat die Expedition Hamme versucht, einen kleinen Blickfang zu kreieren: Auf der dem Platz zugewandten Schaufensterseite einer Therapieschule befindet sich seit Frühjahr 2024 eine Outdoor-Galerie. Die Expedition Hamme stellt dort im Wechsel historische und aktuelle Fotos aus dem Stadtteil aus.
VHS-Kurs als Pilotprojekt legte den Grundstein
Die Gruppe erwuchs 2017 aus einem VHS-Kurs als Pilotprojekt. Alles begann mit einem Stadtteilspaziergang. „Wie bei einer Expedition haben wir Straßen und Plätze erkundet und Pläne gemacht, wie wir Hamme schöner und lebenswerter machen können“, heißt es auf der Homepage der Initiative.