Bochum-Hamme. Anwohner eines Bochumer Stadtteils suchen oft vergeblich einen Parkplatz – weil Anhänger vor ihren Häusern stehen. Was die Stadt tun kann.
Werbeanhänger, gewerbliche Fahrzeuge und Lkw parken auf dem Amtsplatz in Bochum-Hamme – sehr zum Ärger vieler Anwohner. „Wenn ich nach der Arbeit nach Hause komme, finde ich sehr oft keinen Parkplatz mehr. Dann muss ich mir weiter weg einen suchen“, beklagt sich Bernd Ganswindt. Denn längst nicht alle Wohnhäuser rings um den Platz hätten eigene Garagen.
Frauen haben abends Angst, durch Bochum-Hamme zu laufen
Daher müssen die Anwohner weitere Heimwege in Kauf nehmen. Dass sich insbesondere Frauen dabei unwohl fühlen, könne er sehr gut verstehen. „Jetzt im Winter den Weg bis zur eigenen Haustür zu nehmen, löst bei vielen Angst aus.“ Das bestätigt eine Nachbarin, die aus Furcht vor Repressalien ihren Namen nicht nennen möchte. „Oft parke ich auf dem Amtsplatz regelwidrig, weil es einfach nicht anders geht. Weiter weg den Wagen nach Feierabend abzustellen und dann im Dunkeln durch Hamme zu laufen, widerstrebt mir.“
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Bernd Ganswindt hat in Absprache mit einigen Nachbarn schon mehrere Vorstöße bei der Stadt unternommen in der Hoffnung, Unterstützung zu finden. „Ein Anwohner, der mit seinem Enkel und Hund unterwegs war, sprach mich an. Er erzählte, dass er sogar schon mal mit einem Baseball-Schläger bedroht wurde, mit den Worten ,nach 21 Uhr gelten hier andere Regeln‘.“
Hammer Bürger hat der Stadt Bochum Vorschläge gemacht
Mehrfach habe er über den Mängelmelder sein Anliegen vorgetragen und bekam den Hinweis, dass es an die für den Stadtumbau zuständigen Mitarbeiter des ISEK-Gebietes Hamme (integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept) weitergeleitet wurde. „Gehört habe ich nichts mehr.“
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Abends träfen sich auf dem Platz Ortsfremde, konsumierten Alkohol und Drogen. „Da fühle ich mich unbehaglich, dort vorbeizugehen“, sagt die Nachbarin. Ihr Wunsch: Den Parkplatz nur für Privat-Pkw auszuweisen oder Markierungen anzubringen, um das Parken besser zu ordnen. „Einige Werbeanhänger stehen seit einem halben Jahr hier.“
Ganswindt: „Eine Verringerung der gewerblichen Nutzung könnte schnelle Abhilfe schaffen, da es hinter dem Hammer Park das Gewerbegebiet ,Seilfahrt‘ als alternative Dauerparkmöglichkeit gibt.“ Weitere Anregungen: Bodenschwellen wie in Spielstraßen anstelle von Blitzerautomaten, Parkmarkierungen auf dem Amtsplatz statt Knöllchen und Abschleppen. „Die Parksituation muss verbessert werden.“ Der Kaufmann will sich jetzt um ein Gespräch mit Baudezernent Markus Bradtke bemühen.
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Er verweist auf den geplanten Umbau des Amtsplatzes durch ISEK. „Die Maßnahme wurde immer wieder verschoben.“ So sollen unter anderem ein Brunnen, ein Blumenbeet und Sitzgelegenheiten geschaffen werden. „Die Parksituation findet in allen Konzepten leider keine Beachtung, obwohl diese im Alltag für viele Anwohner existenziell ist.“
Möglichkeiten der Stadt Bochum sind gering
Doch die Möglichkeiten der Stadt, gegen Fremdparker vorzugehen, sind gering. „Sofern die Parkregelungen der Straßenverkehrs-Ordnung beachtet werden, ist ein Einschreiten der Verkehrsüberwachung nicht möglich“, so erklärt Stadtsprecher Peter van Dyk auf Anfrage.
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Bei Anhängern gebe es noch eine wichtige Besonderheit: Anhänger ohne Zugfahrzeug dürften im öffentlichen Verkehrsraum für einen Zeitraum von maximal zwei Wochen abgestellt werden, ohne bewegt zu werden. Diese 14-Tage-Frist müsse von den Außendienstmitarbeitern der Verkehrsüberwachung aus eigener Kenntnis belegt werden können, um nachzuweisen, dass die Frist überschritten wurde.
Van Dyk: „So eine engmaschige Kontrolle ist kaum zu leisten. Wird ein Anhänger innerhalb oder nach Ablauf der 14-Tage-Frist bewegt, beginnt die Frist von Neuem.“