Bochum. Zwei Geschäfte mit billigen Süßigkeiten gibt es im Zentrum. Wie hält sich das Konzept? Inhaber Wesam Quraish erzählt. Ein Laden musste schließen.

Rein in die Drehscheibe, mit der Rolltreppe nach oben, schon lässt sich der neue Laden entdecken. Leckeritto steht auf dem Schild über dem Eingang, drinnen schmiegen sich Süßigkeiten in den Regalen aneinander, es gibt Schokolade, Chips, die Milka-Haselnusscreme kostet nur 2,50 Euro, woanders zahlen Kunden mindestens drei Euro.

Auf den ersten Blick setzt sich hier in der Innenstadt von Bochum der Trend zum Süßwaren-Outlet fort. Doch Inhaber Wesam Quraish betont, dass es in seinen kleinen Räumlichkeiten einen großen Unterschied zur Konkurrenz gebe. Neben den Schnäppchen werden bei Leckeritto nämlich auch Süßwaren aus dem Ausland verkauft – aus Südkorea, aus China, aus England, aus Vietnam.

Acht Euro kostet zum Beispiel eine Packung Lucky Charms aus den USA, darin befindet sich, wer´s mag, Müsli mit Marshmallows. „Das ist natürlich ein stolzer Preis, aber das gibt es ansonsten nirgendwo“, sagt Quraish.

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Ein typisches Süßwaren-Outlet: „Lecker, Lecker“ in Bochum

Knapp 100 Meter entfernt von der Drehscheibe befindet auf der KortumstraßeLecker, Lecker“, das anders als Quraishs Laden wie einer dieser typischen Süßigkeiten-Discounter daherkommt, die seit einiger Zeit überall im Ruhrgebiet aufploppen. Schon am Eingang wird darauf hingewiesen, dass die Waren das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben könnten. Leckereien stapeln sich übereinander, sind schmucklos hingeklatscht, aber billig. Für eine Packung Oreo-Kekse muss gerade mal ein Euro aus dem Portemonnaie gekramt werden, normalerweise kostet diese doppelt so viel.

Bei der Süßigkeiten-Auswahl im Leckeritto werden auch Weingummi-Liebhaber schwach.
Bei der Süßigkeiten-Auswahl im Leckeritto werden auch Weingummi-Liebhaber schwach. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Wie funktioniert das?

Ein Anruf bei Zadek Salhioui aus Bochum, der eine Größe im Handel mit günstigem Süßkram ist. Salhioui betreibt zwar derzeit kein Geschäft in seiner Heimatstadt, verdient sein Geld aber mit insgesamt 15 Süßwaren-Outlets – etwa in Essen. Sein Erfolgsrezept? „Wir kaufen die Ware in großen Mengen, stellen sie direkt ins Geschäft, um Kosten zu sparen. Wir setzen auf günstige Mieten, wenig Personal. Unsere Gewinnmargen sind nicht so groß, es kommt eben auf die Menge an.“

Zadek Salhioui aus Bochum: „Je komplizierter die Welt-Lage ist, desto mehr Süßes verkaufen wir“

Er selbst habe klein angefangen, sich nach und nach gesteigert. Auch im Ruhrpark habe er eine Filiale gehabt, dort sei sein Zwei-Jahres-Vertrag allerdings nicht verlängert worden, da sich ein anderes Geschäft vergrößern wollte. Dass Supermarktketten teilweise mit Misstrauen auf sein Geschäftsmodell blicken, sieht Salhioui gelassen. „Gerade, wenn wir Süßigkeiten mit geringem Haltbarkeitsdatum weiterverkaufen, ist das doch besser, als sie wegzuschmeißen.“

Besonders beliebt sei, erzählt Salhioui, „Milka, wenn sie günstig ist“. Und überhaupt: „Je komplizierter die Welt-Lage ist, desto mehr Süßes verkaufen wir.“

Bader Quraish, die Schwester von Wesam Quraish, im Süßigkeiten-Laden in Bochum.
Bader Quraish, die Schwester von Wesam Quraish, im Süßigkeiten-Laden in Bochum. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

+++Was macht die WAZ Bochum eigentlich bei Instagram? Die Redakteurinnen Inga Bartsch und Carolin Muhlberg geben im Video einen Einblick.+++

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Zurück zu Wesam Quraish, der in Herne wohnt, sich aber ganz bewusst Bochum als Standort für seinen Laden ausgesucht hat. „Weil die Stadt bunt ist, hier viele Kulturen leben.“ Als der 22-Jährige noch zur Schule gegangen sei, habe er erlebt, wie die Preise überall angestiegen sind. „Da ist mir die Idee gekommen, ein Laden zu eröffnen, der günstige Süßigkeiten anbietet.“ Um sich aber abzuheben, hat Quraish im Leckeritto auch Produkte aus anderen Ländern stehen.

Beliebe Süßigkeiten in Bochum: „Takis wollen alle“

Und was naschen die Bochumer gerne? „Takis wollen alle“, sagt Quraish und meint mexikanische Tortillachips, um die ein Hype entstanden ist. Auch die Marke Hershey‘s aus den USA sei sehr beliebt. Er selbst müsse sich oft zurückhalten, um nicht zu viel Süßes zu essen. „Aber wenn man die Produkte den ganzen Tag sieht, dann hat man irgendwann nicht mehr so eine große Lust darauf.“

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„Sugar Gang Outlet“ in Bochum hat geschlossen

Zwei Geschäfte mit günstigen Süßwaren gibt es derzeit im Bochumer Zentrum. Aber: Der Markt ist umkämpft. Der Süßigkeiten-Laden „Sugar Gang Outlet“, der erst im vergangenen Sommer eröffnet und für Chaos gesorgte hatte, weil es für einen Tag Chips für einen Cent gab, hat deswegen schon wieder geschlossen. Der Standort in der Bochumer Innenstadt sei nicht rentabel genug gewesen, teilt das Unternehmen auf Nachfrage mit.