Bochum. Lange sah es auf dem Husemannplatz in der City von Bochum wüst aus. Freigelegte Leitungen, nackter Beton, klaffende Löcher. Das ändert sich nun.
Das Gesicht der neuen Innenstadt von Bochum lässt sich an einer Stelle schon erkennen: am fertiggestellten Husemannkarree. Wie andere markante Neu- und Umbauten mal aussehen, lässt sich vorerst nur erahnen – beim Haus des Wissens (dem früheren Telekomblock), dem Bürogebäude der Sparkasse Bochum am Dr.-Ruer-Platz (frühere „Uhle“) und dem Husemannplatz. Dessen Fertigstellung wird geradezu herbeigesehnt.
Lange Umbauzeit des Husemannplatzes ärgert viele Bochumer
Von beträchtlichen Umsatzverlusten wegen der Dauerbaustelle spricht der Betreiber des Vapiano-Restaurants. Die CDU-Fraktion im Rat beklagt derweil, dass die öffentliche Fläche nun noch länger als ursprünglich geplant nicht für wichtige Ereignisse wie den Wahlkampf im Herbst 2025 und den Weihnachtsmarkt zur Verfügung steht.
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Tatsächlich wird der Umbau einer der wichtigsten Plätze in der City deutlich länger dauern als geplant. Statt im Sommer 2025 steht er – komplett – womöglich nicht vor Ende 2025 zur Verfügung. „Aktuell kann die Verwaltung nur unter Vorbehalt eine vollständige Nutzbarkeit des Platzes ab November 2025 zusichern“, sagt Stadtsprecher Peter van Dyk.
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Der Grund für die Verzögerungen sind unerwartete Funde unter der alten Platzoberfläche: Stahlträger und Leitungen haben den Umbau verzögert. „Die uns vorliegende Dokumentation zu den Arbeiten an der Tiefgarage und dem anschließenden Bau des Platzes in den 80er Jahren erwies sich im Nachgang als äußerst lückenhaft und entsprach teilweise nicht den uns vorliegenden Planunterlagen von damals. Seinerzeit wurden kurzfristig Bauänderungen vorgenommen, die im Nachgang nicht erfasst wurden“, so der Sprecher. Auch 16 Erkundungsschürfungen, die im Vorfeld unternommen wurden, hätten keinen vollständigen Aufschluss über „das tatsächlich Vorgefundene“ wiedergeben können.
Kosten von bislang zwölf Millionen Euro werden weiter steigen
Fakt ist: Der Platz wird später fertig. Und er wird noch teurer, nachdem die Kosten von einst 3,7 Millionen Euro ohnehin schon auf zwölf Millionen Euro angewachsen sind. „Die Größenordnung der Mehrkosten ist derzeit noch nicht absehbar“, so der Stadtsprecher.
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Immerhin sind Fortschritte zu erkennen. An der Ostseite wurden vor einigen Tagen der Tiefgaragenzugang mit Glasplatten verkleidet. „Die Pflasterarbeiten für den neuen Husemannplatz beginnen voraussichtlich im Herbst 2024. Die Kortumstraße wird voraussichtlich bis dahin fertiggestellt sein und als durchgehende Verbindungsachse zur Verfügung stehen“, sagt Stadtsprecher van Dyk. Die bisweilen beengten Verhältnisse auf dem „Bohlensteg“ hätten damit ein Ende.
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Fertig sollen dann auch die umfangreichen Arbeiten unterhalb der künftigen Platzoberfläche sein. Die Tiefgaragendecke wird mit Flüssigkunststoff abgedichtet. Es ist eine zweite Abdeckschicht über der bereits bestehenden und werde die Tiefgaragendecke „fit machen für die nächsten 40 bis 50 Jahre“.
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Zwei wesentliche Elemente des neuen Husemanplatzes werden erst im kommenden Jahr gebaut: der Pavillon nahe dem Husemannkarree (Green Cloud) auf der Südseite und das digitale Wasserspiel (Blue Cloud). „Die Arbeiten an der Green Cloud beginnen voraussichtlich im ersten Quartal 2025“, so die Stadt. Das Gebäude wird eine Stahl-Glaskonstruktion mit begrüntem Dach und teilweise begrünter Fassade. Im gleichen Zeitraum sollen auch die Stelen für das Wasserspiel montiert werden.