Bochum. Über 16 Jahre lang war der Club eine feste Anlaufstelle in Bochum. Nun macht er dicht. Die letzte Party steigt aber später als zunächst geplant.
Nach mehr als 16 Jahren schließt der Bochumer Club „Untergrund“ in der Kortumstraße seine Pforten. Betreiber Jens Möcking verkündete die Entscheidung am vergangenen Wochenende in einem emotionalen Video in dem sozialen Netzwerk Instagram. Der Club, der seit Jahren eine der bekanntesten Partylocations Bochums ist, wird im März endgültig verriegelt werden. Das Datum des „Closings“ hat der Betreiber dabei aber noch einmal verschoben.
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Über die Jahre hinweg kamen Möcking nach Künstler wie Jan Delay, Marsimoto, KIZ, Die Orsons und Lari Luke in den „Untergrund“ und spielten dort ihre Musik. „Hier haben Künstler und Gäste gemeinsam Geschichte geschrieben“, erzählt Möcking in seinem Video. Dass damit nun Schluss sein werde, habe wirtschaftliche Gründe. Die Zeiten hätten sich geändert, erklärt er. Besonders die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf das Nachtleben seien noch immer stark zu spüren.
Weniger Kundschaft, aber viele positive Rückmeldungen: „Untergrund“ in Bochum schließt
Das Ausgehverhalten der Gäste habe sich verändert und den Betrieb des Clubs zunehmend erschwert, bestätigt Timo Grzechowiak. Seit 11 Jahren legt der DJ im „Untergrund“ immer dienstags bei den „120-Minuten-Partys“ auf – auch bekannt als „Jubel, Trubel, Heiterkeit – 2-Stunden-Party“.
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+++Was macht die WAZ Bochum eigentlich bei Instagram? Die Redakteurinnen Inga Bartsch und Carolin Muhlberg geben im Video einen Einblick.+++
Trotz intensiver Bemühungen wie Werbekampagnen und der Investition in Social-Media-Formate wie Instagram Reels habe das Team den Rückgang der Besucherzahlen nicht aufhalten können. „Wir haben natürlich auch gesehen, wie die Gäste immer weniger wurden“, erklärt Grzechowiak. „Die jüngeren Leute setzen andere Prioritäten, haben oft vielleicht auch gar nicht das Geld, um regelmäßig feiernzugehen“, sagt er weiter, auch Treffpunkte würden sich zunehmend ins Digitale verlagern.
+++Was macht die WAZ Bochum eigentlich bei Instagram? Die Redakteurinnen Inga Bartsch und Carolin Muhlberg geben im Video einen Einblick.+++
So sehr das schmerze, so tröstlich seien dagegen aber auch die vielen Nachrichten, die das „Untergrund“-Team erhalte, seit die Entscheidung, den Club zu schließen, öffentlich sei, so Grzechowiak. „Es ist schön zu sehen, dass viele Menschen unsere Arbeit zu schätzen wissen“ – auch wenn es in den vergangenen Jahren eben nicht mehr so gut gelaufen sei, sagt der DJ.
Club-Betreiber möchte vor Abschied noch einmal „Geschichte schreiben“
Statt sich zu beschweren, möchte das Team die verbleibende Zeit nach eigenen Angaben nun nutzen, um noch einmal gemeinsam mit den Gästen zu feiern und die Erinnerungen an den Club lebendig zu halten. Traurig und leise soll der Abschied jedenfalls nicht werden: „Lasst uns noch einmal gemeinsam eskalieren, noch einmal Geschichte schreiben, noch einmal zeigen, warum der Untergrund mehr war als nur ein Club“, sagt Möcking und ergänzt: „Lasst uns die nächsten Wochen den Untergrund so verabschieden, wie er es verdient hat.“
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In den kommenden Wochen sollen dazu noch einige Partys stattfinden, darunter die beliebte „We‘re All In This Together“-Party mit Motto „High School Musical, Disney und Nickelodeon“ am 28. Februar. Das Abschiedswochenende war ursprünglich für den 7. und 8. März geplant. Allerdings habe das Team so viel Feedback, auch von alten Gästen bekommen haben, dass das „Closing“ nun voraussichtlich auf den 15. März geschoben werde. So wolle der „Untergrund“ noch etwas mehr Zeit gewinnen, um den Wünschen der Gäste, zum Beispiel einer Rockparty, nachzukommen.
Das weitere Programm ist derzeit noch in Planung – auch weil der Club seine Gäste in die Pläne mit einbezieht. Auf Instagram fragte das Team des Clubs am Montag etwa, welche Partys die Menschen gerne noch einmal feiern würden. Es sei also auch gut möglich, dass da noch einmal ein paar ältere Formate dabei sein werden, meint Grzechowiak.