Bochum. Stadt Bochum: Große Ahorn- und Kirschbäume können nicht erhalten werden. Es gibt weitere Neu- und Umbaupläne für Kindergärten.
An der Lennershofstraße in Querenburg soll eine neue Kindertageseinrichtung entstehen. Dazu müssen laut Stadt Bochum 14 Bäume auf dem Campus der Ruhr-Universität Bochum gefällt werden. Alle fallen unter die Baumschutzsatzung.
Zwar gibt es dort heute bereits die Akafö-Kita (am Hochschulcampus 2) in unmittelbarer Nachbarschaft. Doch die „ist in ihrem jetzigen Zustand nicht zukunftsfähig, aus diesem Grund ist ein Kitaneubau in direkter Nähe hinter dem aktuellen Standort geplant“, erklärt Ellen Schremser, Volontärin im Presseamt der Stadt Bochum, auf Anfrage dieser Redaktion.
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Das Umwelt- und Grünflächenamt machte jetzt in der Sitzung der Bezirksvertretung Bochum-Süd unmissverständlich klar: „Die Bäume können nicht erhalten werden. Zur Erfüllung aller Auflagen an die Geometrie des neuen Gebäudes und der Grundstücksgegebenheiten sind die Rodungen der Bäume erforderlich. Umplanungen sind nicht möglich.“
Auf dem Campus in Bochum ist kein Platz für neue Bäume
Es handelt sich um 13 Ahornbäume mit Stammumfängen von bis zu 137 Zentimetern und um eine Kirsche. Ersatzpflanzungen seien laut Umwelt- und Grünflächenamt am Standort nicht möglich. Da es im Bereich des Campus keine Standorte für neue Bäume gebe, soll stattdessen Geld fließen. Damit werden 31 neue Laubbäume mit einem Umfang von 20 Zentimetern bezahlt.
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Die Begründung fürs Baumfällen reicht der Grünen-Fraktion im Bezirk Süd nicht aus. In einer Anfrage heißt es: „In der Mitteilung wird angegeben, die Bäume seien nicht zu erhalten, eine schlüssige Erklärung dafür wurde allerdings nicht angegeben. Es entsteht bei diesem Vorgehen der Eindruck, es würden nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft, um den Baumbestand eines Baugrundstückes zu erhalten“, so Ralf Rozansky.
Ersatzpflanzungen und Ablösezahlungen sollten nur als letzte Option ausgeschöpft werden, Vorrang sollte der Erhalt des Baumbestandes haben, da die positive Klima-Leistung ausgewachsener Bäume deutlich höher ist, als die von Nachpflanzungen, so die Fraktion.
Neubau war der jüdischen Gemeinde zu unsicher
Darüber hinaus gibt es weitere Kita-Pläne im Bochumer Süden. Eine neue Kita will die Stadt am Erlenkamp in Steinkuhl errichten. Ursprünglich hatte die jüdische Gemeinde vor, an diesem Standort eine Kita zu bauen, hat von diesem Vorhaben jedoch Abstand genommen. Durch die politische Lage habe sich das Sicherheitsempfinden erheblich geändert, sodass die Gemeinde dort keine jüdische Kindertageseinrichtung mehr bauen lassen will.
Stattdessen plant die Stadt Bochum nun, am Erlenkamp eine Kita mit fünf Gruppen zu errichten. Die zentralen Dienste sollen dazu eine Machbarkeitsstudie entwerfen. Das werde etwa sechs Monate dauern. Fällt die Studie positiv aus, könne mit der Eröffnung der neuen Kita 2027 gerechnet werden.
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Mehr Kita-Plätze sind auch in Stiepel vorgesehen, das hat eine Bedarfsanalyse der Stadt ergeben. An der Kemnader Straße betreibt die evangelische Kirchengemeinde eine Kita mit zwei Gruppen im Erdgeschoss. Die Gemeinde würde gerne dem Wunsch der Stadt Bochum entsprechen und die bereits bestehende Kita erweitern. Dazu wird erwogen, auch die erste Etage anzumieten. Heute ist dort eine Bundesverteilerstelle für unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA) untergebracht. Da diese nicht ohne erhebliche Umbauten als Kita-Anbau genutzt werden kann, wurde auch hier eine Machbarkeitsstudie durchgeführt. Ergebnis: Der Umbau würde 1,9 Millionen Euro kosten. Im Jugendamt wird derzeit beraten, ob das Bauvorhaben realisierbar ist.