Bochum. Gefühlt halb Bochum liegt gerade flach, die Influenza-Saison steuert dem Höhepunkt entgegen. Experten raten: Eine Impfung ist weiterhin sinnvoll!
Fieber, Kopfschmerzen, Müdigkeit. Das ist nur eine Auswahl an Symptomen, die typisch für die Grippe sind. Momentan ist die ansteckende Infektionskrankheit auch in Bochum wieder auf dem Vormarsch, in den Arztpraxen häufen sich die Fälle. Im Hinblick auf die beginnende Karnevalszeit kein gutes Zeichen. Auch in Kindergärten und Schulen ist die Grippewelle spürbar.
Nach Angaben der Stadt Bochum hat es seit Beginn des Jahres 806 gemeldete Grippe-Fälle gegeben. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum vergangenes Jahr waren es gerade einmal 418 Fälle, im Jahr 2023 sogar nur 102 Fälle. Die gute Nachricht: „Hinweise auf signifikant schwerere Verläufe ergeben sich bislang nicht“, so heißt es von der Stadt.
Viele Schüler und Lehrer melden sich in Bochum krank
Den hohen Krankenstand kann auch Kerstin Guse-Becker, Schulleiterin des Märkischen Gymnasiums Wattenscheid, bestätigen: „Ich war heute früh in einer Klasse, da fehlte die Hälfte der Kinder.“ So extrem sei es allerdings nur in einzelnen Klassen. Der allgemeine Krankenstand sei sowohl bei den Schülern als auch im Kollegium noch normal für diese Jahreszeit, so die Lehrerin weiter. Dennoch befinde sich die Anzahl der erkrankten Schüler auf dem Höchststand. Bei mehreren liegt die Bestätigung einer Infektion mit Influenza vor.
Auch die Jüngsten sind von der Erkältungszeit betroffen. Im Kindergarten „Villa Kunterbunt“ sind viele Kinder erkrankt. Ob es sich dabei allerdings um Influenza oder andere Infekte handele, sei nicht klar, sagt Leiterin Katrin Wiemeyer. Auch hier sei der hohe Krankenstand üblich für die Winterzeit. Vor allem, seit die Coronamaßnahmen aufgehoben wurden, seien wieder vermehrt Kinder krank.
„Ich war heute früh in einer Klasse, da fehlte die Hälfte der Kinder.“
Auch im „Lummerland“, einer Kindertagesstätte in Dahlhausen, ist der Krankenstand erhöht. Allerdings sei die Erkältungswelle hier schon wieder etwas flacher geworden, berichtet Leiterin Nina Suermann. „Das erhöhte Infektionsaufkommen im Winter ist nicht unbekannt. Aber es kam in diesem Jahr ein wenig später“, sagt sie. Sonst sei der erste große Höhepunkt bereits vor Weihnachten, dieses Jahr verschob er sich in Richtung Januar und Februar, so die Erzieherin.
Arztpraxen sind „maximal ausgelastet“
Bochums Bezirksstellenleiter der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, Eckhard Kampe, hat ähnliche Berichte vonseiten der Bochumer Mediziner gehört. Die Praxen von Kinderärzten und Hausärzten verzeichnen unter den Infektionskrankheiten einen hohen Anteil der Influenza A. „Die Praxen sind maximal ausgelastet.“, meint Kampe.
Es ist die erste richtige Grippewelle. Durch die Kälte herrschen momentan ideale Bedingungen. Was den Experten beunruhigt, ist die niedrige Impfrate bei Influenza in diesem Jahr, besonders bei jungen Menschen. Daher erkranken viele in dieser Altersgruppe schwer. Er vermutet, dass es nach Corona eine gewisse „Impf-Müdigkeit“ in der Bevölkerung gebe.
Grippeschutz-Impfung macht weiterhin Sinn
Einen Grund dafür, dass die Grippe in den letzten Jahren weniger auftrat, seien laut Kempe die Corona-Beschränkungen. Die Leute blieben Zuhause und konnten sich somit auch weniger anstecken. Denn Veranstaltungen und andere große Menschenansammlungen tragen oft dazu bei, dass Infektionskrankheiten übertragen werden. Die jetzige Grippewelle würde allerdings langsam abebben.
Dennoch: „Grippeschutz macht definitiv Sinn“, resümiert der Mediziner. Genug Impfstoff sei in den Arztpraxen vorhanden, betont er. Nach zwei bis drei Wochen sei der Impfschutz dann hergestellt. Und so steht einer fröhlichen Karnevalszeit nichts mehr im Wege.
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