Bochum-Südwest. Eine besondere Kirche in Bochum wird bald zum Spielplatz für viele kleine Kinder. Nach dem Umbau zieht eine Kita hier ein. Das sind die Pläne.

Der Sparkurs und seine Folgen: Immer mehr katholische Gemeinden in Bochum müssen sich aus Kostengründen von Kirchen trennen. Die Heilige Familie in Weitmar-Mark ist da keine Ausnahme. Während anderswo Gotteshäuser in der Folge leer stehen, wurde für die Heimkehrer-Dankeskirche die wohl bestmögliche Nachnutzung gefunden: Sie wird zum Kindergarten.

Spannender Plan in Bochum: Kirche wird zur Kita umgebaut

„Machen Sie was Schönes draus“, sagt an diesem kalten Januarvormittag ein Mitglied der katholischen Frauengemeinschaft auf dem Weg von der Kirche zum Gemeindehaus im hinteren Teil des Grundstücks zu Pfarrer Thomas Köster. In der Gemeinde ist man sehr neugierig, wie die Umgestaltung des Grundstücks an der Karl-Friedrich-Straße vorangeht. Und wie das alles am Ende aussehen wird.

Die Heimkehrer-Dankeskirche an der Karl-Friedrich-Straße in Bochum-Weitmar-Mark wird bald nicht mehr im Besitz der katholischen Gemeinde Heilige Familie sein.
Die Heimkehrer-Dankeskirche an der Karl-Friedrich-Straße in Bochum-Weitmar-Mark wird bald nicht mehr im Besitz der katholischen Gemeinde Heilige Familie sein. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Laut Köster laufen nach wie vor die Verhandlungen mit dem Investor. Er geht davon aus, dass die Verträge noch im ersten Quartal dieses Jahres unterzeichnet werden. Darin sei dann enthalten, was genau passieren wird. Bislang ist das erst im Groben bekannt.

Thomas Köster, katholischer Pfarrer der Pfarrei St. Franziskus Bochum

„Wir haben einen Investor gefunden, der so etwas schon mal gemacht hat.“

Pfarrer Thomas Köster zu dem Plan, die Heimkehrer-Dankeskirche in Bochum zu einer Kita umzubauen

Der aktuelle Flachbau der Kita, der seitlich versetzt hinter der Heimkehrer-Dankeskirche liegt, ist in die Jahre gekommen und auch zu klein. Dort ist nur Platz für zwei Ü3-Gruppen. Deshalb soll nun die Kirche im Innern so umgebaut werden, dass künftig deutlich mehr Kita-Plätze angeboten werden können. Auf eine genaue Zahl will sich Pfarrer Köster aber noch nicht festlegen.

Hinter der Heimkehrer-Dankeskirche in Bochum-Weitmar-Mark befinden sich die Kita (links) und das Gemeindehaus (im Hintergrund rechts). Der Kindergarten zieht in die Kirche, das Gemeindehaus weicht für ein Wohnhaus.
Hinter der Heimkehrer-Dankeskirche in Bochum-Weitmar-Mark befinden sich die Kita (links) und das Gemeindehaus (im Hintergrund rechts). Der Kindergarten zieht in die Kirche, das Gemeindehaus weicht für ein Wohnhaus. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Weil inzwischen zu wenig Menschen die Gottesdienste in der Heimkehrer-Dankeskirche besuchen und gleichzeitig die Kita aus allen Nähten platzt, habe man beides einfach zusammen gedacht und einen Investor ins Boot geholt, „der so etwas schon mal gemacht hat“, erklärt Köster den Entstehungsprozess. Das gesamte Grundstück werde verkauft, die Gemeinde sei künftig nur noch Mieter.

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Um die Kosten für den Kirchenumbau zu refinanzieren, wird der Investor den hinteren Teil des Grundstücks bebauen. Laut Köster soll hier der Schwerpunkt auf Seniorenwohnungen liegen. Das Gemeindehaus müsse dafür weichen. Auch das ehemalige Pfarr- und Küsterhaus, das leer steht, werde abgerissen.

Michael Hildenbrand (links), Verwaltungsleiter der Gemeinde, und Pfarrer Thomas Köster vor den großen Fenstern der Heimkehrer-Dankeskirche in Bochum-Weitmar-Mark, die allein wegen des Denkmalschutzes erhalten bleiben müssen.
Michael Hildenbrand (links), Verwaltungsleiter der Gemeinde, und Pfarrer Thomas Köster vor den großen Fenstern der Heimkehrer-Dankeskirche in Bochum-Weitmar-Mark, die allein wegen des Denkmalschutzes erhalten bleiben müssen. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Thomas Köster betont, dass um die Kirche herum genug Grün erhalten bleibe. Allein, weil die Kinder ja ein Außengelände bräuchten. „Es wird hier auf jeden Fall nicht alles zugebaut.“ Die Kirche selbst werde künftig auch nicht ausschließlich als Kita genutzt. „Es entstehen auch Räume, die der Gemeinde und Jugendverbänden zur Verfügung stehen werden.“

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Wichtig ist Köster, dass die Kirche erhalten bleibt – in ihren vielen denkmalgeschützten Teilen sowieso. Darunter fallen auch die Fenster, die die „Straße des Krieges“ darstellen. Die Kirche an der Karl-Friedrich-Straße wurde in Erinnerung an die mehr als zwölf Millionen deutschen Soldaten und Zivilisten gebaut, die im Zweiten Weltkrieg in Kriegsgefangenschaft waren. Für sie wurde in Weitmar-Mark diese besondere Stätte geschaffen, die Ausdruck ihrer Dankbarkeit über die glückliche Heimkehr sein soll.

Die Krypta unten in der Heimkehrer-Dankeskirche in Bochum-Weitmar-Mark bleibt erhalten, bekommt einen eigenen Eingang und soll künftig auch für kleinere Gottesdienste genutzt werden.
Die Krypta unten in der Heimkehrer-Dankeskirche in Bochum-Weitmar-Mark bleibt erhalten, bekommt einen eigenen Eingang und soll künftig auch für kleinere Gottesdienste genutzt werden. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

In der Krypta der Kirche befindet sich ein Museum. Es zeigt zahlreiche Gegenstände, die in den Kriegsgefangenenlagern entstanden sind. Hinzu kommen eindrucksvolle Gemälde und Zeichnungen aus dem Alltagsleben der Lagerinsassen. Auch die Krypta soll erhalten bleiben und eigenen Eingang bekommen. Hier sei künftig noch ausreichend Platz für kleinere Gottesdienste, so Pfarrer Köster.

Kita entspricht nicht mehr heutigen Ansprüchen

Das jetzige Gebäude der Kita Heilige Familie stammt laut Gemeindeverwaltungsleiter Michael Hildenbrand aus dem Jahr 1961. Kurz zuvor war auch die Heimkehrer-Dankeskirche errichtet worden.

„2001 wurde die Kita zuletzt erweitert, aber den heutigen Ansprüchen an einen Kindergarten wird der bisherige Bau leider nicht mehr gerecht“, Hildenbrand. Deshalb habe man sich auch seitens des Kita-Zweckverbandes des Bistums Essen, der weiterhin als Träger vorgesehen ist, auf einen Umzug in die Kirche verständigt.